Monatsarchiv für September 2013

 
 

#581 Was ist eigentlich openPM?

Es mag sich schizophren anhören, wenn ich diese Frage stelle, obwohl ich von der ersten Stunde an bei openPM dabei bin, aber um ehrlich zu sein: Ich stelle mir die Frage immer wieder und erstaunlicherweise ändern sich auch die Antworten.

PM-Wiki, Projektmanagement-Werkzeugkasten

Ausgehend von der Kritik an den Verbänden und Standards, war das wohl so eine Art Ausgangsposition. Marcus Raitner meinte damals salopp: „Das können wir auch!“, aber was wir können, wussten wir wohl selbst nicht. Symbolisch für diese Antwort steht die Lego Serious Play Session vom PM-Camp 2011 in Dornbirn:

Ein Wiki ist nicht gleich Wiki

Bei Wiki denkt man schnell an Wikipedia und unser alle Vorstellungen von Wikis sind davon stark geprägt. Beim Aufbau der openPM-Plattform mussten wir dann aber schnell feststellen, dass dem so nicht ist. Während bei Wikipedia alle Beiträge flach (nicht hierarisch) auf einer Ebene liegen, wurde von vielen Seiten der Wunsch an uns getragen, das PM-Know How – der besseren Übersicht wegen – zu strukturieren. Aber nach welcher Struktur? Nicht dass es an Struktur gemangelt hätte  – eher im Gegenteil: Zu viele konkurrierende Strukturen – GPM, PMI, Prince2, agile Ansätze,… Unser Ausweg war ein fauler Kompromiss: Wir beschlossen mit verschiedenen Sichten auf den gleichen Content zu arbeiten. Und die Struktur auf unserer Confluence-Plattform ergab sich auch noch aus redaktionellen Überlegungen: Zum einen haben wir versucht den Einstiegspunkt in die Sichten zu verankern, zum Anderen sollten dort auch zentrale Listen, wie unser Meta-Glossar, die Literatur– oder die Softwareliste gefunden werden.

Hort für Listen

So wurde openPM erst mal zu einem Hort für Listen, auch aus der Überlegung heraus, dass wir so schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt, noch bevor mehr eigener Content zur Verfügung stand PM-Wissen umfassend bedienen konnten. Eigene Inhalte wurden parallel gesät und unser Kernteam war in einer Gärtnerrolle, diese voranzutreiben. Dabei merkten wir, dass schnell etwas Neues entstand:  Eine Community

Community

Die Community ist ein Punkt in dem sich openPM ganz gravierend von einem Wiki wie Wikipedia unterscheidet: Die Nutzer und Autoren der Wikipedia sind viel zu heterogen, als dass sie als eine Community gesehen werden können. Mit unserer Fokussierung auf das Thema Projekte ist dies anders. Es gibt mehr Gemeinsamkeiten und gemeinsame Interessen und das ganz unabhängig von den verschiedenen Schulen und Ansätzen. Im Unterschied zu Wikipedia kristallisierte sich immer mehr heraus, dass wir keinen rein lexikalischen Ansatz fahren, sondern  das Raum sein muss für unterschiedliche „Wahrheiten“ (Pluralismus) und vor allem auch für Meinungen. Während in Wikipedia Meinung und Diskussion  dem lexikalischen Denken hintan steht, fanden schnell immer mehr spannende Diskussionen ihren Platz auf openPM. Technisch haben wir das Wiki dabei sicherlich etwas missbraucht. Da wäre ein Forum vielleicht zweckmäßiger gewesen, aber so entstanden alle Inhalte auf einer Plattform. Auf dieser Plattform findet sich neben den klassischen Wiki-Inhalten, den Listen, den Diskussionen, etc. auch Platz für verschiedene Aktionen, z.B. die Diskussion um die fiktive Organisation eines Stadtfestes, Frederic Jordans Versuch ein echtes Projekt zum Thema Ideenmanagement zu dokumentieren (bei dem es ihm so erging, wie es uns bei vielen Projekte ergeht: Es wurde eingestellt.), die gemeinsame Entwicklung von Checklisten oder des openPM-Canvas und der Dokumentation der PM-Camps.

Plattform für Projekte

Was ich für mich gelernt habe ist, dass openPM somit auch eine Plattform für Projekte ist, auf der gemeinsam (Collaboration rocks!) Experimente gestartet  und Inhalte entwickelt werden. Ich freue mich schon auf viele anstehende Themen, sei es Rainer Eschens Blue Scrum Projekt, Alexander Mereiens Ideen zum Projekt-Inszenator und vieles mehr

Vermutlich sind alle Antworten richtig. openPM kann das alles sein und natürlich ist openPM auch ein gemeinnütziger Verein, der eben u.a. die Plattform betreibt.

#580 Collaboration rocks!

Auch das PM-Camp Berlin hat es wieder bewiesen: Collaboration rocks!

Und die Mischung aus innovativen Formaten und Collaboration-Tools hat es wirklich in sich.

Unkonferenz, Barcamp, OpenSpace

Nichts gegen klassische Veranstaltungen, aber Unkonferenzen wie das PM-Camp haben es in sich. Nicht nur in Sachen Networking. Solche Formate entwickeln mitunter eine ungeahnte Dynamik. Nachdem ich fast 10 Jahre an der Organisation von OpenSpace-Veranstaltungen zur Berufsinformation für das Max-Born-Netzwerk beteiligt war (gut, es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich verstanden habe, dass es sich um ein OpenSpace-Format gehandelt hat), bisher an 3 PM-Camps teilgenommen habe und Nummer vier in Dornbirn im November auf dem Programm steht, kann ich von solchen Formaten nicht mehr lassen. Und diese Formate hatten für mich auch ungeahnte Konsequenzen, wie die  Gründung von openPM und viele neue Kontakte auf Augenhöhe, die ich nicht mehr missen möchte. Aber  solche Ergebnisse sind es, die rocken!

Collaboration-Tools

Wie solche Formate im Zusammenspiel mit dem Einsatz eines Collaboration-Tools Sinn stiften und ungeahnte Ergebnisse hervorbringen können zeigt z.B. die Berliner Session-Doku. Mittlerweile das viertePM-Camp, das erfolgreich auf openPM dokumentiert wurde (nach Dornbirn 2012, Stuttgart 2013 und Rhein-Main 2013) und das die Veranstaltung noch im Web fortsetzt. Auch beim Aufbau der openPM-Plattform haben wir Collaboration-Tools (in diesem Fall Google-Docs) erfolgreich eingesetzt. Haben Sie schon mal während einer Online-Besprechung gesehen, wie mehrere Teilnehmer noch in der Besprechung die Ergebnisse live dokumentieren? Aber die erfolgreiche Session-Doku in einem Wiki ist nicht Unkonferenzen vorbehalten. Es wird sicherlich ein spannendes Experiment werden, ob es uns auch gelingt solche Collaboration-Praxis auch auf andere Veranstaltungsformate zu übertragen. Warum nicht auch eine klassische Konferenz, wie das PM-Forum auf so eine Art und Weise dokumentieren, statt eines Konferenzbandes.

In eigener Sache – Ende der Ruhepause

Auf schlossBlog ist es zuletzt projekt- und urlaubsbedingt etwas ruhig geworden. Das soll sich wieder ändern:

In der Rubrik GELESEN steht Berta Schreckeneders „Projektführung für Profis“ auf der ToDo-Liste und der zweiten Urlaubslektüre „Antifragilität“ von Nassim Taleb werde ich voraussichtlich eine ganze Serie widmen.

Auch auf openPM möchte ich wieder verstärkt „angreifen“. Den Veranstaltungskalender habe ich erst heute wieder aktualisiert.

Aus terminlichen Gründen werde ich das PM-Camp in Berlin (13.-15.09.; es gibt noch Karten: hier geht es zur Anmeldung) leider auslassen, Dornbirn im November ist aber schon fest eingeplant.



bernhardschloss.de