Monatsarchiv für Dezember 2009

 
 

#313 Google Wave: Erste Erfahrungen

Auch wenn unser Experiment etwas eingeschlafen ist (selbst Projektmenschen lassen es über die Feiertage etwas ruhiger angehen), reicht es zu einem ersten Zwischenfazit über Google Wave:

(1) Technik

Anscheinend hat Google Wave ein paar Browser-spezifische Verhaltensweisen, so zumindest unsere ersten Erfahrungen. Mit dem Internet Explorer ist eine Installation des Chrome Frames erforderlich mit dem Ergebnis, dass sich nun auch mein Google Feedreader etwas anders verhält als gewohnt. Gewohnte Links auf Titel im Feedreader führen jetzt auf leere Seiten. Nun gut, wir sind noch in einer beta-Phase.

(2) Interaktivität & Collaboration

Ja, klar ist es witzig, wenn mehrere Autoren gleichzeitig an einem Textbaustein basteln und man in Echtzeit auch das Editieren der anderen sieht, aber die Grenzen einer solchen Collaboration werden schnell erreicht: Sollten die Texte länger werden, ist auch eine Wave nicht mehr sonderlich übersichtlich. In unserem Experiment haben wir daher versucht parallel mehrere Waves für unterschidliche Topics aufzusetzen, aber auch das hat die Übersichtlichkeit nicht unbedingt erhöht. Klar ist es bei Emails nervig, wenn sich ein langer Dialog entwickelt und tausend verschachtelte Emails immer wieder hin und her fliegen. Hier hat Wave einen echten Mehrwert, aber das allein ist nicht Collaboration. Die Arbeit an gemeinsamen Deliverables hat andere Anforderungen. Schnell wünscht man sich ein paar Features, wie man sie aus CMS oder Wikis kennt.

(3) Fazit

Es ist ein bisschen wie Google Docs meets Google Mail. Für künftige Mail-Protokolle und Mail-Programme mag Inspirierendes dabei sein, aber wer heute noch nicht in der Verlegenheit war mit Collaboration-Tools wie Goolge Docs zu arbeiten wird die Möglichkeiten zur Zusammenarbeit mit Wave wohl auch kaum nutzen. Es ist mal wieder wie immer: zuerst kommt es auf die Nutzer und die Inhalte an und dann auf das Tool oder: a fool with a tool is still a fool.

#312 Gesunder Menschenverstand in Projekten

Stefan Hagen bemängelt vollkommen zurecht, dass Projekte viel mehr gesunden Menschenverstand und weniger Technik benötigen.
(Leider) teile ich seine Einschätzung nur all zu sehr. Viele Organisationen und auch Institutionen wie PMI & Co haben uns das Projektmanagement geraubt.
Statt dem, was wir unter Projektmanagement verstehen wird das Feld zunehmend formalisiert und bürokratisiert. Der GMV (Gesunde MenschenVerstand) oder er schreibt Hausverstand bleibt leider auf der Strecke. Jetzt sind wir ja beileibe keine Anarchisten und durchaus methodisch versiert und trotzdem geht uns diese Entwicklung gegen den Strich…

#311 Mal wieder: Projekterfolg

Habe mich heute gemeinsam mit meinem Sohn Jonas (6) einem vollkommen sinnlosen Projekt hingegeben: Wir haben die letzten Reste des dahinschmelzenden Schnees in unserem Garten zusammen gekratzt, um etwas damit zu bauen (bei den aktuellen Temperaturen, ein wirklich sinnloses Unterfangen). Irgendwie habe ich dabei über ein PM-Thema sinniert: Projekterfolg, bzw. Erfolgskriterien.

Klar, rein formal betrachtet definiert der Projektauftrag die Erfolgskriterien, aber haben wir nicht alle schon Projekte erlebt, in denen ex post bei der Beurteilung des Projekterfolgs niemanden mehr der ursprüngliche Projektauftrag interessiert hat? Ist es nicht viel mehr so, dass die Beurteilung der Stakeholder darüber entscheidet, ob im Nachhinein ein Projekt als erfolgreich angesehen werden kann oder nicht?

Ich glaube, Jonas – als Stakeholder – hat unser heutige Vorhaben überhaupt nicht als sinnlos betrachet. Und ehrlich gesagt, hatte ich allein schon aufgrund seiner Zufriedenheit meinen Spaß.

#310 Experimentieren mit Google Wave

Gerade haben wir noch über eine mögliche Überforderung durch Social Media philosophiert, da holt mich völlig unerwartet ein von Andreas Heilwagen initiertes Experiment mit Google Wave ein. Andreas hat die PM-Blogger-Szene dazu eingeladen anhand des Themas Stakeholdermanagement über den Jahreswechsel mit Google Wave zu „spielen“.  Wir sind alle gespannt, was dabei herauskommt.

Erste Blog-Outcomes gibt es bereits bei Andreas in Form neuer Definitionen in seinem Glossar, die er als Input für unserer Diksussion zusammengetragen hat:
Stakeholder
Stakekholdermanagement

Aber alles in allem sind wir noch in einer frühen Phase des Stormings. Noch sind nicht alle Diskutanten angekommen. Und alle von uns kämpfen noch mit den ersten technischen Tücken, Browser-spezifischen Verhaltensweisen und Unkenntnis der Wave-Funktionalitäten und -Möglichkeiten.

Über den Verlauf wird wahrscheinlich nicht nur hier, sondern auch bei den anderen Teilnehmern in den nächsten Tagen berichtet werden.

#309 Überfordert von Internet, Social Media & Co

Spiegel online setzt sich mit Internet, Social Media & Co auseinander:

Fangen wir an mit der Zusammenfassung der Studie „How much information? 2009“ der University of California. War Ihnen bewusst, dass wir (oder zumindest der durchschnittliche US-Amerikaner) pro Tag 34GB Daten nutzen?

Da kann man schon verstehen, wenn jemand wie der F.A.Z.-Herausgeber Frank Schirrmacher zum Kulturpessimisten wird und sich überfordert fühlt. Die Überforderung ist aber nichts Negatives, sondern auch Triebfeder für zivilisatorischen Fortschritt, so die Replik von Sascha Lobo auf den Beitrag von Schirrmacher. Kulturelle Überforderung ist demnach auch nichts Neues/Modernes und ein bisschen auch eine Generationenfrage:

Zu allen Zeiten gaben Tempo und Ausmaß der gesellschaftlichen Veränderungen samt ihrer Auswirkungen auf die praktisch bereits verloren gegebene Jugend der vorhergehenden Generation Grund zur Klage.

Frohe Weihnachten!

Also bevor so langsam alle in die Weihnachtsferien entschwinden:

Allseits frohe Weihnachten und einen guten Rutsch!

Und das auch von unserem Nikolaus (ähm, Jonas)!

Unabhängig vom der Jahreszeit und den Feiertagen geht es hier auf schlossBlog aber weiter!

#308 Versteckte Kosten

Das CIO-Magazin beschäftigt sich mit versteckten Kosten im Cloud-Computing. Ähnliches lässt sich über versteckte Kosten beim Outsouring oder Offshoring sagen.

IT-Kosten sind nicht alles. Sie haben einen Server offgeshort? Wissen Sie noch, welche Daten Sie noch auf diesem Server ablegen dürfen? Könnte es sein, dass Sie plötzlich Dritten einen vertraglich oder gesetzlich verbotenen Datenzugriff ermöglichen? Ist dieser Datenzugriff möglicherweise Datenschutz relevant? Oder Außenhandels(ECC)-relevant? Der Admin in Indien soll mit den Daten an und für sich ja gar nicht arbeiten, aber seine Zugriffsmöglichkeiten stellen möglicherweise bereits einen Exportvorgang dar… 

Berücksichtigen sie bei ihrer Datenhaltung nicht nur nationales Recht, sondern auch das Recht der Zielländer und der Urspungsländer? In unserer globalisierten Welt werden diese Anfoderungen schnell undurchschaubar!

#307 Computerwoche: Illegaler Datenhandel

Wer sich mit Offshoring und Outsourcing beschäftigt, muss sich auch mit den Blüten des illegalen Datenhandels auseinandersetzen. Die Computerwoche berichtet über dieses Thema.

#306 Debriefing im Testmanagement

Sebastian Preuss/ Seibert Media weist in einem lesenswerten Beitrag auf die Bedeutung des Debriefings im Testmanagement hin. Die Tester im User-Test sichern nicht nur die Qualität, wir sollten ihren Einfluss auf das Changemanagement auch nicht vergessen! Ihre Eindrücke und ihr Feedback landen früher oder später bei den Anwendern. Selbst wenn der Test schief lief, können sie bei den Anwendern für Verständnsi und Akzeptanz beitragen.

Mit dem Thema Testmanagement haben wir uns hier auch schon wiederholt auseinander gesetzt:

#195 Testmanagement in IT-Projekten
#187 Umgang mit Testfehlern
#156 Excel Toolset
#153 Your Unit Tests lies to you

#148 Testmanagement in IT-Projekten: Organisation und Ablauf
#145 „Effektives“ Testmanagement
#86 Gute Tester, schlechte Tester

#305 Die richtigen Projekte

Während es im Projektmanagement darum geht, Projekte richtig zu machen, geht es im Portfoliomanagement darum die richtigen Projekte zu machen. Über den unglücklichen Modetrend sich mit letzterem so sehr zu beschäftigen, dass man ersteres vollkommen vergisst, habe ich mich zuletzt hier beschäftigt.

Zum IT-Portfoliomanagement in Zeiten der (Wirtschafts-)Krise findet sich nun im CIO-Magazin ein lesenswerter Beitrag. Der Artikel beuht auf einer Untersuchung der Wirtschaftsprüfer von PWC.



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