Archiv der Kategorie ‘Visualisierung‘

 
 

#653 Visual Thinking – Visuelles Denken

Visuelles Denken ist eine Metapher. Wenn hier von visuellem Denken die Rede ist, dann ist damit mehr gemeint, als nur eine grafische Darstellung von Gedanken oder Ideen. Letztlich ist das Visuelle Synonym für jegliche Sinneswahrnehmung.

Visuelles Denken ist weit älter Design Thinking, Graphic Facilitation & Co.

Visuelles Denken ist immer auch Systemdenken. Im Gegensatz zu mathematischen Modellen und Systemdarstellungen ist visuelles Denken unscharf – fuzzy. Während mathematische Modellierung eine Exaktheit und Prognostizierbarkeit vorgaukelt, die sie niemals einhalten kann, ist die Unschärfe visueller Darstellungen einerseits offensichtlich, andererseits werden systemische Zusammenhänge und Abhängigkeiten durchaus dargestellt.

Visuelles Denken eignet sich somit hervorragend zur Bearbeitung komplexer Problemstellungen. Komplexe Systeme werden nicht trivialisiert, Reduktionen sind als solche offensichtlich, Aber logische Zusammenhänge und Abhängigkeiten werden dennoch transparent dargestellt.

Aber noch einmal von vorne: Nehmen wir das Modell visuellen Denkens nach Dan Roam, bekannt durch seinen Bestseller „The Back oft he Napkin“ / „Auf der Serviette erklärt“ (Amazon Affiliate Link). Am Anfang steht das Sehen oder noch allgemeiner gesprochen: Die Wahrnehmung. Es folgt das Betrachten. Zum Sehen kommt nun das Analytische hinzu. Im dritten Schritt kommen wir zur Modellbildung, dem Vorstellen. Den vierten Schritt überspringt Dan Roam: Das eigentliche Zeichnen, die visuelle Reproduktion des Modells, keine künstlerische Wiedergabe, sondern eine einfache Darstellung der Zusammenhänge, durch Strichmännchen, Pfeile oder einfache Icons und deren Kombination, die auch von Laien ohne größeres zeichnerisches Talent problemlos möglich ist. Es geht um Verständnis, nicht um Schönheit. Last but not least folgt das Zeigen des visuellen Modells. Mit dem Zeigen einher geht das Erklären. Visuelles Denken schafft so einen zusätzlichen Kommunikationskanal, eine emotionale Austauschebene über Ideen, Problemstellungen und Modelle. Der Austausch über Visuelle Modelle und Darstellung schafft ein gemeinsames Verständnis. Neben einer gemeinsamen verbalen Sprache entsteht noch eine gemeinsame Bildsprache. Nicht nur Worte sondern auch Bilder, Assoziationen und Emotionen werden geteilt.

Wie zuvor schon angeführt ist visuelles Denken nichts Neues. Letztlich sind Charts, Diagramme, etc. nichts anderes. Eine Roadmap oder ein GANNT-Diagramm, genauso wie ein Netzplan sind nichts anderes als visuelle Repräsentationen. Im agilen Projektmanagement kennen wir Burndown-Charts und andere Darstellungen.

Eine sehr offene Variante visuellen Denkens ist der Canvas. Wörtlich: eine Leinwand, strukturiert mit Feldern typisch für die Problemstellung, zum Beispiel den relevanten Kapiteln eines Geschäftsplans im Business Model Canvas oder den typischen Aufgaben und Problemstellungen im Projektmanagement im Beispiel des openPM Canvas. Hierbei kommt eine weitere Stärke visuellen Denkens zum Tragen: Es ist hervorragend geeignet für die Zusammenarbeit in der Gruppe. Eine gemeinsam visuell erstellte Darstellung verbessert nicht nur das gemeinsame Verständnis, sondern erhöht auch die Identifikation mit dem Ergebnis sowie die Wiedererkennung. Ein Projekt-Canvas, wie der openPM-Canvas, gemeinsam entwickelt und im Projektraum aufgehängt bewirkt weit mehr als jedes Projekthandbuch. Er spricht nicht nur das rationale Verständnis an, sondern auch emotional den Entwicklungsprozess, sowie die Wiedererkennung und die gemeinsame Sprache.

#652 Design Thinking

Nachdem hier schon einmal ausführlich das Thema Design Thinking im Projekt-Kontext diskutiert wurde hier der Hinweise auf eine Session-Doku des PM-Camps Stuttgart 2015 (Twitter: #pmcampstr). Auch hier gab es eine Session zum Design Thinking:

 

Hier der Link zum Foliensatz auf openPM.

Und der Link zur Dokumentation des PM Camp Stuttgart 2015.

 

 

#645 Jetzt auch noch Kochbücher

Dieser Blog hat ja schon vieles erlebt, aber jetzt muss der Kerl auch noch über Kochbücher schreiben! Dass Projektmanagement und Kochen etwas gemein haben, hat die liebe Nadja ja schon in der Küchenschlacht im ZDF bewiesen. An dieser Stelle möchte ich aber aus anderen Gründen zwei bemerkenswerte Kochbücher kurz vorstellen:

(1) Tim Ferris: The 4-Hour-Chef (Amazon Affiliate Link)

Tim Ferris hat vor einigen Jahren mit seiner 4-Hour Work Week (Amazon Affiliate Link) einen Bestseller geschrieben, in dem er aufgezeigt hat, wie man mit konsequenter Standardisierung ein Geschäftsmodell so trimmen kann, dass man es mir nur vier Stunden Arbeit pro Woche betreiben kann. Als Person steht Tim für derart radikale Konsequenz, auch in Themen, die mich überhaupt nicht interessieren (Stichwort: Körperkult). Mit dem 4-Stunden-(Küchen-)-Chef (mittlerweile auch in deutscher Übersetzung (Amazon Affiliate Link) erschienen) setzt er diese Radikalität jetzt erneut um und zwar diesmal beim Thema Kochen lernen. Statt über Kochen hätte er auch über jedes andere Thema schreiben können, denn die Kernbotschaft liegt eigentlich beim Thema Lernen und Tim zeigt systematisch (mit seiner gewohnten Konsequenz), wie man jedes Thema durch Konstruktion und Dekonstruktion sich gezielt erarbeiten kann. Wer glaubt, dass zum Thema Kochen schon alles gesagt oder geschrieben wurde, der sollte sich diesen sehr unkonventionellen Ansatz näher anschauen. Ich muss zugeben, dass ich den Teil über das Lernen zunächst verschlungen habe und den Kochteil eher gelegentlich zum Schmöckern verwende (alle die jetzt auf eine warme Mahlzeit gehofft haben, muss ich daher enttäuschen).

(2) So geht Kochen!

Ein Augenschmaus in puncto Visualisierung ist „So geht Kochen!(Amazon Affiliate Link)

Mit Piktogrammen uns Illustrationen Kochen lernen und grafisch aufbereitete Kochrezepte. Das Buch entstammt einer ganzen Reihe: So geht das! (Amazon Affiliate Link)!,  So geht das! Survival (Amazon Affiliate Link), …

Ein anregendes Bilderbuch für Erwachsene und ein Lehrbuch in Sachen Visualisierung.

#643 Visuals zur Informationssicherheit

Sonst ist auf diesem Blog ja der visualPM unterwegs, aber Visualisierung und Bildsprache kann auch für andere Themen einsetzen und nutzen.


Und so gibt es jetzt auch hier Icons/Symbole zur Informationssicherheit.

Ausgangspunkt ist ein Symbol für Information, das gezielt mit anderen Symbolen kombiniert und erweitert wird.

 

Informationssicherheit setzt sich zusammen aus Sicherheit (hier dargestellt durch einen Tresor als sicheren Ort in dem die Information aufbewahrt wird und der zu schützenden Information.

 

Weiter sind so Symbole für die Schutzziele der Informationssicherheit entstanden:

 

(1) Vertraulichkeit

Ein Auge, das auf die Information „geworfen“ wird, symbolisiert Vertraulichkeit (Confidentiality). Eine Information soll nicht in „falsche“ Hände geraten, was auch immer dies im Einzelfall heißen mag, sei es dass die Information in die Öffentlichkeit gerät, dass ein Kunde, ein Wettbewerber oder ein Lieferant ungewollt die Information erhält.

 

(2) Integrität

Integrität (Integrity) bezieht sich darauf, dass die Information nicht ungewollt/unbemerkt verfälscht oder geändert wird. Dies kann nicht nur durch einen Hacker oder Saboteur erfolgen, sondern auch durch einen Bearbeitungsfehler oder einen technischen Defekt.

 

(3) Verfügbarkeit

Verfügbarkeit (Availability) spiegelt die Anforderung auf den Zugriff/die Zugriffsmöglichkeit auf die Information (wortwörtlich: Die Hand, die zugreift). Ist eine Information zum erforderlichen Zeitpunkt verfügbar, bzw. wie schnell steht sie nach einem Verfügabrektisverlust wieder zur Verfügung, beispielsweise durch ein Disaster Recovery?

Entwickelt wurden diese Symbole übrigens mit der Symbol Safari aus Martin Hausmanns Buch UZMO. Eine Beschreibung gibt es auch auf openPM.

#641 Best of… Kinder & Bildsprache

Bildsprache funktioniert!

(1) Bilder und Kinder sprechen uns an. Kinder auf Bildern erst recht. Das konnte ich auf dem PM-Camp in Dornbirn (2012) feststellen, als ich statt mit ein paar Folien, nur mit einem Foto von Jonas samt Sprechblase, eine ganze Reihe von Kollegen dazu bringen konnte sich an openPM für Kinder zu beteiligen (und dabei Spaß zu haben).

(2) Aber Bildsprache wirkt nicht nur mit Kindern, sondern auch schon bei Kindern, so das Fazit dieses Wochenendes. Wenn Papa sich mit Visualisierung, mit Visual Facilitating und Graphic Recording beschäftigt, dann spricht das auch schon Kinder an. Diesmal nicht Jonas, sondern Hannah (6 Jahre). Das begann am Freitag als Papa in Petra Nitschkes Buch „Bildsprache“ blätterte und den Zeichenblock vor sich liegen hatte. „Ich will auch zeichnen,“ meinte Hannah und das Malen mit einem fetten Edding statt mit einfachen Buntstiften hatte wohl auch einen ganz eigenen Reiz:

Mittlerweile sind Hannahs erste Skribbels sogar mit Wasserfarben koloriert!

Aber das Wochenende war noch lange nicht vorbei, denn als Papa sich mit Flipchart-Vorlagen beschäftigte kam wieder Hannah, diesmal mit tatkräftiger Unterstützung von Jonas:

Und damit war noch lange nicht Schluss, denn in Papa´s  Büro hängt noch eine A0-Plakat der openPM-Canvas und die ließ sich Hannah dann von Papa erklären. Wir haben sie dann gleich für 2 Bauprojekte für den Kindergarten ausgefüllt: Für ein Klettergerüst und ein Piratenschiff!

Jetzt weiß Hannah auch, was Papa so macht…

Der ursprüngliche Beitrag erschien hier. Hannah geht mittlerweile auch schon in die zweite Klasse und Papa beschäftigt sich noch immer mit Visualisierung und 2014 war er wieder mit einem Visualisierungsthema auf dem PM Camp in Dornbirn: Symbol Safari (Sessiondoku auf openPM).

#636 Visual Thinking

Das Thema Visual Thinking beschäftigt mich schon eine ganze Weile und wird uns auch hier im Blog in nächster Zeit noch weiter verfolgen.
Zufällig bin ich jüngst auf ein YouTube-Video des Instituts für Medien- und Kommunikationsmanagement der Universität St. Gallen mit dem Berater und Autor (u.a. Gamestorming) Dave Gray gestolpert, das in 15 Minuten eine Einführung in Visual Thinking im Management Kontext gibt.

Achtung, das Video ist in Englisch.



bernhardschloss.de