Gelesen: Meta-Modell für agile Innovation
Ein Meta-Modell für agile Innovation: Die Entdeckung von Noita Vonni
Jean-Phillipe Hagmann
ISBN 9783800664795 (Amazon Affiliate Link)
Vor einer ganzen Weile war hier schon einmal von einem anderen Buch von Jean-Phillipe Hagmann die Rede: „Hört auf, Innovationstheater zu spielen!“ (Amazon Affiliate Link). Sein neues Buch war schon länger angekündigt, die Auslieferung hat sich aber offenbar verzögert (was auch immer gerade beim Vahlen Verlag los ist – ein zweites Buch auf meiner Watchlist ist auch noch nicht raus).
Umso gespannter war ich auf das Meta-Modell für agile Innovation. Und selbstverständlich ist es kein „normales“ Buch. In konventioneller Art und Weise über ein Thema wie Innovation zu schreiben, wäre ja auch irgendwie eine Themaverfehlung. Von daher: ganz nach meinem Geschmack.
Und siehe da: In Romanform, d.h. in Romanform plus (handschriftlicher) Anmerkungen des Autors. Das Innenleben des Buches erinnert von daher optisch etwas an Druckfahnen in der Korrektur. Das Buch hat tatsächlich eine Meta-Ebene, allerdings weniger auf der Modellebene, wie der Titel suggeriert, sondern eher auf der Handlungs-/Inhaltsebene. Da gibt es als eigentlichen Kern ein Science Fiction-Reisetagebuch (woher mir so ein Format doch bekannt vorkommt…) und dann die Anmerkungs- und Interpretationsebene, d.h. Interpretationsebene ist eigentlich falsch, denn der Kommentator interpretiert die Reisegeschichte weniger als eine Metapher für Innovation, sondern er nimmt diese Metapher als gesetzt. Da hätte mir ein bisschen Spiel mit dem Zweifel gefallen, aber nichts da, die Geschichte wird bis auf ihr Skelett zum Modell für agile Innovation seziert. Wobei mir diese Heldenreise eigentlich noch mehr als Metapher über Innovatoren, denn als Metapher über Innovation gefallen hätte.
Großartige Idee, sehr schön umgesetzt, aber…
Aber? Ja, aber. Ich finde das Format schwer lesbar. Die Sciene Fiction Story liest sich natürlich ganz leicht und die Idee handschriftlicher Anmerkungen ist witzig, in der Fülle aber anstrengend zu lesen. Und dabei stecken doch die fachlichen Inhalte gerade dort. Das eigentliche Innovationsmodell gibt es „nur“ als Skribbel (gleich auf der ersten Umschlaginnenseite, bzw. in Entwicklungsschritten in den Anmerkungen; im Inneren sind dann ein paar bunte SciFi-Bilder eingestreut in die Story). Ich muss gestehen, dass ich bei der Lektüre mich zunehmend auf die reine Romanhandlung fokussiert habe. Die Anmerkungen ergeben keinen geschlossenen Text und sind in dieser Form nicht lesefreundlich. Sie sind eher so etwas wie ein Zettelkasten zur Innovation (das ist jetzt nicht despektierlich gemeint, denn über Zettelkästen wurde auch hier schon berichtet). Das Modell per se liefert einen guten Bezugsrahmen, aber um mich inhaltlich mit Innovation auseinanderzusetzen, würde ich wahrscheinlich eher wieder zum Innovationstheater greifen. In der verspielten Form verzichten viele Referenzen und Begrifflichkeiten auf eine Erklärung. Gut für die Story, aber schlecht für Leser, die noch nicht so tief im Thema sind, die sich nocht nicht mit Design Thinking Lean Startup oder der Brückenbauermetapher beschäftigt haben. Dabei ist doch gerade so ein Format eher ein Türöffner. Etwas schade, aber trotzdem eine spannende Lektüre und ein sehr schön gemachtes Buch.
Tags: Buch, Gelesen, Innovation, Roman, Storytelling
24. März 2024 um 19:32
[…] Dinge sind 3 – zumindest bei Jean-Phillippe Hagmann. Nach dem Innovationstheater und dem Meta-Modell für agile Innovation jetzt Luther für Innovatoren. Aber eigentlich ist es diesmal kein Buch zum Lesen, sondern eher zum […]