Dass der visualPM ein Faible für Mindmaps hat, zeigt sich seit Anbeginn dieses Blogs. Neben vielen anderen guten, teilweise auch kostenlosen Angeboten hat sich der (kostenpflichitge) Mindjet Mindmanager die Rolle als Platzhirsch, als „most sophisticated solution“ verdient. Bis dann vor einer ganzen Weile ein Aufschrei durch den Nutzerkreis ging: Mindjet kündigte den Umstieg auf eine Cloud-Strategie an. Die Desktopvariante des Mindmanagers sollte sterben und nur mehr die Cloudlösung vorangetrieben werden. Und von diesem Moment war für viele Nutzer der Mindmanager ein totes Pferd und die Weblösung ein trojanisches Pferd (Hier Stefans Hagens damalige Frage: Mindjet – quo vadis? im PM-Blog).
Offenbar ging die Entscheidung an den Bedürfnissen der Kunden vorbei, denn mittlerweile bietet Mindjet (leise still und heimlich) wieder Desktop-Lösung und Web-Lösung parallel oder im Bundle – auch wenn dies nicht an die große Glocke gehängt wurde (der neuerliche Strategieschwenk ging wohl an vielen, wie auch mir unbemerkt vorbei).
Also Zeit dem Mindmanager mit einem Upgrade eine neue Chance zu geben:
Der Mindjet Mindmanager 14 ist so solide und gut wie seine Vorgänger. Immerhin hat Mindjet jetzt gelernt die Cloud-Lösung nicht zu erzwingen sondern parallel anzubieten. Eine mächtige Funktionalität ergibt sich über die Möglichkeit in Mindmaps á la Excel zu rechnen. Ich könnte mir hier interessante Anwendungsfälle für die Betrachtung unterschiedlicher Szenarios vorstellen, aber ehrlich gesagt habe ich das noch nicht gebraucht. Der Mindmanager ist für mich weiterhin das Werkzeug, dass mir in Microsofts Office Suite immer gefehlt hat und die Integration mit Microsoft-Produkten (insbesondere Word, Powerpoint und Project) ist prinzipiell gut, was mir fehlt ist eine stärkere Integration in OneNote. Zwischenzeitlich war ich hin und her gerissen, ob ich meine „persönliche Informationszentrale“ mit Mindmanager oder mit OneNote organisieren soll. Zähneknirschend habe ich sie suboptimal parallel, aber nicht integriert im Einsatz.
Die langfristige Entwicklungslinie von Mindjet, den Mindmanager als vollwertiges Projekt- und Collaborationwerkzeug auszubauen geht an meinen Anwendungsfällen vorbei. Den die Werkzeuge hierfür sind in den meisten Fällen durch das Umfeld bereits festgelegt. Ich würde mir stattdessen noch mehr Funktionalität in der Visualisierung wünschen: Ich möchte nicht nur Mindmaps gestalten, sondern auch Maps ohne einen zentralen Fixpunkt. Gut, dafür gibt ein Plugin eines Drittanbieters, aber bei einem Tool, das in der Desktopversion (neu) bereits 500,-€ kostet und gute kostenlose Konkurrenz hat, würde ich das eigentlich schon erwarten.
Mein persönliches Fazit: Der Mindmanager ist weiterhin gut, aber auch teuer. Mindjets Ideen zur Weiterentwicklung gehen immer wieder an meinen persönlichen Bedürfnissen vorbei. Um ehrlich zu sein – den Umstieg von Mindmanager 8 auf Mindmanager 14 hätte ich mir auch sparen können und auch der Umstieg auf die Version 8 hatte im Wesentlichen die Ribbon-Optik mitgebracht. Von der eigentlichen Funktionalität war ich vorher auch zufrieden.
Und weiter gibt es auch noch Neuigkeiten vom Hersteller Mindjet: Mittlerweile ist man mit SPIGIT, einem Anbieter von Software für das Innovationsmanagement fusioniert. Man darf gespannt sein, welche Früchte diese Kombination tragen wird.