Bücherliste Business Visualisierung

Über mein Steckenpferd Business Visualisierung ist hier und hier schon viel geschrieben worden.

Angesichts von Lockdown und Weihnachten habe ich mich jetzt mal vor mein Bücherregal gestellt und versucht eine Bücherliste zum Thema zu erstellen. Alle Bücher Links sind Amazon Links. Bewusst wegelassen habe ich dabei Psychologie, reine Design- und Technik-Themen, ebenso wie „Inspirationsbücher“ (teilweise aus ganz anderen Bereichen), genauso wie Managementbücher, die visuelle Methoden nutzen (á la „Business Model Generation„, aber den Fokus auf den Management-Themen haben und nicht auf der Visualisierung (das könnte einen eigenen Beitrag geben…).

Bitte nicht erschrecken, die Liste ist lang, aber ich will versuchen hier auch einige Empfehlungen auszusprechen. Einen visuellen Eindruck schon mal vorab auf dem noch ein paar Ebooks zum Thema fehlen:

Für den Einstieg

Natürlich kann ich unser eigenes Buch als Einstieg in das Thema empfehlen. Unkonventionell, weil in Romanform, verspielt, aber doch voller Methoden. Wer sich auf so etwas einlassen kann, ist schon auf dem richtigen Weg zu experimentieren und sich spielerisch auf das Thema Visualisierung einzulassen.

Ich hätte – je nach Typ – aber auch noch andere Empfehlungen für den Einstieg.

Der Klassiker, den ich leider erst viel zu spät gelesen habe, nachdem ich einen guten Teil dieser Liste bereits verschlunge hatte, ist Dan Roams „Auf der Serviette erklärt„. Dan Roam steht einerseits für den erforderlichen Pragmatismus (das Ärmel hochkrempeln) beschreibt aber auch das Modell des visuellen Denkens, das sich so poientiert noch nicht oft gefunden habe.

Als Einstieg um selbst aktiv zu werden und zum Stift zu greifen ist mein Liebling „UZMO“ von Martin Hausmann (alternativ könnte man Mike Rohde, The Sketchnote Handbook anführen).

Für eher technisch/analytisch geprägte Leser wäre ein hervorragender alternativer Einstieg Tim Themanns „Die Computermaler„, IT´ler sind Netzwerkdiagramme und so Zeug durchaus vertraut und schwuppdiwupp ist man bereits mitten im Thema.

Die Klassiker

Zu den Klassiker zählen Autoren wie Garr Reynolds, Nancy Duarte, David Sibbet (mit The Groove einer der Urväter).

Am meisten Eindruck bei mir hinterlassen haben dabei die zwei bekanntesten Werke: „Zen oder die Kunst der Präsentation“ und „slide:ology“ mit einem starken Fokus auf Präsentationen.

Nicht dass die andern Bücher schlecht wären, aber für mich sind das Meilensteine.

Von Garr Reynolds gibt es dann noch das Folgebuch „PresnetationZen Design“. Nancy Duarte, die u.a. hinter Al Gores legendärer Präsentstion „AN INCONVENIENT TRUTH“ steckt hat fleissig publiziert, u.a.: resonate, illuminate, DataStory, …

Von David Sibbet finde ich in meinem Regal „Visual Meetings„, „Visual Teams“ und „Visual Leaders

Von oben bereits erwähnten Dan Roam gibt es noch „Draw to Win„.

Sunny Brown ist weniger bekannt durch ihre „Doodle Revolution“ als durch den Klassiker aus einer anderen Rubrik: „Gamestorming„.

Storytelling

Was das Visual Storytelling angeht ist auffällig, dass sich unter diesem Schlagwort vor allem deutsche Bücher tümmeln. Natürlich würde auch Nancy Duarte dazugehören, aber die hatten wir ja schon.

Als Empfehlung in dieser Rubrik von Pia Kleine Wieskamp. „Visual Storytelling im Business„. Ihr Vorgängerbuch „Storytelling. Digital Multimedial Social„) ist auch nicht schlecht, aber hat doch einige Überschneidungen (und frei nach Monty Python: Jeder nur ein Buch!)

Als nächstes fällt mir in dieser Rubrik noch „Visual Storytelling. Visuelles Erzählen in PR & Marketing“ von Petra Sammer und Ulrike Heppel ein. Petra Sammer hat dazu auch ein Angebot auf LinkedIn Learning – also eine liebe Kollegin.

Sonst noch in dieser Kategorie: „Video Stroytelling“ von Mossner, Forster und Mannes.

Datenvisualisierung

Auch hier wäre wieder Nancy Duarte zu nennen. Ein Augenöffner für mich über das Handwerkszeug und die Techniken dahinter war Andy Kirk „Data Visualization„. Visualisierung von Daten kostet mit mitunter Blut, Schweiß und Tränen.

Zum Nachschlagen

Angefangen von Icon-Bbliotheken und Sammlungen, wie die von bikablo oder mein Favorit „Bildsprache“ von Petra Nitschke gibt es auch noch Sammlungen von Vorlagen für Flipcharts („Das große Flipchart Vorlagen Buch“ , „sichtbar„) und Methoden („Sketching at work„, „Management Atlas„). Die reinen Methodensammlungen haben mich allerdings weniger inspiriert als Bücher über praktische Anwendungen wie das eingangs erwähnte „Business Model Generation“ oder das „Digital Innovation Playbook“ von Dark Horse.

Und sonst so

Bislang sind hier einige Bücher völlig zu unrecht auf der Strecke geblieben, in erster Linie weil weniger prominent:

Über die beiden Büchern von Willemien Brand habe ich hier im Blog ja schon geschrieben: Visual Thinking & Visual Doing.

Noch zu erwähnen: „Picture your business strategy“ von Christine Chopyak, und „How to design visual templates“ von Bas Bakker.

Ich weiß nicht, ob es eigens Bücher zu Mindmapping („Mindmapping für Kinder„, „Mindmapping für Dummies“ oder „Impact Mapping“ braucht, aber dafür stecke ich wahrscheinlich schon viel zu sehr in der Materie, um das beurteilen zu können. Ach so beim Thema Mindmapping fällt mir dann doch noch Tony Buzan als Klassiker ein, auf den wohl zumindest der Begriff Mindmap zurückgeht. Ähnliche Methoden finden sich aber auch bei anderen Autoren.

Das Thema Workshops und Workshop-Gestaltung möchte ich an dieser Stelle aussparen. Das Facilitation-Fass machen wir dann an anderer Stelle mal auf.

Die goldene Himbeere

Eine goldene Himbeere gibt es an dieser Stelle allerdings auch noch zu vergeben. Fast alles in dieser Liste habe ich mit viel Vergnügen gelesen. Die Lektüre eines Buchs habe ich aber tatsächlich abgebrochen: „Kommunikation verbessern durch Visualisierung„. Nicht nur, dass mich die ersten Seiten nicht erreicht haben, das Buch selbst verzichtet auch noch selbst auf Visualisierungen.

Natürlich ist diese Liste nicht vollständig und vor allem auch in der Beschreibung und Einordnung hochgradig subjektiv. Für Ergänzungen bitte gerne die Kommentar-Funktion nutzen.

Eine Kleinigkeit…

…wird sich hier in den kommenden Tagen ändern. Im Wesentlichen wird sich die Änderung im Impressum niederschlagen. Die Trägerschaft geht von der Bernhard Schloß Unternehmensberatung auf die Schloß Training, Events & Medien GbR über.

Ich bin selbstverständlich auch weiterhin freiberuflich unterwegs und ja, ich werde mich auch weiterhin mit der gleichen Leidenschaft um den schlossBlog kümmern – nur juristisch in einem anderen Rahmen, der mittelfristig auch das eine oder andere Angebot erlaubt mit dem ich an die Grenzen der Freiberuflichkeit gestoßen wäre.

In der GbR ist neben meiner Wenigkeit auch meine Frau Carolin Gesellschafterin und Geschäftsführerin.

Facilitation Masterclass – Navigieren

In Modul 2 der Facilitation Masterclass geht es um das Navigieren im Workshop oder in Entscheidungssituationen. Es geht um die Moderation von Gruppen im Detail.

Sie eignen sich die nötigen Fähigkeiten an, um Potentiale von kleinen und großen Gruppen zu entfalten. Sie lernen Workshops zu designen und zu moderieren. Nehmen Sie selbst das Ruder in die Hand und entwickeln Sie Ihren persönlichen Facilitation-Mix aus Planung und Improvisation.

Ja, richtig gehört: Es bedarf einerseits einer sorgfältigen Vorbereitung, dem richtigen Design und andererseits der Flexibilität situativ auf Teilnehmer und die Entwicklung eingehen zu können.

Aber wie lernt man Improvisation? Kann man das überhaupt lernen?

Klar, Übung macht den Meister und darum geht es in der Masterclass: Das Anwenden und Tun. Das Ausprobieren in einem geschützten Raum unter Gleichgesinnten.

Aber selbstverständlich hilft auch das richtige Fundament, ein griffbereiter Werkzeugkasten. In Modul 1 haben Sie schon die ersten Kniffe zur Visualisierung kennen gelernt, aber es gibt darüber hinaus natürlich noch jede Menge Handwerkszeug mehr. Wie heißt es so schön: Wenn ein Hammer dein einziges Werkzeug ist, dann wird jedes Problem zum Nagel. Damit das nicht so bleibt werden wir im Modul „Navigieren.“ die Ärmel hochkrempeln und uns in die Facilitation stürzen.

Ganz konkret an einem Beispielprojekt werden Sie einen Workshop entwickeln und systematisch verbessern. Und Sie werden diesen Workshop auch durchführen.

Neugierig geworden? Zu mehr Details und zur Anmeldung geht es hier.

Feedback

Ehrliches Feedback ist in unserer Business-Welt leider viel zu selten geworden. Wir vermeiden exponierte Statements. Beißen uns lieber auf die Zunge oder vermeiden die Anstrengung uns zu äußern.

Umso mehr freuen wir uns über konstruktives Rückmeldungen zu unseren Videotrainings bei LinkedIn Learning:

Alexander Plonka: „…mit dieser E-Mail möchte ich mich für Ihren erstklassigen „Ihr Weg zum Projektmanager“ Kurs auf LinkedIn bedanken. Ihr Kurs begeistert mich weil er einen umfassenden Überblick zum Thema liefert. Die Inhalte sind visuell sehr ansprechend dargestellt, das freie Sprechen vor der Kamera liegt Ihnen beiden. Ihr Auftreten ist überaus professionell und der kleine giyf-Scherz hat mich zum Lachen gebracht…“

Olga Keller: „Ihre Videos sehe ich als eine große Bereicherung und Inspiration =) Ich bin froh, dass ich das E-Learning / Training gefunden habe und ich werde Sie auf jeden Fall als einen sehr wertvollen Experten im Auge behalten! Ich hoffe, dass ich Sie zukünftig für einen oder anderen Training oder als einen Coach gewinnen kann.“

Regina Fischer-Fels: „[…] ich habe gerade Ihren Kurs „Ihr Weg zum Projektmanager“ beendet und wollte mich bedanken. Ich finde die einzelnen Kurse sehr gut strukturiert, sehr verständlich und ich bin auch sehr dankbar, dass auf sog. Misserfolge eingegangen wird. Ich habe eine Zeit lang in den USA gelebt und da hieß es immer, wenn etwas nicht geklappt hat, dass man es ja immerhin versucht hätte und daraus gelernt hat. Das vermisse ich hier in Deutschland. Es ist einfach unrealistisch zu glauben dass immer alles gut läuft. […] Was mich freut ist, dass ich viele Dinge intuitiv richtig gemacht habe. Mir ist aber auch bewusst geworden, dass das Wenigste von dem was ich gemacht habe, wirklich ein Projekt war ;-)“

Facilitation Masterclass – Orientieren

Die Facilitation Masterclass, die Visual Braindump gemeinsam mit Stefan Moser und mir anbietet, ist in drei größere Abschnitte gegliedert:

Was verbirgt sich hinter Modul 1 – dem Orientieren?

Nun wir bewegen uns in unterschiedlichsten Kontexten, zwischen verschiedenen Gruppen und Beteiligten. Wenn wir nun Facilitation anwenden wollen, um gemeinsame Ziele erfolgreich zu erreichen und umzusetzen, müssen wir uns im jeweiligen Umfeld erst einmal orientieren.

Und wie soll das funktionieren?

Die Zauberbegriffe hierfür heißen Kommunikation und Visualisierung.

Und genau das sind die Schwerpunkte in Modul 1. Erfahren Sie, welche Kraft Bilder entwickeln können und wie visuelles Denken zu gemeinsamem Verständnis und Transparenz führt. Erleben Sie, wie sie Gruppen mit visuellen Techniken führen, leiten und begeistern können.

Uns geht es dabei vor allem um die Anwendung.

Unsere Leidenschaft für dieses Thema bleibt Lesern hier im Blog nicht verborgen und so entstand auch unser Reiseführer in die Welt der Business Visualisierung (Amazon):

Den gibt es übrigens auch als kostenloses Hörbuch.

Als „Überzeugungstäter“ versuchen wir diese Themen nicht nur in unseren Kundenprojekten anzuwenden, sondern teilen unser Wissen und unsere Erfahrung hier, im Buch oder in unseren LinkedIn Learning Videotrainings und vor allem auch in der Facilitation Masterclass.

Neugierig geworden? Zu mehr Details und zur Anmeldung geht es hier.

Was bitte ist Facilitation?

Facilitation als Moderation zu übersetzen greift viel zu kurz.

Facilitation ist mehr als eine Methode, es ist eine Einstellung (Neu-Deutsch: Mindset) und ein Rollenverständnis.

Wörtlich heißt Facilitation so viel wie Ermöglichung oder Erleichterung. Facilitation soll dabei einer Gruppe helfen, ihre Ziele zu erreichen, jedoch ohne dabei selbst Partei zu ergreifen.

Zielorientierung, Prozessorientierung und Neutralität sind die wesentlichen Merkmale von Facilitation.

Mittels Facilitation haben wir bessere und effizientere Meetings, Entscheidungen und Problemlösungen. Wir können damit auch Prozesse moderieren, z.B. Lernprozesse.

Neugierig geworden?

Gemeinsam mit meinen Kollegen Christian und Daniel von ViusalBraindump und Stefan Moser geht demnächst die Facilitation Masterclass an den Start und auch hier im Blog wird noch das eine oder andere zum Thema zu finden sein.

Ein Facilitator ist so etwas wie ein Katalysator für Gruppenprozesse. Ein Facilitator, also die Person, der Mensch, der versucht in unserer Gruppe als Katalysator zu wirken, nimmt sich selbst zurück, bleibt neutral und ist lediglich dem Prozess und den Gruppenzielen verpflichtet.

Die Masterclass ist blended Learning, also eine Mischung aus Präsenztraining und Online-Begleitung. Das „Machen“/ die Anwendung steht im Vordergrund. Und das gemeinsame Lernen und Feedback beflügelt zusätzlich.

Sie lernen mit uns, sich im Dschungel von Agilität, VUCA und New Work zu orientieren, aktiv mit einer Vielfalt an Methoden zu experimentieren und damit sicher durch das Dickicht zu kommen.

Wir haben das erforderliche Handwerkszeug in drei Module gepackt mit denen wir Sie durch dieses Jahr begleiten:

  • Orientieren
  • Navigieren
  • Experimentieren

Auch für LinkedIn Learning bereiteten Christian, Daniel und ich derzeit ein eigenes Videotraining vor.

More to come. Und versprochen: Auch hier auf schlossBlog wird es noch mehr zum Thema geben.

Best of schlossBlog: Schnelles Denken, langsames Denken


Daniel Kahnemanns mehr als lesenswertes Buch „Schnelles Denken, langsames Denken“ (Amazon) ist so etwas wie das Resümee eines großartigen Denkers. Kahnemann führt auch den Laien in die state-of-the-art  Kognitionspsychologie ein und zeigt, wissenschaftlich fundiert und trotzdem leicht lesbar wie wir „Ticken“ und „Entscheiden“. Gleichzeitig ist es so etwas wie die Bilanz eines Lebenswerkes.

Das Rationaltiätskonzept eines Homo Oeconomicus ist längst überholt und Kahnemann hat für seinen Beitrag zur Neuen Erwartungstehorie immerhin den Wirtschafts-Nobelpreis bekommen.

Kahnemann beschreibt das Modell zweier kognitiver Systeme (System 1: für schnelles Denken, System 2: für langsames Denken) und deren Zusammenspiel.

Mit diesem Modell lassen sich zahlreiche Verhaltens- und Entscheidungsmuster psychologisch erklären, z.B.:


|Den ganzen Beitrag lesen…

Best of schlossBlog: Was heißt schon Digitalisierung?

Digitalisierung ist wieder eines dieser unsäglichen Buzzwords, das wie so oft unreflektiert gehypt wird. Ich halte es obendrein für ein sehr gefährliches Buzzword, weil es den Fokus falsch setzt: Technik vor Geschäftsmodell. Dabei ist doch die Technik primär Mittel zum Zweck. Selbstverständlich können neue Techniken zu disruptiven Entwicklungen in Geschäftsmodellen führen, aber dennoch sollte man das Pferd nicht von hinten aufziehen.

Und um ehrlich zu sein: Die Werkzeuge der Digitalisierung sind nicht wirklich neu, sie sind nur weitaus mächtiger und allgegenwärtiger geworden. Aber welche Werkzeuge/Möglichkeiten sind das?

(1) Messen, Steuern, Regeln
Nun, wirklich nichts Neues in unserer längst digitalisierten Welt. Zugegeben: Die Auswertungsmöglichkeiten sind gewachsen, womit wir schon beim zweiten Punkt wären:

(2) Business Intelligence
Mit den zunehmend vorhandenen digitalen Daten (1) und mächtigeren Auswertungsmöglichkeiten der eigenen Daten oder selbst der Daten anderer, selbst unserer Mitbewerber (Comptetitive Intelligence) sind die Möglichkeiten der Business Intelligence gewachsen, aber neu sind sie bei Weitem nicht, allerdings in der Kombination mit…

(3) Big Data
…ergeben sich neue Erkenntnisse – auch wenn diese mitunter überschätzt werden. Die Vielzahl der heute verfügbaren Daten lässt uns elementare Grundsätze der Datenverarbeitung immer wieder vergessen: Nach wie vor gilt: Garbage in, Garbage out. Wir müssen also wissen, was wir messen und das nächste Dilemma liefert uns die Scheingenauigkeit: Messungen bis auf drei Kommastellen suggerieren Exaktheit und Wahrheit, nicht-messbare oder nicht gemessene aber relevante Einflussgrößen fliegen hingegen aus unseren Modellen hinaus und wir wundern uns dann, warum unsere Modelle nicht funktionieren. Hier ist weniger oft mehr. Ich plädiere an den gesunden Menschenverstand: Wenn auswerten, dann müssen wir auch wissen was und wo unsere Modellgrenzen liegen.

Kommen wir zu den mehr technologischen Aspekten hinter der Digitalisierung:

(4) Vernetzung
Auch in der Industrie ist Digitalisierung nichts Neues. Computer-gesteuerte Maschinen gibt es seit langem, was aber zunehmend steigt ist der Grad der Vernetzung. Damit hängen Maschinen oder ganze Produktionslinien plötzlich im Internet. Der Kühlschrank kann plötzlich selber bestellen, aber meine Produktionsmaschine ist plötzlich auch anfällig für einen Virenbefall á la Stuxnet. Mit der Vernetzung steigt die Komplexität und die wechselseitige Abhängigkeit.

(5) Virtualisierung
Unser Bild vom Computer ist noch stark geprägt von der physischen Entität eines Rechners, sei es unser Notebook, ein Desktop-PC oder ein Server. Aber zumindest in der Server-Welt haben sich Virtualisierungskonzepte längst durchgesetzt, da ordert man in einem Rechenzentrum nicht mehr (oder nur noch in besonderen Fällen) einen physischen Rechner, sondern stattdessen eine virtuelle Instanz. Zunehmend passiert die Virtualisierung auch nicht mehr im eigenen Haus, sondern wird ausgelagert in die…

(6) Cloud
Große Cloud-Anbieter, wie Microsoft, Google oder Amazon bieten Skalierungsmöglichkeiten, die man selbst nur schwer gewährleisten kann und wenn es denn sein muss, dann in einer Private-Cloud.

Aus all dem ergibt sich eine rasante…
(7) Beschleunigung.

Alle 7 Aspekte bergen Chancen und Risiken. Natürlich ist es sinnvoll zu prüfen inwieweit sie für bestehende Geschäftsmodelle relevant sind und ob sich neue Türen öffnen. Diesen Fragen muss man sich aber immer stellen und nicht erst wenn irgendwelche Jünger ihre Digitalisierungssandalen in die Luft halten.

Und auch mit den Grenzen und Problemen der Digitalisierung müssen wir uns beschäftigen: Die Komplexität steigt und es entstehen neue Abhängigkeiten. Einem Kind würde man vorsichtshalber nicht seine Kreditkarte anvertrauen, dem Kühlschrank, den ein Wildfremder programmiert hat schon…

Lasst die Kirche im Dorf und macht eure Hausaufgaben, die ihr immer schon gemacht haben müsstet, dann ist Digitalisierung nur alter Wein in neuen Schläuchen. Zugegeben – vielleicht ist der Wein gereift, aber neu ist er wirklich nicht.

Dieser Beitrag ist schon 3 Jahre alt und immer noch aktuell. Hier der Link zur Original-Veröffentlichung.

Achtung. Zukunft.

Mein Beitrag zur Blogparade des PM Camp Berlin.

Achtung. Projekt. Achtung. Projektmanagement.

Was haben Projekte mit Zukunft zu tun? Nun, gerade mit Projekten versuchen wir Zukunft zu gestalten, uns besonderen Herausforderungen zu stellen und diese erfolgreich zu bewältigen.

Erfolgreich? Projekte?

Viele (oder besser: viel zu viele) Projekte bleiben den Erfolg schuldig. Allzuoft gleichen sie einer Sisyphos-Aufgabe.

Weit mehr Projekte scheitern oder geraten in Schwierigkeiten als uns lieb ist.

Und dennoch: Wie – wenn nicht als Projekte – könnte man solche Unterfangen angehen? Niemand verspricht uns, dass alle unsere Projekte erfolgreich sein werden.

Und selbst ein Scheitern muss keine Niederlage sein. Schon gar keine persönliche Niederlage.

Wir lernen auch aus Niederlagen und nur wenn wir solche Aufgaben angehen, können wir Zukunft gestalten.

Mit dem Achtung. Projektmanagement. weiter oben kommen wir nun auf die Metaebene, die Frage nach der Zukunft der Projektmanagement, bzw. nach einem Projektmanagement für die Zukunft. Die Diskussionen vergangener Jahre: traditionell oder agil langweilen mich ebenso wie das neue Credo: hybrid.

Erfolgreiches Projektmanagement war schon immer kontextspezifisch und situativ und erfolgreiches Projektmanagement wird es auch immer sein. Und wenn uns die Zukunft einen Wandel beschert, dann wird sich auch das Projektmanagement entsprechend wandeln müssen. Fast schon eine Binsenweisheit!

Und was braucht es dafür: Wir müssen uns unsere Neugier erhalten und es braucht Lernbereitschaft. Keine unnützen, kraftraubenden Kämpfe um Bastionen und Dogmen, die wir eh nicht halten können. Eine gesunde Portion Pragmatismus.

Um es für das PM Camp Berlin treffend auf den Punkt zu bringen: Gutes Projektmanagement ist der Zukunft zugewandt. In Turnaroundsituationen ist es auferstanden aus Ruinen. Und wenn wir mit genügend Demut, Fleiß und Sachverstand an die Sache herangehen, dann kann es des Glückes Unterpfand werden.

Gelesen: From the back of the… AAL

Sharon L. Bowman, Training form the BACK of the Room!, 65 ways to step aside and let them learn, San Francisco 2009 (Amazon)

Christa Weßel, andere arbeiten lasssen…, Lernen und Lehren an Hochschulen mit dem AAL, Frankfurt 2019 (Amazon)

Also eine Doppelrezension. War gar nicht so geplant, aber hat sich so ergeben – zufällig.

Beide Bücher verbindet eine zentrale Idee für das Lehren und Lernen. Was Bowman mit dem Zurückziehen des Trainers „in the back of the room“ meint, heißt bei Christa Weßel: „andere arbeiten lassen“.

Lernen muss jeder selbst und am wirkungsvollsten ist Lernen aus eigenen Erfahrungen, also nicht frontal vorgekaut oder per Nürnberger Trichter eingebläut, sondern erlebt und verstanden. Gehirngerecht ist da ein Stichwort. Soviel zu den Gemeinsamkeiten der beiden Bücher.

Bowman ist gerade schwer angesagt im Train the Trainer-Segment, das Buch ist gefällig aufbereitet. Zentral ist ihr 4-C-Ansatz, den jedes Training bedienen sollte:

(1) Connections
(2) Concepts
(3) Concrete Practice
(4) Conclusions

Dagegen gibt es wenig einzuwenden, aber eigentlich ist er auch nur geklaut, wie sie selbst schreibt und das Accelerated Learning von Dave Meier mit einem 4-P-Ansatz zitiert:

(1) Preparation
(2) Presentation
(3) Practice
(4) Performance

Der Mehrwert der Cs gegenüber den Ps erschließt sich mir nicht wirklich. Vermutlich vor allem Marketing. Ich finde das Vorgehen eher dreist.

Konsequenterweise wird 4-C auch im Buch selbst – quasi rekursiv – angewendet – womit die Autorin dem Leser keinen Gefallen tut, weil die explizite Behandlung von Connections zu Connections, Concepts zu Connections, … schnell unübersichtlich wird. Da hätte ich mir eine subtilere Anwendung gewünscht. In dieses Schema eingefügt finden sich dann die 65 Bausteine. Soweit, so gut.

Ganz anders bei Christa Weßel. Wie der Titel schon verrät zielt sie insbesondere auf die Lehre im akademischen Bereich. Auch wenn ich da dann irgendwann ausgestiegen bin, weil mir das akademische Anwendungsszenario fehlt. Aber das ist keine Kritik, denn auf dem Etikett wird ja darauf hingewiesen. Die Aufbereitung finde ich ein gutes Stück fundierter als bei Bowman – nicht so weich gespült. Allerdings hat der AAL ein ganz erhebliches Manko: Er referenziert extrem auf Christa Weßels wunderbare Reihe Elche fangen, die ich auch hier schon vorgestellt habe. Für mich, der die Reihe im Schrank stehen hat, völlig ok, aber in puncto Leser dürfte sich Christa Weßel damit keinen Gefallen getan haben, denn die Zielgruppen von AAL und Elchen sind nicht unbedingt deckungsgleich. Mich hat sie aber weit mehr erreicht als die – Verzeihung – in meinen Augen etwas überbewertete Sharon Bowman.



bernhardschloss.de