Ein Beitrag zur Blogparade des ProjektMagazin: „Klassisch, agil oder egal: Ist ein guter Projektleiter mit jeder Methode erfolgreich?“
Nun, diese Frage ist natürlich rhetorisch. Die meisten Teilnehmer an der Blogparade plädieren daher für das sowohl als auch, sprich:
Kompetenz des Projektleiters + Methodeneinsatz.
Gebhard Borck hebt das Zusammenspiel von Methodenkompetenz und Charakter hervor.
Tassilo Kubitz spricht etwa von sozialer Kompetenz und methodischem Vorgehen, dem möchte ich fast zustimmen, allerdings würde ich lieber von systematischen Vorgehen sprechen. Es gibt nicht EINE richtige Methode oder Vorgehensweise, sondern ein ganzes Spektrum. Der Begriff methodisches Vorgehen könnte dabei als Verengung auf eine Methode oder Vorgehensweise missverstanden werden.
Auch Alexander Blumenau weist darauf hin, dass man ohne Methodenwissen erfolgreich sein kann, dass Methoden aber dennoch wertvoll sind.
Stephan Witt betont, dass eine Methode zum Projekt und zum Team passen muss. Er greift dabei Tom Michls Forderung nach Geisteshaltung auf. Bestärkt wird dieser Fokus auf das Team auch durch Martin Dragosits: „Nicht Methoden entscheiden über den Projekterfolg, sondern Menschen.“
Eberhard Huber differenziert noch die Teambetrachtung und erinnert uns daran, dass nicht jede Gruppe, die ein Projekt bearbeitet auch ein Team ist.
Also gut – einigen wir uns auf ein sowohl als auch, aber warum?
Keine Methode der Welt kann sicherstellen, dass Sie das Richtige machen, aber Methoden können helfen, das was Sie machen richtig zu machen. Methodeneinsatz zielt auf Effizienz. Für den Projekterfolg braucht es aber vor allem auch Effektivität, daher wählt Stephan Witt ja auch als erstes Kriterium für die Methodenauswahl das Projekt oder den Projektgegenstand selbst.
Natürlich braucht es dann auch noch die Sozialkompetenz, um das Team (oder die Gruppe (oder die betroffenen Stakeholder)) mit dem Methodeneinsatz zu erreichen. Methoden sind kein Selbstzweck. Wir dürfen nicht blind ihrer eigenen Logik folgen. Für mich dienen Methoden vor allem der Facilitation. Methoden sollen befähigen. Sie sind vor allem ein Moderationswerkzeug und kein Patentrezept!
Gleiches gilt für Vorgehensweisen (klassisch, agil,…). Auch hier würde ich die gleichen Kriterien anwenden, wie Stephan Witt bei der Methodenauswahl. Ein Projekt bei dem das Vorgehen rein technisch strikt sequentiell vorgegeben ist und durch die äußeren Rahmenbedingungen auch eine Arbeitsteilung gefordert ist, kann man kaum in ein agiles Korsett zwingen. Auf der anderen Seite bringen agile Vorgehensweisen viele Rituale und Werkzeuge mit, die Kommunikation, Transparenz und Eigenverantwortung fördern, Dinge die jedem Projekt gut tun, aber das Team (die Gruppe (oder das Umfeld)) muss dafür auch bereit sein.
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