Archiv der Kategorie ‘Allgemein‘

 
 

#163 Scheitern

Das Thema „Scheitern“ hatten wir schon bei der Diskussion über 10projects, d.h. eigentlich hatten wir dabei die Feststellung, dass Fehler und Scheitern vollständig ausgeblendet werden und dort nur Success-Stories Einzug erhalten, obwohl die Realität ganz anders aussieht. Um so eindrucksvoller ein sehr persönlicher Post von Zamyat M. Klein zum Thema Scheitern:

Die Kunst des Scheiterns- 1- Fehler und Kritik

Die Kunst des Scheiterns- 2: Persönliche Geschichte

Es geht zwar nicht um das Scheitern von Projekten, sondern um den Umgang mit persönlichen Niederlagen. Oder besser: wie man konstruktiv damit umgeht. Lesenswert!

#161 Modellierung (3 – Nachtrag)

Im Kommentar zum Kommentar zitiert Patrick Fritz seinen Dozenten aus dem Consideo-Workshop mit dem Ergebnis: wir meinen alle das gleiche und haben uns lieb.  😉

Allerdings würde ich einen anderen Passus als Patrick hervorheben:

Der MODELER erhebt aber den Anspruch, dass das, was wir eh sehen und denken, erfasst und aufgezeigt werden kann – erst einmal völlig unabhängig von etwaigen Methoden. Wie gut und aussagekräftig ein Modell ist, hängt einzig davon ab, wie gut oder ausreichend meine Gedanken, meine Wahrnehmungen sind. Den Mehrwert stiftet das Modell dann damit, dass ich mit Blick auf meine Gedanken Ideen für weitere Gedanken habe. Dass ich diese Gedanken nicht nur mir, sondern auch anderen vor Augen führen kann und damit die Kommunikation um ein Vielfaches effizienter gestalten kann – auch in Gruppen! Und schließlich, dass mir aus meinen vielen Einzelannahmen ein Gesamtzusammenhang aufzeigt wird, der häufig fern meiner Bauchintelligenz mir neues Wissen, neue Erkenntnisse ermöglicht, und zwar nicht derart, dass dann schon der Lauf der Welt getroffen wurde, sondern nur die Konsequenzen meiner Annahmen aufgezeigt sind.

Die Schlüsselfrage scheint mir aber darin zuliegen, welchen Ansprüchen und Anforderungen eine solche Modellierung gerecht werden kann. Wo liegen unsere blinden Flecken und wo die blinden Flecken der Methode oder unseres Tools…

Ich habe meine Skepsis bezüglich einer all zu hoch bewerteten quantitativen Modellierung zum Ausdruck gebracht. Aber was bleibt da vielmehr als das reine Malen von Zusammenhängen. Bei Thomas Allweyler bin ich hierzu über einen interessanten Beitrag gestossen: Viele malen nur.

#159 Modellierung (2)

Auch Patrick Fritz von Jahooda berichtet von seinen Erfahrungen mit dem Consideo Modeler. In seiner Bewertung („Ja, aber…“) ist er vor allem was quantitative Modellierungen (und das nicht nur mit dem Consideo Modeler, sondern allgemein) betrifft eher skeptisch und warnt insbesondere vor Scheingenauigkeiten.

Damit spricht er mir aus der Seele: Systemanalyse und Modellierung sind Hilfsmittel und wir müssen uns ihrer Grenzen stets bewusst sein.

Anschaulich belegen lassen sich solche Grenzen z.B. mit dem Fiakso im Risikomanagement der Banken, die zur aktuellen Finanzkrise geführt hat. Hierzu Wolfgang Hartmann, Mitglied des Vorstands und Chief Risk Officer der Commerzbank AG, im Interview mit der Süddeutschen Zeitung:

„In normalen Zeiten haben die Risikomodelle gute Arbeit geleistet. Aber wir müssen noch stärker mit Stressszenarien arbeiten und unsere Schlussfolgerungen daraus ziehen. „

Zwar gesteht Hartmann die Grenzen der Modellierung ein, glaubt diese aber noch mit weiterer Modellierung heilen zu können. (Muss er ja auch: Das ist sein Job.)

An anderer Stelle (RiskNet) wird er noch aus dem Jahr 2005 zitiert, wie er leichtfertig die Tragweite systemischer Risiken herabspielt:

„Nein. Ich halte die Gefahr, die von systemischen Risiken ausgeht, für übertrieben. In der Tat besteht eine theoretische Anfälligkeit, doch hat die Vergangenheit gezeigt, dass auch Risiken von volkswirtschaftlicher Tragweite, die wie beispielsweise in Japan das ganze Banken- und Finanzsystem betroffen haben, nicht alles in den Abgrund reißen.“

Neben den von Patrik Fritz bereits angesprochenen Scheingenauigkeiten, zeigt das Beispiel wie der Glaube an ein Modell in die Bredouille führt, sofern man sich nicht der Prämissen und Grenzen des eigenen Modells im Klaren ist.

In diesem Sinne schließe ich mich ganz dem Kollegen Fritz an: Modellierung – ja, aber…

#158 Modellierung (1)

Die Systemtheorie hat mich wieder: Ich experimentiere zur Zeit mit dem Consideo Modeller und versuche mich an ein paar einfachen Modellierungen. Eine kostenlose Demo-Version gab es bereits in der c’t 17/2008 und einen Artikel mit Beispiel in der c’t 18/2008.

Stephan Hagen hat auf pm-blog.com bereits mehrfach über den Consideo Modeller berichtet:

Komplexe Systeme modellieren und simulieren: CONSIDEO MODELER

Erfahrungsbericht: Consideo Modeler

Bei einer systemanalytischen Vorgehensweise und Modellierung geht es darum:

„…die entscheidenden Einflussfaktoren für eine konkrete Problemstellung zu identifizieren und danach Wechselwirkungen zwischen diesen Faktoren qualitativ oder quantitativ zu beschreiben. […] Auf abstrakt mathematischer Ebene liegen immer wieder die gleichen Problemstellungen vor.  Es müssen die wesentlichen Einflussfaktoren und deren Wechselwirkungen im Sinne eines Simulationsmodells erfasst und beschrieben werden. An jedem Faktor kann wirklich intuitiv mathematisch beschrieben werden, wie dieser auf von den anderen im Zeitverlauf abhängt. Aus einfachen Additions- und Multiplikationsformeln beispielsweise erhalten Sie am Ende anspruchsvolle Simulationskurven.
Diese Modelle bilden dann die Grundlagen für „Was-wäre-wenn?“-Szenarien […].“

(Quelle: Consideo Modeller Handbuch)

#155 PM-Checklisten

Eberhard Huber von projekt(B)LOG hat jüngst einige Checklisten für das Projektmanagement zusammengestellt, die er jetzt noch einmal überlicksmäßig zusammenfasst und deren mögliche Verwendung mittels eines Mindmap visualisiert.

#151 Shareholder Value

Jack Welch relativiert die Bedeutung des Shareholder Value. Die Financial Times Deutschland spricht von einer Kehrtwende bei General Electric, nachdem Jack Welch stets einer der prominentesten Vertreter war. Er selbst würde diese Einschätzung wahrscheinlich nicht teilen, denn er spricht lediglich davon, dass Ursache und Wirkung vertauscht wurden:

„Genau betrachtet ist Shareholder-Value die blödeste Idee der Welt“, sagte Welch. „Shareholder-Value ist ein Ergebnis, keine Strategie, die wichtigsten Interessensgruppen sind die eigenen Mitarbeiter, die eigenen Kunden und die eigenen Produkte.“

Er kritisiert die auf kurzfristige Gewinne ausgerichtete Sharholder Value-Manie. Nachhaltiges Denken und Handeln führt hingegen zu einem Erfolg für alle Beteiligten (auch die Aktionäre).

#142 Zum wiederholten Male: Malik

Stefan Hagen kann es nicht lassen und setzt mal wieder Malik in Bezug zu Projektmanagement.

Bin da ganz auf seiner Seite, wie diverse Beiträge auf schlossBlog zeigen:
#99 Malik
#10 Noch einmal zurück zu Malik
#04 Management-Werkzeuge
#03 Was heißt schon Management?

#135 Kreativität (Update)

Vor kurzem wurde hier über den Beitrag „Kreativität ist harte Arbeit“ in der Süddeutschen Zeitung berichtet.

Die Trainerin Zamyat M. Klein widerspricht vielen der Thesen ausführlich in ihrem eigenen Blog:

Ist Kreativität harte Arbeit?

Wie effektiv sind Gruppen-Brainstormings?

Ist Kreativität messbar?

Ist Kreativität trainierbar?

Offenbar war bei diesen Thesen die Trainerehre berührt. Ich sehe das Ganze aber eher als Missverständnis. Die Kritik in der SZ zielte vor allem auf den manchmal unsinnigen und überzogenen Einsatz solcher Techniken in Organisationen und nicht auf das Erlernen von Kreativitätstechnik oder gar kreatives Handeln.

Ich glaube der verehrten Kollegin sofort, dass sie in ihrer Arbeit als Trainer die besten Erfahrungen gemacht hat, in der Vorlage findet sich auch keine solche Fundamentalkritik, aber Kreativität ist an viele, mitunter auch situative Faktoren gebunden, die bei der Anwendung im betrieblichen Alltag allzuhäufig ad absurdum geführt werden. Die im Brainstomring geforderte Gedankenfreiheit z.B. ist in hierarchischen Organisationen und vor dem Hintergrund von gruppendynamischen Phänomenen leider oft nicht gegeben. In der Seminarsituation ist dies häufig schon wieder anders, weil das Seminar einen geschützten Raum bietet, den ich in einer Organisation oder einem Projekt so häufig nicht vorfinde.

Ich verstehe den Ausgangsartikel in erster Linie als einen Appell auch beim Einsatz von Kreativitätstechniken auf ein gesundes Augenmaß zu setzen und nicht unbedingt Ergebnisse erzwingen zu wollen. Allzuleicht kommt es sonst zu Spielen (im Sinne der Transaktionstheorie) oder gruppendynamschen Effekten, wie dem Group think.

Alles in allem sehe ich den Artikel als ein Plädoyer für kreatives Denken und Arbeiten, mit dem augenzwinkernden Hinweis, dass dies mitunter auch anstrengend sein kann.

#129 Kreativität ist harte Arbeit

Nikolas Westerhoff setzt sich in einem lesenswerten Beitrag für die Süddeutsche Zeitung (erschienen am 16.01.09, S. 16) mit dem Phänomen Kreativität auseinander und versucht einige falsche Vorstellungen gerade zu rücken:

  •  Kreativitätstechniken wie Gruppen-Brainstorming sind wenig effektiv. (Gruppen erzeugten in Tests zwischen 20% und 50% weniger kreative Einfälle als einzeln nachdenkende Menschen).
  • Kreativität ist nicht messbar.
  • Kreativität ist kaum zu trainieren.
  • In psychischen Krisen sind Menschen nicht besonders kreativ. (Ausnahmen bestätigen die Regel.)
  • Kreative können nicht erklären, wie sie zu ihren Einfällen kommen. Möglicherweise kommt es vor allem auf die Situation an, in der jemand kreativ wird.

#124 Einstellung und Erwartung als Erfolgsfaktoren

Sigrid Hauer erläutert in Ihrem Blog Projektgeschichten, wie Einstellung und Erwartungshaltung unsere Entwicklung und unser Verhalten und damit auch unsere Arbeits- und Projektergebnisse beeinflussen können. Quasi eine Aufforderung zum positiven Denken. Als Beleg führt sie ein Experiment der Psychologen Rosenthal und Jacobsen aus dem Jahr 1968 an und illustriert ihren Beitrag mit einem Ausflug in die antike Mythologie zu Pygmalion, der namensgebend für den von Rosenthal und Jacobsen untersuchten Effekt  ist. Mir fehlt in diesem Zusammenhang noch der Hinweis auf die Theorie der sich selbst erfüllenden Prophezeiung.



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