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#34 Abhängigkeiten & Komplexität

Die Abbildung von Abhängigkeiten in der Projektplanung ist ein zweiseitiges Schwert. Einerseits ist die Kenntnis von Abhängigkeiten erforderlich, um Auswirkungen des Verlaufs von Arbeitspaketen aufeinander abschätzen, sowie Termine und Kosten automatisch bei Planänderungen aktualisieren zu können, auf der anderen Seite sprengt die damit verbundene Komplexität regelmäßig die Projektplanung.
Die Abbildung von generischen Abhängigkeiten – meist auf einem sehr hohen Level – ist zwar noch einfach, ihre Aussagekraft hingegen tendiert gegen Null und grenzt an Trivialität, ja, sie ist mitunter sogar falsch. Einerseits erscheint es logisch, dass die Konzeption abgeschlossen sein muss, bevor eine Realisierung beginnen kann, diese muss wiederum abgeschlossen sein, bevor ein Test erfolgen kann, etc., aber die Wahrheit sieht anders aus, zumindest in einer schnelllebigen Zeit wie der unseren, in der viele Aktivitäten parallelisiert werden. Natürlich muss die Konzeption nicht vollständig abgeschlossen sein, bevor ene Realisierung beginnenen kann. Zunächst sind nur gewisse Eckpunkte erforderlich, die parallel zur Realisierung noch um die fehlenden Details zu ergänzen sind, usw., d.h. aber auch dass eine Pflege von Abhängigkeiten in einer Planung nur dann sinnvoll möglich ist, wenn man die Planung bis auf die kleinste erforderliche Planungeinheit herunterbricht. Dies kann mitunter eine Planung unbeherrschbar machen. Die Planungstiefe und die Detaillierung wird schnell zum Problem.
Für komplexe Planung gab mir einst ein auf MS Project spezialisiertes deutsches Systemhaus mit auf den Weg, dass sie ihren Kunden in komplexen Problemen von der Pflege von Vorgänger-/Nachfolgerbeziehungen (und in solchen werden Abhängigkeiten abgebildet) in den dafür vorgesehenen Feldern abraten würden. Wenn sie diese Beziehungen abbilden, dann würden sie Textfelder hierfür missbrauchen, damit die Plandatei noch pflegbar bleibt.
Natürlich ist es trotzdem sinnvoll, ja auch erforderlich sich mit Abhängigkeiten auseinanderzusetzen. Entscheidend ist, dass in einem Projekt alle voneinander abhängigen Parteien miteinander reden und sich ihrer Abhängigkeiten bewußt sind. Die Abbildung in der Planung ist hingegen eher ein Formalie und darf nur soweit gehen, dass sie den Rahmen der Planung nicht sprengt. Hierfür gibt es aber auch alternative Konzepte, wie z.B. eine DEBI-Matrix, in der je Arbeitspaket definiert wird welche Partei für die Durchführung zuständig ist, wer ein Paket zu verantwortden und darüber zu Entscheiden hat, wer lediglich Beratend mitwirkt und wer Informiert werden sollte.

#33 Planungstiefe

Wie tief soll geplant werden? Reicht es in einem Projekt die groben Phasen zu planen oder ist eine Planung bis ins letzte i-Tüpfelchen erforderlich? Nun, entscheidend für die Planugstiefe ist vor allem der konkrete Planungszweck. Um Messpunkte für den generellen Fortschritt zu ermitteln oder eine Vorstrukturierung vornehmen zu können reicht bereits eine relativ grobe Planung. Auf der anderen Seite braucht es für die Inbetriebnahme eines Kernkraftwerks oder die die komplexe Produktivsetzung einer neuen IT-Architektur minutiös detaillierte Feinplanungen.

Aber selbst darüber, wie weit die Feinplanungen an die Grobplanungen anknüpfen lässt sich mitunter schon streiten. Was schert mich heute meine Planung von gestern, wenn das einzige was zählt der Projekterfolg ist? Häufig wird gar nicht das gesamte Projekt sondern nur besonders wichtige Abschnitte, wie ein Cutover oder eine Migration detailliert geplant. Für den Rest ist eine Grobplanung vollkommen ausreichend.

Es ist gar nicht notwendig alles bis ins kleinste Detail auszuplanen. Zum Einen, weil man die Kräfte der Selbstorganisation nicht unterschätzen darf, sondern durchaus auch nutzen sollte (einem eigenverantwortlich handelndem Team darf man durchaus zutrauen sich selbst zu koordinieren), zum Anderen, weil uns die Realität schnell wieder einholt und der Plan von gestern heute schon wieder überholt ist. Wir dürfen nicht vergessen, dass eine Planung nur in der Tiefe sinnvoll ist, die wir nachher auch wieder verfolgen und aktualisieren können. Viele Vorurteile über die Bürokraten vom Projektmanagement, die alles mit Formalismen und zusätzlichen Aufgaben überziehen und dabei das Projekt zu Tode planen rühren genau hierher. Weniger Planung ist häufig mehr.

Das Zauberwort zur Planungstiefe heißt daher: Angemessenheit. Es gilt den angemessenen Level einer Planung zu finden. Dieser Level kann durchaus von Projekt zu Projekt unterschiedlich ausfallen.

#32 Gegenstand der Planung

Gegenstand der Planung ist zunächst das magische Dreieck aus Termin, Kosten und Qualität/Inhalt.

Darüber hinaus auch der Weg zur Zielerreichung (Ablauf/Vorgehen, Personal, Ressourcenbedarf, …)

Dies spiegelt sich in den verschiedenen Arten von Plänen wieder:

  • Projektstrukturplan (Aufgabenstrukturplan)
  • Ressourcenbedarfsplan
  • Projektablaufplan
  • Zeitplan
  • Kostenplan
  • Personaleinsatzplan
  • Organisationsplan
  • Kontroll- und Berichtsplan
  • (Quelle: Tiemeyer/Chrobok)

    Neben den einzelnen Planungen steht die Integration der Einzelpläne, schließlich soll auch eine Ressourcenplanung zur reinen Zeitplanung passen. Die Einzelpläne greifen ineinander. Letztlich stellen sie alle nur Facetten einer Gesamtplanung dar.

    #31 Planung (Sinn und Zweck)

    Planung ersetzt nicht nur den Zufall durch den Irrtum.

    Planung hilft den Arbeitsgegenstand, das Problem und die Vorgehensweise zur Problemlösung zu strukturieren.

    Planung macht den Projektfortschritt messbar.

    Planung ist ein Instrument der Projektsteuerung.

    Die alles sagt aber noch nichts über die Planungstiefe und die Planungskomplexität, die mit einem Plan abzubilden sind.

    #30 Planung (Definition)

    Es folgen in Kürze einige Beiträge zum Thema Planung. Gleich zu Beginn stellt sich die Frage, was Planung eigentlich ist.

    Hier drei Definitionen:

    (1) Systematisches, zukunftsbezogenes Durchdenken und Festlegen von Zielen sowie der Wege und Mittel zur Zielerreichung.
    Quelle:
    www.siegfried- seibert.de/Wissensspeicher/PMGlossar

    (2) Planung ist ein soweit als möglich systematischer Entscheidungsprozess mit dem Ziel Handlungsspielräume problemorientiert einzugrenzen und zu strukturieren.
    Quelle:
    de.wikipedia.org/wiku/Planung

    (3) Die Planung eines Projektes besteht in einem systematischen, vorausschauenden Durchdenken des Projekts, einer Analyse des Projektauftrags und der mit ihm angelegten Aufgaben und dem Versuch der Minderung von Risiken.
    Quelle:
    Tiemeyer/Chrobok

    #offline

    Kommentare sind ja herzlich willkommen, aber man glaubt gar nicht, wie sehr der verehrte Leser vor Sex-Spam geschützt werden muss…

    Die überwiegende Zahl der Kommentare auf schlossblog ist eindeutig zweideutig. Ich mache mir auch wenig Hoffnung, dass echte Leser dahinter stecken. Aber wie pervers muss ein Robot sein, sich an den hier behandelten Themen aufzugeilen???

    Verbleibt mir nichts weiter, als diesen Müll regelmäßig zu löschen.

    Wie ich hoffe im Interesse der Leser.

    #24 Zielarbeit (5)

    Ziele erlauben einen Soll-Ist-Vergleich, machen Erfolg messbar und trage zu unserem Selbstwertgefühl bei

    Also noch mehr Zielarbeit: Jetzt sollen wir uns auch noch an den eigenen Zielen messen lassen. Grössenwahn wird gleich bestraft. Die eigenen Ziele rücken ins Unermessliche, sind unerreichbar.

    Aber wenn wir eine eigene Zielhierarchie aufgebaut haben, dann können wir ganz klein anfangen. Haben erste kleine, mehr als realistische Ziele und können uns steigern, wenn wir diese erreicht haben. Die motivierende Wirkung ist nicht zu unterschätzen. Es ist äußerst befriedigend einen lang gehegten Wunsch, den man in harter Arbeit zunächst konkretisiert , in gegenüber anderen Wünschen und Ideen abgewogen und zuletzt hoch engeschätzt hat, plötzlich abhaken zu können und sich dem nächsten oder vielleicht sogar einem höheren Ziel widmen zu können.

    Aus erreichten Zielen gewinnen wir Befriedigung und Motivation.

    Ein Grund mehr unsere Ziele konkret und messbar zu formulieren.

    #23 Zielarbeit (4)

    Ziele beeinflussen unsere Wahrnehmung und helfen uns selbst zu steuern

    Unser Ziele haben wir vor Augen. Das was wir vor Augen haben wirkt wie ein Filter auf das, was wir wahrnehmen. Wer davon träumt einmal in seinem Leben mit einem Heißluftballon zu fahren wird plötzlich über jedes Inserat stolpern in dem solche Fahrten angeboten werden.

    Wenn wir jemanden unsere Ziele anvertrauen, werden wir plötzlich auch von anderen auf diese Inserate, eine Flugschau oder einen Freund, der jemanden kennt, der so etwas anbietet aufmerksam gemacht.

    Nur wer mit dem Gedanken spielt sich selbständig zu machen, wird dies eines Tages tun…

    Die Filter unserer Wahrnehmung können tückisch sein. Wir können uns in eine fixe Idee verrennen, aber auf der anderen Seite können wird diese Filter auch nutzen, wenn wir ihre Vorzüge kennen.

    Mit diesem Filter kann man auch Chancen erkennen und diese beim Schopfe packen.

    #22 Zielarbeit (3)

    Ziele ändern sich

    Ziele sind nichts statisches. Sie verändern sich, wie wir uns verändern.
    Spätestens wenn ein Ziel erreicht ist, stellt sich die Frage nach dem nächsten Ziel.

    Vielleicht ändern sich auch nicht die Ziele, aber möglicherweise ändert sich ihre Wertschätzung und Priorisierung. Wer krank ist, weiß Gesundheit mehr zu schätzen.

    Es ist kein Zeichen von Schwäche an seinen Zielen zu arbeiten und sie zu ändern. Im Gegenteil. Die Betonung liegt auf „arbeiten“. Es geht nicht darum Moden zu folgen: heute hüh und morgen hot, sondern sich ernsthaft mit den eigenen Zielen und Werten auseinander zu setzen.

    #21 Zielarbeit (2)

    Zielsetzungen lassen sin konkretisieren und verbessern

    Je konkreter ein Ziel, umso besser können wir es uns vorstellen. Auf der anderen Seite: es gibt zwar tausend Dinge, die wir uns wünschen, aber abstrahiert man ein bisschen, bleiben meist nur wenige wirkliche Ziele übrig: vielleicht Unabhängigkeit, Gesundheit, Familie, …

    Es gilt nicht zwischen dem konkreten und dem Abstrakten abzuwägen – wir brauchen beides.

    Letztlich kristallisiert sich bei intensiver Auseinandersetzung mit den eigenen Zielen eine Zielhierarchie heraus.

    Je mehr wir uns mit dieser Hierarchie beschäftigen, je mehr werden wir damit arbeiten. Schwerpunkte verschieben, Einzelziele konkretisieren, mehrere Ziele in einer Kategorie zusammenfassen.
    Je mehr wir uns mit dieser Form der Zielarbeit befassen, desto mehr werden wir lernen was wir wirklich wollen und was uns wichtig ist.

    

    bernhardschloss.de