Monatsarchiv für Dezember 2024

 
 

Gelesen: Lernhacks

Über Thomas Tillmann mit seinem „Über“-Thema Lernen bin ich zuerst bei LinkedIn gestolpert, u.a. über seine Anleitung, wie man sich selbst mit KI jedes Thema beibringen kann. In der Folge habe ich dann das Buch Lernhacks, das Thomas gemeinsam mit Jan Schönfeld geschrieben hat, ausgegraben:

Jan Schönfeld, Thomas Tillmann, Lernhacks, Mit einfachen Routinen Schritt für Schritt zur agilen Lernkultur, München 2021, ISBN-13: 978 3 8006 6498 6

Ein wunderbares Buch, schon optisch ein Hingucker mit einem Eisenbahn/Routen-Motiv als roten Faden.

Gleich zu Beginn die Grunderkenntnis, wie Lernen in der Berufswelt tatsächlich funktioniert, nämlich zu 70% on the job, zu 20% im Austausch und der Begegnung mit Kollegen und nur zu 10% mit formellen Lernangeboten.

Informelles Lernen erfordert aber eine besondere Lernkultur und nimmt jeden von uns selbst in die Pflicht: „Ziel muss es sein, dass jeder  Einzelne selbst zum Gestalter seiner bzw. ihrer Weiterentwicklung wird.“

Von wegen der doofe Lehrer/Trainer ist Schuld! Oder der Chef, bzw. HR.

Da wird es dann unbequem und wir müssen womöglich raus aus unser eigenen Komfortzone.

Aber die beiden liefern auch einen Lösungsansatz: Lernhacks – und das Buch beschreibt 25 davon , verteilt auf 6 Lernouten:

  • Lernräume gestalten
  • Neues lernen
  • Weiter lernen
  • Gelerntes weitergeben
  • Probleme lösen
  • im Team lernen

Aber was ist ein Lernhack?

„Lernhacks sind Routinen, Tools und Kniffe,  die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dabei unterstützen, ihre persönliche  Weiterentwicklung selbst in die Hand zu nehmen, und Führungskräften helfen, das Lernen in ihrem Team zu fördern.“

Ich will hier nicht mir einzelnen Hacks spoilern, aber die Lektüre lohnt sich.

Und auch hier werde ich noch das eine oder andere aus dem Buch wieder aufgreifen. Momentan überlege ich beispielsweise, wie ich die Lernhacks als Framing für unsere Table of Elements nutzen kann, denn ich ich bin überzeugt davon, dass unsere Table solche informellen Lernprozesse hervorragend unterstützt..

Das Lernen geht weiter – jetzt auch mit Lernhacks.

PM 2025: What´s next?

Projektmanagement im 20. Jahrhundert war vor allem ingenieurswissenschaftlich geprägt. Um den Jahrtausendwechsel, kam dann zunehmend der Einfluss der Software-Entwicklung, die letztlich das agile Projektmanagement hervorbrachte. Mit, aus heutiger Sicht, völlig unnötigen Grabenkämpfen.

Für die Vorgehensweise im Projektmanagement tat sich ein Spektrum auf, dass ich seinerseits wie folgt beschrieben habe:

Ich möchte keine der beiden Quellen in Frage stellen, weder Ingenieurswissenschaft noch Softwarentwicklung, aber Projektarbeit ist in der Tat weit mehr. Und große Teile bleiben schlichtweg unberücksichtigt, denn außerhalb von Ingenieurswissenschaft und Softwareentwicklung gibt es so viel mehr, was der Projektdefinition entspricht, als dass das schon alles sein könnte.

Man denke nur an Ehrenamt, Kultur und soziale/organisationsgetriebene Projekte.

Zeit für ein Experiment. Im Zeitalter von KI mal schnell ChatGPT gefragt: „Welche Rollen, Artefakte, Methoden und Prozesse gibt es in…?“

Und hier das Ergebnis für Filmproduktion, Theater, Kunst, Organisation, Werbung, Kommunikation, Feuerwehr und Katastrophenschutz, sowie das Ehrenamt:

Diese Aufzählung hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie ist – wie gesagt – mehr ein Experiment, aber vielleicht auch ein Experiment aus dem wir für andere Projektmanagement-Anwendungen lernen können, denn schon in dieser einfachen Übersicht tauchen Ideen auf, die wir im Projektmanagement bisher kaum adressiert haben, die aber vielleicht auch in andere Anwendungsfelder übertragbar sind.

Meine These für 2025 (und darüber hinaus) ist ganz einfach: Projektmanagement muss sich auch Anwendungsfällen jenseits des klassischen Spektrums stellen und kann nur davon profitieren. Neue Blickwinkel und Methoden müssen Einzug in unsere Disziplin gewinnen.

Ich freue mich auf Eure Gedanken hierzu.

Das deutsche eGovernment-Disaster

Es gibt ja Anekdoten von Ukraine-Flüchtlingen, die völlig entsetzt von deutscher Bürokratie waren/sind. Nach dem Fall der Mauer waren osteuropäische Staaten, die quasi auf die grünen Wiese starten durften, ganze vorne dran beim Thema Digitalisierung und dann wurden sie nach ihrer Flucht bei uns mit Papier-Prozessen konfrontiert.

Was mich weit mehr schockt als die old-fashioned Prozesse in DE, ist die Selbstverständlichkeit mit der diese hingenommen werden.

Jüngstes Beispiel: Ich wollte eine GbR abmelden. Bei unserer zuständigen Kommune gibt es dafür sogar einen elektronischen Prozess. Erstes Highlight: Am Ende des elektronischen Prozesses kommt die Mitteilung, dass die Gebühren vor Ort an der Kasse zu begleichen sind – also quasi zu Fuß.

Halb so wild, in einer kleinen Kommune geht da sogar ohne Terminvereinbarung.

An der Kasse: „Waren Sie schon im Gewerbeamt? Sie brauchen dafür einen Stempel.“

Ist ja nur ein Stockwerk höher und geht auch ohne Termin.

„Ach, Sie haben das elektronisch gemacht. Heute? Dann bekommen wir das erst morgen. […] Und dann brauchen wir eine Unterschrift.“

Weil schon erfahren, gleich proaktiv meine Gegenfrage: „Auch von meiner Mitgesellschafterin?“ (so etwas sieht das Online-Verfahren gar nicht vor, obwohl es in der Natur der Sache liegt , dass eine GbR mehr als einen Gesellschafter hat. Antwort: Natürlich ja, aber das geht auch mit Vollmacht. Man würde mich informieren, wenn man soweit sei, dann könnte ich wiederkommen.

Rückblende: Im vergangenen Herbst wollte ich eine neue GbR anmelden. Auch elektronisch. Aber das Verfahren scheitert, weil nur ein Gesellschafter elektronisch erfasst werden kann. Der weitere Ablauf, siehe oben.

Traurige Wahrheit: Bereits 4 Jahre zuvor bin ich bei der Gründung der GbR, die ich jetzt abmelden wollte genau an dieser Stelle gescheitert. Aber das hat anscheinend niemanden interessiert. Der Prozess und die elektronische Anmeldung bestehen unverändert weiter. Ein Schelm, der das als Arbeitsverweigerung bezeichnen würde.

Aber ich will ja nicht auf die arme (in unserem Fall eher reiche) Kommune einschlagen. Die Erfahrung mit dem Finanzamt ist keinen Deut besser: Weil Gründungsdatum 26.09. wird für Q3 eine Umsatzsteuervoranmeldung erwartet und gemahnt. OK sind ja 4 Tage, aber hatte ich nicht via Elster die Steuernummer beantragt? Ja, schon, aber beim Versuch eine Null-Erklärung abzugeben (echt erstaunlich dass eine Neugründung in den ersten vier Tagen noch keinen Umsatz hatte) musste ich feststellen, dass dafür eine weiter Aktivierung erforderlich ist. Aktivierungscode per Schneckenpost.

Alles gut so weit. Aber es scheint nicht gerad als wäre es gewollt, Unternehmen zu gründen.

Armes Deutschland.

Projekte und Projektmanagement

Was ist ein Projekt? Und was bedeutet Projektmanagement?
Für die Table of Elements entsteht gerade eine kleine Reihe mit Reels.
Zu diesem Video gibt es auch ein englisches Pendant.



bernhardschloss.de