#57 PM und Politik

Ein aktueller Thread in einer Xing Gruppe (nur für registrierte Mitglieder):
Wie viel Politik verträgt ein Projekt und wo steht dann PM wenn es zu unrealistischen Zielen kommt?

Weg mit der Polemik und dem Selbstmitleid!

Rufen wir uns in Erinnerung, was eigentlich ein Projekt ist: allein seine Einzigartigkeit und seine Bedeutung sind schon hinreichend für die politische Dimension. Natürlich stellen sich abseits jeder Sachfrage bei Themen von solchem Stellenwert machtpolitische Konstellationen ein.

Die Frage ist nicht, ob Politik ein Rolle in Projekten spielt, sondern eher ob Projekte ohne Politik überhaupt Projekte sind….


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5 Kommentare zu “#57 PM und Politik”

  1. Robert
    7. Mai 2008 um 23:27

    Warum braucht ein Projekt Politik, um ein Projekt zu sein? Ich habe noch keine derartige Defintion gesehen. (Haben Sie da eine Quellenangabe?) Nur, weil bei vielen (nicht allen!) Projekten Politik eine Rolle spielt? Das klingt wie „Autofahren ohne Unfall ist eigentlich gar kein Autofahren“.

  2. admin
    8. Mai 2008 um 07:41

    Politik ist kein Definitionskriterium von Projekten, sondern eine Folgeerscheinung.

    Nach DIN 69 901 ist ein Projekt ein „Vorhaben, das im wesentlichen durch die Einmaligkeit der Bedingungen in ihrer Gesamtheit gekennzeichnet ist, z.B. Zielvorgabe, zeitliche, finanzielle, personelle und andere Begrenzungen, Abgrenzungen gegenüber anderen Vorhaben und projektspezifische Organisation“.

    Das bringt meines Erachtens mit sich, dass Problemlösung in Form von Projekten macht Sinn, sofern:

    – das zu lösende Problem relativ komplex ist,
    – der Lösungsweg zunächst unbekannt ist,
    – das Projekt sich zeitlich begrenzen lässt,
    – bereichs-/fachübergreifende Zusammenarbeit erforderlich ist
    – das Problem strategische Bedeutung besitzt.

    Allein der „Wettstreit“ um knappe Ressourcen, die Erfordernis der Zusammenarbeit in der Gruppe und die Bedeutung eines Vorhabens tragen alle für sich bereits eine politische Dimension.
    Die Ressourcenallokation führt zu Interessenskonflikten. Gruppendynamik wäre das nächste Stichwort. Und Strategie ist auch wiederum sehr stark mit Interessen verbunden.

  3. Robert
    8. Mai 2008 um 22:00

    Wo gibt es keinen Wettstreit um knappe Resourcen, bzw welche Resourcen sind nicht knapp? Wer hat unbegrenzt Zeit oder Geld?

    Mich stoerte an der urspruenglichen Formulierung, dass *jedes* Projekt eine politische Dimension hat. Dafuer sehe ich immer noch keine Begruendung. Fuer den freiberuflichen Berater ist es ein Projekt, ein Stueck Software zu schreiben. Nehmen wir an, dass es ein kleines Programm ist, so dass nur eine Abteilung beim Kunden es nutzt, und dass das Projekt problemlos ins Budget der Abteilung passt. Ich sehe nicht, wo da Politik eine Rolle spielt.

    Nochmal: Ich sage gar nicht, dass ein Projekt keine poltische Komponente haben kann, aber ich sehe auch nicht, wieso es eine haben muss.

  4. admin
    9. Mai 2008 um 20:15

    Ich glaube, das „Missverständnis“ liegt darin begründet, was ein Projekt ist und was nicht. Folgt man der oben zitierten Definition, dann ist nicht jeder ihrer (und meiner) Aufträge ein Projekt.
    Das mag jetzt nach Wortklauberei klingen, ist es aber nicht, weil es nur heißt, dass bei „kleineren“ Aufträgen der komplette PM-Kanon ein Schießen mit Kanonenkugeln auf Spatzen wäre.
    D.h. heißt natürlich nicht, dass auch hier das eine oder andere Werkzeug aus unserem PM-Werkzeugkasten sinnvoll eingesetzt werden kann.
    Und bei den „großen“, komplexen Themen ist die politische Dimension natürlich eher gegeben.

  5. Robert
    9. Mai 2008 um 21:08

    Ah, ok. Ja, so klingt das fuer mich auch sinnvoll. Vielen Dank fuer die Extra-Erklaerungen und die kleine Diskussion.

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