#643 Visuals zur Informationssicherheit

Sonst ist auf diesem Blog ja der visualPM unterwegs, aber Visualisierung und Bildsprache kann auch für andere Themen einsetzen und nutzen.


Und so gibt es jetzt auch hier Icons/Symbole zur Informationssicherheit.

Ausgangspunkt ist ein Symbol für Information, das gezielt mit anderen Symbolen kombiniert und erweitert wird.

 

Informationssicherheit setzt sich zusammen aus Sicherheit (hier dargestellt durch einen Tresor als sicheren Ort in dem die Information aufbewahrt wird und der zu schützenden Information.

 

Weiter sind so Symbole für die Schutzziele der Informationssicherheit entstanden:

 

(1) Vertraulichkeit

Ein Auge, das auf die Information „geworfen“ wird, symbolisiert Vertraulichkeit (Confidentiality). Eine Information soll nicht in „falsche“ Hände geraten, was auch immer dies im Einzelfall heißen mag, sei es dass die Information in die Öffentlichkeit gerät, dass ein Kunde, ein Wettbewerber oder ein Lieferant ungewollt die Information erhält.

 

(2) Integrität

Integrität (Integrity) bezieht sich darauf, dass die Information nicht ungewollt/unbemerkt verfälscht oder geändert wird. Dies kann nicht nur durch einen Hacker oder Saboteur erfolgen, sondern auch durch einen Bearbeitungsfehler oder einen technischen Defekt.

 

(3) Verfügbarkeit

Verfügbarkeit (Availability) spiegelt die Anforderung auf den Zugriff/die Zugriffsmöglichkeit auf die Information (wortwörtlich: Die Hand, die zugreift). Ist eine Information zum erforderlichen Zeitpunkt verfügbar, bzw. wie schnell steht sie nach einem Verfügabrektisverlust wieder zur Verfügung, beispielsweise durch ein Disaster Recovery?

Entwickelt wurden diese Symbole übrigens mit der Symbol Safari aus Martin Hausmanns Buch UZMO. Eine Beschreibung gibt es auch auf openPM.

#642 Das Smartphone und der Datenschutz

Nein, Sie müssen die Datenschutz-Empfehlungen für das sichere Surfen mit dem Smartphone von meetyoo.de nicht lesen oder ernst nehmen. Sollten Sie das dennoch tun, dann brauchen Sie kein Smartphone.

Wenn Sie aber tatsächlich (1) GPS deaktivieren, (2) Standortdaten für Google-Dienste deaktivieren, (3) Daten-Backups deaktivieren, (4) WLAN  und (5) Bluetooth ausschalten, (6) regelmäßig Daten-Spuren im Browser löschen (Cache, Cookies, Verlauf und Passwörter), (7) Apps auf den Zugriff auf persönliche Daten prüfen und (8) das Samtphine für den Verlustfall absichern , usw. dann brauchen Sie alles, nur kein Smartphone.

Es wird Zeit uns einzugestehen, dass wir selbst mit Schuld am Kontrollverlust haben. Den vernünftigen Umgang mit den eigenen Daten oder den Daten anderer lernt am Smartphone nicht, wer es auch sonst nicht praktiziert.

Der Umgang mit Daten ist stets ein Abwägungsprozess und perfiderweise liegt er von Haus aus nicht in unserer Hand: Sie können selbst bestimmen, dass Facebook, LinkedIn, Google oder wer auch immer ihre Adressbücher nicht ausliest, aber Sie haben keinen Einfluss darauf, ob Ihre Kommunikationspartner das ebenfalls tun.

#641 Best of… Kinder & Bildsprache

Bildsprache funktioniert!

(1) Bilder und Kinder sprechen uns an. Kinder auf Bildern erst recht. Das konnte ich auf dem PM-Camp in Dornbirn (2012) feststellen, als ich statt mit ein paar Folien, nur mit einem Foto von Jonas samt Sprechblase, eine ganze Reihe von Kollegen dazu bringen konnte sich an openPM für Kinder zu beteiligen (und dabei Spaß zu haben).

(2) Aber Bildsprache wirkt nicht nur mit Kindern, sondern auch schon bei Kindern, so das Fazit dieses Wochenendes. Wenn Papa sich mit Visualisierung, mit Visual Facilitating und Graphic Recording beschäftigt, dann spricht das auch schon Kinder an. Diesmal nicht Jonas, sondern Hannah (6 Jahre). Das begann am Freitag als Papa in Petra Nitschkes Buch „Bildsprache“ blätterte und den Zeichenblock vor sich liegen hatte. „Ich will auch zeichnen,“ meinte Hannah und das Malen mit einem fetten Edding statt mit einfachen Buntstiften hatte wohl auch einen ganz eigenen Reiz:

Mittlerweile sind Hannahs erste Skribbels sogar mit Wasserfarben koloriert!

Aber das Wochenende war noch lange nicht vorbei, denn als Papa sich mit Flipchart-Vorlagen beschäftigte kam wieder Hannah, diesmal mit tatkräftiger Unterstützung von Jonas:

Und damit war noch lange nicht Schluss, denn in Papa´s  Büro hängt noch eine A0-Plakat der openPM-Canvas und die ließ sich Hannah dann von Papa erklären. Wir haben sie dann gleich für 2 Bauprojekte für den Kindergarten ausgefüllt: Für ein Klettergerüst und ein Piratenschiff!

Jetzt weiß Hannah auch, was Papa so macht…

Der ursprüngliche Beitrag erschien hier. Hannah geht mittlerweile auch schon in die zweite Klasse und Papa beschäftigt sich noch immer mit Visualisierung und 2014 war er wieder mit einem Visualisierungsthema auf dem PM Camp in Dornbirn: Symbol Safari (Sessiondoku auf openPM).

#640 Gelesen: Das Führungsteam

Olaf Hinz Buch ist ein Plädoyer Führung als Mannschaftsleistung zu praktizieren und will den Weg dahin aufzeigen.

Vielleicht ist dieser Anspruch etwas vermessen und ich bezweifle, dass im Kreis der Alpha-Tiere das Buch die entsprechende Resonanz bekommt, aber es bleibt immer noch ein kluges Buch über Teamentwicklung.

Den Weg zu wirksamen (Führungs-)Teams beschreibt er in sechs Schritten:

  • Führung und operatives Management bewusst unterscheiden und voneinander trennen
  • Nutzung der Gruppe (heterogene Teams bieten Vorteile)
  • Bewusste Auseinandersetzung mit Unterschieden und Widersprüchen
  • Macht und Einfluss ausbalancieren (hier wird auch explizit der Umgang mit Alpha-Tieren thematisiert)
  • Wirksame Informationspolitik statt Heldentum betreiben
  • Das Team pflegen, z.B. mit „Team-Rüstzeiten“

Team-Rüstzeiten ist ein schönes Konzept, das sich abhebt von Teamevents und Incentives, und einem Team kontextspezifisch Entwicklungsraum einräumt. Wie man eine Maschine einrichten, kalibrieren und für ihren Einsatz vorbereiten muss, so braucht auch ein Team Platz für die Teamfindung und die Vorbereitung der eigentlichen Aufgabe.

Diese sechs Schritte sind letztlich das Fazit des Buches und basieren auf einem soliden Fundament, dass sich mit Kontextführung, Komplexität, Unsicherheit, Rollen und Erwartungen und vielem mehr auseinandersetzt, ebenso wie mit typischen Aufgaben wie Planung (Flyvbjerg) und Budgetierung (Pfläging). Als Fundament dienen Konzepte wie u.a. Reflexion und das Double-Loop Learning (Argyris und Schön), Mindfulness (Weick und Sutcliffe) und Lernangst (Schein).

Als Werkzeuge werden kollegiale Beratung, Kommunikationswerkzeuge aber auch Fragebögen (teilweise im Buch enthalten, teilweise wird darauf referenziert –  wie auf den guten alten MBTI)  angeführt.

Das letzte Kapitel von Dani Rey beschreibt dann noch das Konzept für einen Jahresendworkshop der Geschäftsleitung und fügt sich nicht ganz in das Bild.

Ein Lapsus bei zwei großen Tabellen ist entweder Amazon oder dem Verlag geschuldet, aber im eBook auf dem Kindle sind die Übersicht der Diagnosewerkzeuge und die Tabelle der Kommunikationsformate nicht vollständig dargestellt (auf dem PC hingegen schon).

Aber all das tut der Tatsache keinen Abbruch, dass das Buch eine klare Leseempfehlung ist.

Olaf Hinz,  Das Führungsteam: Wie wirksame Kooperation an der Spitze gelingt, Wiesbaden 2014, ISBN-13: 978-3-658-03890-8 (Amazon)

#639 Gelesen: Das Neue Spiel

Michael Seemann, Das neue Spiel: Strategien für die Welt nach dem digitalen Kontrollverlust, Berlin, Freiburg 2014, ISBN 978-3936086799 (Amazon)

Michael Seemann bloggt nicht nur über den Kontrollverlust unserer Daten, den wir längst erlitten haben, er hat seine Gedanken auch in einem lesenswerten Buch zusammengefasst. Vielleicht geht der Autor in dem einen oder anderem Punkt zu weit (braucht es wirklich eine eigene, neue digitale Lizenz für das Buch, wird die Query-Metapher nicht etwas überstrapaziert,…), aber gemessen an der medientheoretisch fundierten Auseinandersetzung mit dem Thema, sind das belanglose Details.

Zunächst belegt Seemann den Kontrollverlust:

„Wir haben die Kontrolle über die Daten […] auf dreifache Weise verloren: Wir wissen nicht mehr, welche Daten zu welcher Zeit erhoben werden können, weil die ganze Welt durch die allgegenwärtige Verbreitung von Sensoren digitalisiert wird. Wir bestimmen nicht selbst, was mit diesen Daten geschieht, wo sie gespeichert werden, wo sie hinkopiert werden, wer darauf Zugriff hat. Und wir können nicht ermessen, welche Dinge diese Daten potenziell aussagen. Kurz: Daten, von denen wir nicht wussten, dass es sie gibt, finden Wege, die nicht vorgesehen waren, und offenbaren Dinge, auf die wir nie gekommen wären.“

Im zweiten Teil versucht er Strategien zu entwickeln mit denen wir uns dem faktisch bereits eingetretenen Kontrollverlust stellen können, denn ein Lamentieren nützt uns nichts und auch das Hoffen auf den Staat oder andere Institutionen ist so naiv wie hoffnungslos in unserer globalisierten digitalen Welt.

Als Strategien für den Umgang mit dem Kontrollverlust stellt er 10 Regeln auf:

  • Es gilt das Neue – Wir müssen Lernen, das Alte zu Verlernen und die neuen Spielregeln annehmen.
  • Du kannst das Spiel nicht gegen den Kontrollverlust spielen – Eine Kontrolle von Datenströmen ist faktisch längst nicht mehr möglich, also dürfen wir uns auch nicht dieser Illusion hingeben.
  • Die Überwachung ist Teil des Spiels – Überwachung wird noch mehr zunehmen. Wir können das nicht verhindern, sondern lediglich versuchen, die Wirkung von Überwachung zu schwächen.
  • Wissen ist, die richtige Frage zu stellen – Die Wissensspeicherung verliert an Bedeutung, der Abruf von Wissen wird hingegen zur neuen Königsdisziplin.
  • Organisation und Streit für alle! – Die „positive“ Seite des Kontrollverlustes ist es, dass Transparenz und Vernetzung für alle offen stehen.
  • Du bist die Freiheit des Anderen – Die gesellschaftlichen Kommunikationsstrukturen haben sich geändert – hin zu einer End-to-End-Beziehung der einzelnen Teilnehmer. Die Daten gehören schließlich beiden Enden der Kommunikation.
  • Macht hat, wer die Plattform kontrolliert – Plattformen sind neue, machtvolle Akteure.
  • Staaten sind Teil des Problems, nicht der Lösung – Denn auch die Staaten sind „Opfer“ des Kontrollverlustes, haben z.B. beim Datenschutz längst den Bankrott erreicht.
  • Datenkontrolle schafft Herrschaft – Etwas paradox, denn Datenkontrolle ist ja faktisch nicht wirklich möglich, aber dort, wo man es versucht steigt die Macht der Plattformen. „Datenkontrolle zwingt zur zentralisierten Kontrolle und schwächt somit die Zivilgesellschaft.“
  • Der Endgegner sind wir selbst – Noch bevor die Geheimdienste etwas über uns herausgefunden haben, haben wir es längst selbst (oder jemand anderes für uns) auf Facebook & Co eingestellt oder es mit einer Videoüberwachung gefilmt. Wir müssen uns unserer Verantwortung annehmen.

Michael Seemann ist kein wirrer Verschwörungstheoretiker, er ist auch kein Snowden/NSA-Trittbrettfahrer. Er hat lediglich versucht ein intelligentes Fazit aus dem Thema seines Blogs und seiner Auseinandersetzung mit dem Thema Kontrollverlust zu ziehen. Natürlich kann man über Details streiten, aber eins macht die Lektüre allemal klar: Wir müssen uns dem Thema stellen, denn dieser gesellschaftliche Veränderungsprozess ist bereits weiter fortgeschritten als wir uns vorstellen können und es gibt kein zurück. Wir müssen lernen, uns in diesem veränderten Umfeld einer digitalen Welt zu bewegen und uns den neuen Herausforderungen widmen. In diesem Sinne: Eine klare Leseempfehlung!

#638 Wortwolke 2014

Noch ein kleiner Nachtrag zum letzten Post: Eine Wortwolke aus allen Beiträgen auf schlossBlog im Jahr 2014. (Kreiert mit wordle.net)

#637 Best of schlossBlog 2014

Sylvester/Neujahr ist eine willkommene Zeit um das vergangene Jahr Revue passieren zu lassen. Auch auf schlossBlog hat sich einiges getan. Hier eine subjektive Auswahl:

Es hat sich also einiges getan! Das Erreichte ist gleichzeitig Ansporn für 2015. Mal schauen, was das Jahr so alles bringt.

Und allen Lesern an dieser Stelle: Die besten Wünsche für das neue Jahr!

#636 Visual Thinking

Das Thema Visual Thinking beschäftigt mich schon eine ganze Weile und wird uns auch hier im Blog in nächster Zeit noch weiter verfolgen.
Zufällig bin ich jüngst auf ein YouTube-Video des Instituts für Medien- und Kommunikationsmanagement der Universität St. Gallen mit dem Berater und Autor (u.a. Gamestorming) Dave Gray gestolpert, das in 15 Minuten eine Einführung in Visual Thinking im Management Kontext gibt.

Achtung, das Video ist in Englisch.

Frohe Weihnachten!

Auch bei Projektmanagern ist Weihnachten die Zeit für Familienprojekte und so wurde auch im Hause Schloß dieses Jahr das Christbaum-Schlagen ein Familien-Projekt mit Jonas an der Kettensäge…

In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern, Mitstreitern und Kollegen frohe Weihnachten und einen guten Rutsch!

#635 Zukunft des Projektmanagements

Haben wir nicht jüngst mit einer Blogparade, auf dem PM Camp in Dornbirn und auf openPM zugegebenermaßen rhetorisch (aber selbstkritisch) nach dem Beyond Project Management gefragt?

Ganz anders die aktuelle Ausgabe von projektManagement aktuell, eine Jubiläumsausgabe, die sich selbst feiert (Ehrlicher Glückwunsch zum 25. Geburtstag!) und einen Blick in die Zukunft de Projektmanagements zelebriert mit Beiträgen wie „Future Trends in Project Management“, „‚Drahtseilakt‘ für Projektmanager“ oder „Das Projekt als ‚Nukleus‘ der Strategiearbeit“.

Die Future Trends entstammen übrigens einer Befragung von „26 internationalen Akademikern und 22 Praktikern“, sie mögen völlig zutreffend sein, aber bei dieser Grundgesamtheit verkleidet mit einem wissenschaftlichen Anstrich, sollte man die Kirche vielleicht im Dorf lassen oder den Beitrag eher als Thesen, denn als handfeste Ergebnisse deklarieren. Geburtstagsfeiern sind ja schön und gut, aber selbstgefälliges Schulterklopfen muss nicht sein.

Als Future Trends werden in der Studie von Hans Georg Gemünden und Yvonne-Gabriele Schoper übrigens genannt:

  1. „Projektifizierung“ der Gesellschaft
  2. Wachsende Bewältigung von Komplexität
  3. Transantionalisierung der Projekte
  4. Virtualisierung
  5. Professionalisierung des Projektmanagements
  6. Lernen & Qualifizierung im Projektmanagement
  7. Projekte als Vehikel um Unternehmensziele zu erreichen
  8. Verbessertes Stakeholdermanagement
  9. Projektmanagement erobert die Vorstandsetagen
  10. Projektorientierte Organisation
  11. Ein zunehmender Anteil von Frauen im Projektmanagement
  12. Projektmanagementforschung wird intensiviert

Die einzelnen Trends sind natürlich nicht unabhängig voneinander (z.B. Professionalisierung und Lernen & Qualifizierung) und vielleicht auch dem Kreis der Befragten geschuldet (Forscher wollen intensiviert forschen). Die Projektifizierung (oder sollte ich sagen: „Projektitis“), der Stellenwert von Projektmanagement in den Vorstandsetagen und der Umbau von Organsiationen in Projektorientierte Organisationen vermitteln mir auch den Eindruck von Wumschdenken. So würden wir uns gerne sehen und diese Wertschätzung würden wir gerne widerfahren. Ich glaube gar nicht mal, dass die Anzahl „echter“ Projekte wirklich zugenommen hat, aber an immer mehr Aufgaben wird einfach missbräuchlich das Etikett „Projekt“ geklebt. Projekte werden (auch auf Vorstandsetagen) instrumentalisiert (z.B. in der Budgetplanung oder im Change Management) ohne Gegenstand und Vorgehensweise zu reflektieren, da wird dann mitunter sinnfrei eine Projektlogik übergestülpt. Ich fürchte, dass diese missbräuchliche Inflation nicht zwingend zu einer Professionalisierung beitragen, sondern möglicherweise vermehrt zu Akzeptanzproblemen führen wird. Aber lassen wir uns überraschen. Schau´mer mal, dann sehgn ma scho, wie der Bayer sagt.



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