#209 BI (1/5) – Business Intelligence

In fünf Beiträgen wird hier das Thema Business Intelligence (kurz: BI) aufgegriffen. Unter diesem Modebegriff versammeln sich…

…Verfahren und Prozesse zur systematischen Analyse (Sammlung, Auswertung und Darstellung) von Daten in elektronischer Form. Ziel ist die Gewinnung von Erkenntnissen, die in Hinsicht auf die Unternehmensziele bessere operative oder strategische Entscheidungen ermöglichen. Dies geschieht mit Hilfe analytischer Konzepte und IT-Systeme…

Also salopp zusammengefasst: Hinter BI verbergen sich Kennzahlensysteme und Reporting.

Hans-Ulrich Küpper (Amazon Affiliate Link) beschreibt welchen Anforderungen Kennzahlensysteme grundsätzlich genügen sollten:

(1) Kennzahlen sollten einfach und klar sein.
(2) Kennzahlensysteme sollten nicht zu komplex sein (Küpper empfiehlt daher eine hierarische Struktur).
(3) Kennzahlen haben eine Indikatorfunktion.
(4) Kennzahlen und Kennzahlensysteme sollten partizipativ hergeleitet werden.

ad 1: Mit der Einfacheit und Klarheit ist es in der Praxis häufig schnell vorbei. Wer einmal zwei Vertriebskaufleute im Anlagenbau über die vermeintlich eindeutige Größe Umsatz hat streiten hören, der weiß was ich meine… Wann wird denn ein Auftragseingang zum Umsatz? Wie wird mit Skonti, Rabatten und Gutschriften umgegangen? Der Phantasie in solchen Diskussionen sind leider keine Grenzen gesetzt.

ad 2: Warum sollten die Systeme nicht zu komplex sein? Nun, weil Personen sich nur über eine begrenzte Zahl von Zielen steuern lassen. Mit zunehmender Komplexität weicht die Klarheit dem Information Overkill.

ad 3: Klar – Kennzahlen sollen etwas Aussagen, sonst könnten wie sie uns sparen…

ad 4: Die partizipative Herleitung hat vor allem mit den Themen Akzeptanz und Verständnis zu tun. Das System ist nicht aufoktruiert und entspricht den eigenen fachlichen Anforderungen. Die Mitarbeiter, die mit dem Reporting arbeiten, wissen darüber hinaus, was sich dahinter verbirgt, was gemessen oder hochgerechnet wird, und sind daher auch in der Lage die Ergebnisse zu interpretieren.


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2 Kommentare zu “#209 BI (1/5) – Business Intelligence”

  1. Herbert
    1. August 2009 um 11:54

    Ihre erläuterung von BI scheint mir doch ein wenig oberflächlich.

    Sie schreiben: „Hinter BI verbergen sich Kennzahlensysteme und Reporting.“

    Ich würde Ihnen eine gute Einführung [1] in BI doch sehr ans Herz legen:

    [1] http://www.viewegteubner.de/freebook/978-3-8348-0275-0_l.pdf

  2. admin
    2. August 2009 um 16:02

    Lieber Herbert,
    klar ist diese Formulierung poientiert verkürzt. Es heißt auch umgekehrt nicht, dass alles Reporting und Kennzahlensysteme gleich BI ist. Das fatale am BI-Thema ist aber, dass zumeist der Zweck dieser Informationsaufbereitung- und analyse gerne vergessen wird, stattdessen dominiert eine Architektur-getriebene Selbstverliebtheit.
    Allein der Abschnitt Definitionsvielfalt aus dem zitierten Artikel von Hans-Georg Kemper/Walid Mehanna/Carsten Unger bestätigt meine Befürchtungen:

    Mertens zitiert für mein Verständnis nicht sieben unterschiedliche Auffassungen von BI, sondern sieben Marektingbroschüren von BI-Herstellern. Eine echte Definition bleibt er schuldig. (Sorry, aber da finde ich selbst das Wikipedia-Zitat besser.)

    Gluchowskis Begriffsabgrenzungen sind leider alle Architektur getrieben. Mit seinem engen BI-Begriff kommt er der Sache noch am nächsten, aber leider muss er auch hier wieder eine Architektur-Anmerkung nachschieben.

    Für mich ist die zentrale Frage zunächst, welche Informationssammlung/Aufbereitung/Auswertung braucht ein Unternehmen. Erst danach kommt die Frage nach der architektonischen Umsetzung. Wieder überspitzt formuliert: Von mir aus kann die Aufbereitung auch auf Papier passieren, wenn ich denn weiß, was ich tue und in angemessener Weise die erforderlichen Informationen dabei gewinne. Die elementarsten Grundregeln hierfür finde ich bei den Beschreibungen von Informations- und Kennzahlensystemen, die aber häufig in der systemtechnischen Umsetzung fahrlässig vernachlässigt werden und das kann dann in der Tat dazu führen, dass bei der Aggregation von Daten aus zwei oder mehr Systemen mal schnell Äpfel mit Birnen verglichen werden oder lediglich Datenmüll ausgewertet wird.
    Das wir uns aber nicht missverstehen: Ich bin nicht gegen BI! Ich plädiere lediglich für den vernünftigen Einsatz. Und das wollen wir doch eigentlich alle.

    Gruß
    Bernhard Schloß

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