Monatsarchiv für Mai 2023

 
 

Teams: Endlich nicht mehr zuhören müssen!

Mit dem Zuhören bei Präsentationen ist das so eine Sache: Wir haben es verlernt und betreiben Multitasking, da werden dann schon mal nebenbei Emails bearbeitet oder so.

Eine echte Herausforderung für den Vortragenden.

Wobei die Vortragenden oft genauso schlampig sind: Da sind dann die Folien eigentlich ein Handout, unterstützen weniger den Vortrag, als dass sie zur Ergebnisdokumentation dienen – das sind dann sogenannte slideuments, also verkappte Dokumente, aber halt als Folien abgespeichert.

Perfekt unterstützt wird Multitasking und Ablenkung mit der aktuellen Version von Teams. Lädt man beim Teilen die Präsentation hoch, können die Teilnehmer unabhängig vom Vortragenden durch die Folien blättern. Gut es gibt einen Button mit dem man zur aktuellen Referentenansicht zurückkommt, aber WTF??? Endlich müssen wir nicht mir zuhören, sondern können eigenständig durch die slides blättern.

Nutzen Referenten diese Funktion führt das automatisch zu einem Kontrollverlust und zu einem Aufmerksamkeitsverlust.

Klar bei einem schlechten Vortrag sind wir alle nicht gefeit davor. gedanklich vor- oder zurückzuscrollen – abzuschweifen, aber für den Referenten ist die Funktion eine Bankrotterklärung.

Warum halte ich überhaupt einen Vortrag?

Was will ich meinem Publikum überhaupt sagen?

Und wie kann ich meine Aussagen bestmöglich unterstützen – ohne von meinem Vortrag abzulenken?

Text, insbesondere viel Text lenkt eher ab. Passende Bilder unterstützen meine Aussagen und die damit einhergehenden Emotionen. Im Anschluss an den Vortrag kann ich ja immer noch ein Handout verteilen.

Gut ein visuelles Slidedeck mit vielen Bildern ist dafür womöglich nicht geeignet, dann muss ich mich auf den Hosenboden setzen und ein eigenständiges Handout erarbeiten – sofern mir die Sache und mein Publikum wichtig sind.

Und das ist der Kernpunkt: Nicht nur Teams, auch wir haben häufig vergessen worauf es ankommt und den Respekt vor der Sache und den Zuhörern verloren.

Wir machen uns oberflächlich viel Arbeit und die Wirkung verpufft.

Selber Schuld.

ZoomIn – Eberhard Huber/PMCamp Stuttgart

https://vimeo.com/826448149?share=copy

Jüngst im Projekt-Werkraum, jetzt auch im schlossBlog: Unser Interview mit Eberhard Huber am Rande des PMCamp Stuttgarts.

Und Eberhard erklärt was ein Barcamp/PMCamp ist, wie sich dort die Themen verändert haben und was ihn aktuell im Projektmanagement-Kontext bewegt. Und was Eberhard oder wir so alles erwähnt haben:

(No) Canvas

Although I am usually posting in German it feels unpolite as my sources are in English.

I recently discovered the Problem Framing Canvas of the Griffith Centre for Systems Innovation.
Very interesting and exciting – but not a canvas.

The setting is intelligent and picks up various concepts such as 5-Whys, Framing, How might we or working with hypothesis and validation – but it is is not a canvas.

A canvas offers us room for projection. We can project our topic on a canvas. Here we are having disjoint single fields of a formula. Although the concept is still inspiring, it is not a canvas.

Closest to a canvas ist he first box in the second row: Draw out the problem – create a rich picture.

Yes, that ist the idea of a canvas. Fields on a canvas are just ledger lines. They want to help us to draw a picture, but here weh have a checklist or a survey.

Still ok, but not a canvas.

Is there a relation between the Cynefin-diagram and working hypothesis? Why are we talking of 3 hyothesis? Not 2 or 5? This scheme seems to be arbitrarily.

Within a canvas we do have the freedom to draw over ledger lines, move objectives or connect objects.

So no canvas.

But still a recommendation.

(K)ein Canvas

Jüngst bin ich zufällig über den Problem Framing Canvas des Griffith Centre for Systems Innovation gestolpert. Spannend, aber nach meinem Verständnis KEIN Canvas.

Das Setting ist intelligent ist greift unterschiedliche Konzepte, wie die 5 Whys, Cynefin, Framing, How might we oder das Arbeiten mit Hypothesen und deren Validierung auf – aber es ist kein Canvas, vielleicht ein Fragebogen, aber definitiv kein Canvas.

Canvas heißt Leinwand. Ein Leinwand steht für die Projektionsfläche für unser Thema, aber hier arbeiten wir einzelne Felder zusammenhanglos ab. Um nicht missverstanden zu werden: Das Setting hat mich durchaus inspiriert, aber es ist kein Canvas.

Am ehesten einem Canvas entspricht das erste Feld in der zweiten Reihe: Draw out the problem – create a rich picture.

Ja, das ist die Idee eines Canvas. Die Felder auf einem Canvas sind nur mehr Hilfslinien, die uns helfen sollen dieses Bild zu malen, aber nein, hier haben wir eine Checkliste oder einen Fragebogen.

Auch ok, aber eben kein Canvas.

Welchen Bezug hat die Positionierung im Cynefin-Diagramm für die Arbeitshypothesen. Warum genau 3 Arbeitshypothesen? Die Festlegung/das Schema scheint willkürlich.

In einem Canvas nehme ich mir die Freiheit, Hilfslinien zu übermalen, Objekte zu verschieben oder zu verbinden.

Also kein Canvas.

Und trotzdem eine Empfehlung.

PS: Weil ich Framing so spanend finde, habe ich neulich übrigens einen alten Bilderrahmen gekauft. Zur Visualisierung. Aber Business Visualisierung ist ja noch mal ein eigenes Thema.

ZoomIn – Business Visualisierung

https://vimeo.com/823784459?share=copy

📕Extra, Extra…📕
Eine ganz besondere Ausgabe unseres ZoomIn – Das Projetkinterview . Diesmal in eigener Sache und zu Gast ist unser lieber Freund, Kollege und Co-Autor Daniel Reinold.

Die zweite Auflage unserer 📚“Business Visualisierung”📖 ist ganz frisch im Hanser Verlag erschienen und wir plaudern über Inhalt und Entstehung.

📕 Das Buch gibt es u.a. hier: https://amzn.to/3owUiKV

👂 Visualisierung für die Ohren (das kostenlose Hörbuch) gibt es im schlossBlog

🎥 Und die Videotrainings zur Business Visualisierung sind auf LinkedIn Learning zu finden:
https://www.linkedin.com/learning/business-visualisierung-agil-und-kreativ/

Gamification auf Amazon

Nachdem ich ja in Sachen Gamification unterwegs bin jüngst wieder einmal auf Amazon (Affiliate Link) nach Gamifiction gesucht und siehe da, welche Treffer:

Kudos für Stuttgart

Letzten Freitag – Endlich wieder PMCamp. In Stuttgart war ich mit am Start (auch mit einer eigenen Sesssion über Gamification).

Es ist schön, wie sich diese liebgewonnene Tradition nach der Corona-Pause langsam wieder erholt. In Stuttgart mit einem kleinen, aber feinen Event und dennoch spürt man die Folgen und geänderte Bedürfnisse – und dass in mehrfacher Hinsicht:

  • Live statt remote: Auch wenn die meisten von uns die Remote-Möglichkeiten zu schätzen wissen und auch weiterhin nutzen, ist doch spürbar, dass ein Live-Event einfach persönlicher und intensiver ist. Da gehen die Teilgebenden mit einem ganz anderen Commitment rein und bleiben bei der Sache.
  • Formatänderungen: Vielleicht hat sich durch das ganze Remote-Arbeiten unsere Aufmerksamkeitspanne verändert. Waren viele PMCamps früher oft 2-tägig, womöglich noch mit einer Introveranstaltung am Vorabend, empfinde ich selbst das eintägige Format als angenehm. Zum reinen Remote-Format des PMCamp virtual konnte ich mich dieses Jahr ehrlich gesagt selbst nicht aufraffen. Klar bin ich auch remote unterwegs, aber zwei Tage am Stück war mir einfach too much.
  • Themenverschiebungen: Standen am Anfang der PMCamp-Bewegung noch Grabenkämpfe (traditionell vs. agil, Verbände vs. Open Source) auf dem Programm, hat sich hier vieles entspannt. Die Vielfalt ist unstrittig akzeptiert. Projekte sind in unserer Welt unverändert wichtig, aber das ProjektMANAGEMENT wird mittlerweile viel kleiner geschrieben. Nicht dass wir Projekte heute besser machen würden, aber das Thema hat (angenehmerweise) an Dogmatik verloren.
  • Newbies und alte Hasen: In Stuttgart war der Teilnehmerkreis bunt durchmischt von Newbies (Studenten/Barcamp-Ersttätern) bis hin zu Veteranen, Alles in allem wieder eine inspirierende Mischung und trotzdem auf Augenhöhe. Allerdings merkt man (zumindest in anderen Städten) die Corona-Unterbrechung, die das eine oder andere Orga-Team mit dem Neustart zögern lässt, denen möglicherweise frisches Blut aus den letzten 2-3 Jahre fehlt, während der eine oder andere Orga-Teilnehmer sich nach vielen Jahren verdient mal an andere Projekte und Themen wagt.

Aber nochmal nach Stuttgart: Noch vor der Sessionplanung wurden die Teilnehmenden mit einem PM-Quartett als Icebreaker in Kleingruppen für erste Mini-Diskussionen durcheinander gemischt.

Im ersten Session-Slot war der Beitrag des Gastgebers Oliver Kretzschmar über ChatGPT & Co fast schon so etwas wie eine versteckte Keynote. Oliver erklärte den Unterschied probabilistischen Modellen mit Wahrscheinlichkeiten gegenüber deterministischen Modellen mit Wenn-dann-Beziehungen. Er gab ein paar Demos zum Besten und ließ u.a. ChatGPT live einen Netzplan anhand einer Prüfungsaufgabe erstellen und natürlich wurde auch fleißig diskutiert über Grenzen und den aktuellen Hype.

Parallel zu Oliver fand sich ein Grüppchen zu #No Estimates in einer zweiten Session von Robert Weißgräber, ebenfalls einem der Gastgeber.

Im zweiten Slot war ich selbst am Start, im dritten Slot stellte sich u.a. das PMCamp-Orga-Team aus Zürich vor. Ich selbst war in einer OKR-Session in der Rachel ihre eigenen Probleme und Hürden in der Anwendung mit uns diskutierte. PM-Camps sind eben nicht nur Vortragsschlachten, sondern bieten vor allem auch Raum für Fragen, Diskussion und Vernetzung.

Ähnlich wie Rachel hat auch Jannik seine praktischen Probleme mitgebracht, diesmal über Kundenprojekte, Auftrags- und Anforderungsklärung, aber auch über gegenseitige Erwartungen und Vertragsthemen.

Im barrierefreien Foyer schlossen die Gastegber:innen ein gelungenes kleines, aber feines Event mit einem Closing.

Ein Herzliches Danekschön an das Orga-Team und alle Teilgebenden!

Im September ist übrigens (auch eintägig) das PMCamp Zürich am Start.



bernhardschloss.de