Gelesen: Actionable Gamification

Yu-Kai Chou; Actionable Gamification– Beyond Points, Badges, and Leaderboardss, 2017 (Amazon)

Achtung, Mogelpackung! Aber keine schlechte.

Eigentlich geht es bei dem amerikanisch-taiwanesischen Yu-Kai Chou gar nicht um Gamification, sondern um „human focused design“. Er hat dazu sein Octalysis-Framework entwickelt – zuerst auf seiner Homepage und dann in Buchform.

Eigentlich ist Octalysis eine Motivationstheorie. Abgeleitet tatsächlich aus der Analyse unzähliger Spiele versucht Yu-Kai Chou die zugrunde liegenden Treiber (core drives) für jegliches Handeln zu identifizieren. Er kommt dabei auf 8 Stück, die er in einem Oktagon anordnet, plus einen versteckten neunten Antrieb mit der Sensationslust.

Er ordnet die einzelnen Antriebe tendenziell der linken oder der rechten Gehirnhälfte zu, wobei er selbst darauf hinweist, dass diese Unterscheidung nicht neurowissenschaftlich begründet, sondern eher symbolisch zu verstehen ist.

Daneben unterscheidet er White Hat und Black Hat Gamification, also eher positiv oder negativ konnotierte Antriebe.

Zu den einzelnen Core Drives identifiziert er dann jeweils eine ganze Reihe von „Spieltechniken“, die sich als Design-Elemente nutzen lassen, um den jeweiligen Antrieb zu triggern. Also doch Gamification!

Spannend ist Yu-Kai Chous Reflexion von verschiedenen Behavioral Frameworks mit Hilfe von Octalysis:

  • Ryan and Deci’s Self-Determination Theory
  • Richard Bartle’s Four Player Types
  • Nicole Lazzaro’s 4 Keys To Fun
  • Mihaly Csikszentmihalyi’s Flow Theory
  • Fogg Behavior Model
  • Jane McGonigal’s Theories (die von SuperBetter)

Die verhaltenswissenschaftliche Fundierung (da dürfen auch Kahnemann & Co nicht fehlen) gibt dem „Schmuddelkind“ Gamification einen fundierten, sauberen Anstrich.

Und obendrein ist Yu-Kai Chous Baukasten vielversprechend.

Eine kompakte deutschsprachige Zusammenfassung des Octalysis Frameworks gibt es übrigens bei der Uni Oldenburg.


Tags: , ,

 
 
 

Kommentar abgeben:



bernhardschloss.de