#587 it security canvas

Und noch ein Canvas… Nachdem der visualPM schon beim openPM-Canvas seiner Leidenschaft für die Visualisierung komplexer Themen nachgegangen ist, experimentiert er gerade wieder mit einer neuem Canvas: Einem it-security-canvas.

Dieser Canvas ordnet die Rubriken der ISO 27001:2013 (Wikipedia)  um ein stilisiertes System-Use-Case-Diagramm und erlaubt so auch eine visuelle Darstellung und Verknüpfung von IT-Security-Themen. Storytelling wird so auch für abstrakte Themen, wie IT-Sicherheit möglich. In einem ersten Anwendungsfall, habe ich versucht Defizite und Handlungsbedarfe im Vertrag mit einem IT-Service-Provider transparent herauszuarbeiten. Ich kann mir auch vorstellen den Canvas in verschiedenen Versionen als Poster weiter zu entwickeln, um Risks, Threats und Controls der relevanten Gebiete darzustellen.

Wer auch mit der it security canvas experimentieren will, ist hierzu herzlich eingeladen. Vorlagen gibt es in A0, A3 und A4 als pdf-download:

Kommentare als Feeback sind herzlich willkommen!

#586 Der VisualPM und Design Thinking

Wenn man sich mit Design Thinking beschäftigt landet man immer wieder bei best practices von ideo und dem Design Thinking Prozess des Hasso-Plattner-Instituts. Ansonsten scheint Design Thinking cool zu sein, Lego spielen und so gehört irgendwie dazu. Design Thinking (Wikipedia, Gründerszene) ist Prototypen orientiert (also ein inkremmenteller Prozess), der sich an Design Prozessen orientiert. Visualisierungen und die Nutzung des Raums spielen eine große Rolle. Achso, ja, das Stichwort multidisziplinär hat noch gefehlt.

Um mich näher mit Design Thinking zu beschäftigen war meine Vor-Weihnachtslektüre Tim Browns „Change by Design(Amazon Affiliate Link). Um ehrlich zu sein: Ich habe mich furchtbar gelangweilt. Ideo hier, Ideo da. Lauter Success Stories, zu wenig Querverweise und Referenzen auf Quellen/ähnliche Ansätze/Alternativen, dabei war doch substantiell kaum etwas neu. Alter Wein in neuen Schläuchen?

Vielleicht ist diese Wahrnehmung viel zu subjektiv. Ich mag keine Hypes (und aktuell gibt es sehr wohl einen Hype um Design Thinking) und als VisualPM bin ich einigen Gedanken des Design Thinking viel zu nahe, um die erhofften neuen Impulse zu finden. Ja, ich bin fast mein gesamtes Berufsleben im Projektmanagement unterwegs: Multidisziplinarität, Changemanagement, iteratives Vorgehen, etc. ist alles nicht neu. Visualisierungen, visuelles Denken, laterales Denken gehören zum Handwerkszeug kreativer Problemlösung.

Mal schauen, wie sich der VisualPM noch weiter mit Design Thinking auseinandersetzt…

Frohe Weihnachten!

Ich wünsche allen Lesern des schlossBlog frohe Weihnachten und einen guten Rutsch!
Viele neue Ideen und Beiträge warten in der Schublade auf Vollendung, aber es geht ja hier und auf openPM auch im neuen Jahr weiter und vielleicht folgt schon zwischen den Feiertagen der eine oder andere Post.

#585 openPM und die PM-Camps

Vor gut einer Woche ging die Mutter aller PM-Camps wieder zu Ende: Das PM-Camp 2013 in Dornbirn. Erfolgreich und spannend wie immer. Mittlerweile ist auch die Sessiondoku auf openPM weit fortgeschritten. Highlights waren u.a. sicherlich die Impulsvorträge von Frank Blome und Jörg Schindler, aber das PM-Camp lebt von der Begegnung auf Augenhöhe und die passiert in den einzelnen Session, beim Check-In, auf der Abendveranstaltung oder auf einen Kaffee am Rand.

Mittlerweile ist das PM-Camp schon fast so etwas wie ein Klassentreffen und ja, selbst einen PM-Camp-Tourismus scheint es zu geben, sowohl bei den Themen als auch bei den Teilnehmern. Und die PM-Camp-Bewegung mit ihren regionalen Ablegern (diese Jahr u.a. in Stuttgart, Wien, Rhein-Main und Berlin), demnächst in Zürich und dann wieder in Stuttgart, vielleicht auch schon bald in München und Barcelona, wächst weiter.

openPM und PM-Camp sind eng miteinander verwachsen: Personell und ideel. openPM wurde auf dem allerersten PM-Camp ins Leben gerufen und wie man sich gegenseitig ergänzt zeigen nicht nur die Sessiondokumentationen im Wiki. Nachdem die PM-Camp-Bewegung keine eigene Trägerschaft hat und hinter openPM bereits ein gemeinnütziger Verein steht, wollen wir auch die PM-Camp-Bewegung gemeinsam weiter bringen. Ich freue mich schon auf die Klausurtagung Anfang kommenden Jahres – auch das wird wieder ein Klassentreffen!

#584 TurnaroundPM (2)

An dieser Stelle KEINE Leseempfehlung, denn man kann mir Befangenheit unterstellen. Gerade frisch erschienen ist das Buchprojekt „TurnaroundPM(Amazon Affiliate Link) von Roger Dannenhauer, Torsten J. Koerting und Michael Merkwitza. Es ist ein ganz besonderes Buch, dass dem VisualPM gefällt, aber sicher nicht jedermanns Geschmack trifft (siehe Thomas Mathoi´s Rezension).

Meine Befangenheit bitte ich zu entschuldigen, aber nachdem mich die drei Autoren zum Kreis ihrer Co-Autoren zählen (ich würde uns aber eher als Impulsgeber und Sparring-Partner bezeichnen), will ich mich in Zurückhaltung üben.

Das Buch ist zweifelsohne ein Hingucker, das inspiriert – auch wenn es beispielsweise Thomas etwas „too much“ ist. Bemerkenswert ist vor allem seine Entstehungsgeschichte, die das Modell des Buchprojekts „Business Modell Generation(Amazon Affiliate Link) von Alex Osterwalder auf das Thema Projektmanagement überträgt. Die Autoren haben dabei eigens in einem Internet-Hub und zahlreichen Workshops versucht nicht im eigenen Saft zu schmoren, sondern kolloborative Prozesse zu nutzen, um  zum Ziel zu kommen.  Für jemanden wie mich, der ebenfalls mit kolloborativen Prozessen (z.B. auf openPM experimentiert) und sich mit ähnlichen Inhalten auseinandersetzt (der zentrale Project Square des Turnaround-Hubs entstand parallel zum openPM-Canvas und die beiden Konzepte sind keine Konkurrenten, sondern basieren auf ähnlichen Ideen und wir haben sie gemeinschaftlich diskutiert und unsere Erfahrungen ausgetauscht) ein sehr spannendes Unterfangen.

Zu den Inhalten des TurnaroundPM:

TurnaroundPM beschäftigt sich mit Projekten, die zu Scheitern drohen und versucht aufzuzeigen, wie man (u.a. mit der richtigen Geisteshaltung) sich solchen Projekten nähern kann. Zentrales Werkzeug dafür ist der Project Square – ein PM-Canvas –  die visuelle Reduktion eines Projektes auf seine elementaren Bestandteile.

Der Turnaround-Prozess selbst wird in verschiedene Phasen gegliedert:

  1. Erkennen
  2. Analyse
  3. Stabilisierung
  4. Transformation
  5. Nachhaltigkeit

Viel mehr sei an dieser Stelle nicht verraten – wie gesagt: ich bin befangen – aber vielleicht konnte ich etwas die Neugier wecken.

Weiterführende Links:

#583 Von Steve lernen…

Ich lese gerade Steve Jobs Biographie (Amazon Affiliate Link) und fühle mich bei der Beschreibung von Jobs Reality Distortion Field (RDF) an die Diskussion über Großprojekte erinnert. Was im Apple Jargon ironisch als RDF bezeichnet wurde, war ein Wesenszug Jobs dem mitunter eine Wahrnehmungsverzerrung unterstellt wurde, in der er nur mehr eine – nämlich seine eigene – „Realität“ wahrnahm und nichts darüber hinaus gelten ließ. Völlig unrealistische Kosten- und Terminaussagen werden einem Visionär wie Jobs aber offenbar verziehen. Und solche gibt es auch in der Apple Historie zuhauf.

Leider besitzen auch viele (Groß-)Projekte eine Art Reality Distortion Field. Und dennoch machen wir es uns bei der Kritik an Großprojekten zu einfach: Der BER von heute hat (fast) nichts mit dem ursprünglich geplanten BER gemein. Umso schwieriger und unsinniger ist ein Vergleich von Termin und Kosten. Das befreit die Politik nicht von ihrer Verantwortung. Auch Wowi & Co müssen sich für ihr persönliches Reality Distortion Field rechtfertigen, aber das ist eine andere Geschichte.

#582 Gelesen: Projektführung für Profis


Leider ist der Titel etwas beliebig, aber damit ist auch schon alles Negative, was man über diese Buch sagen könnte, erschöpft, denn Berta C. Schreckeneders Buch ist eines der besten Projektmanagement-Bücher, die ich bislang in Händen gehalten habe.
Ihr gelingt ganz ausgezeichnet der Spagat zwischen Praxis-relevant, wissenschaftlich fundiert und praktischen Methodenhilfen. Andere Bücher beschränken sich meist auf eines dieser Felder, umso bemerkenswerter ist „Projektführung für Profis(Amazon Affiliate Link). Es werden drei ganz zentrale Themenkomplexe aufgegriffen, die aus Sicht einer Führungskraft reflektiert werden:

  1. Das Spannungsfeld zwischen Projekt und Linie
  2. Erfolgreich und gesund (herbei geht es v.a. um meine Lieblingsthemen: Erfolg und Scheitern – des Projektes und der eigenen Person)
  3. Kultur und Kompetenz (Sprich: Projektkultur – für viele leider immer noch ein Fremdwort)

In einem vierten Abschnitt, dem Handbuch, werden die Methoden, Übungen und Lernfelder aus den vorangegangenen Kapiteln noch einmal – sozusagen als Nachschlagewert und Arbeitsvorlage – zusammengefasst.

Mit diesen praktischen Übungen, eingebettet in einen fundierten Hintergrund liefert Berta C. Schreckeneder gleichzeitig auch eine der besten Vorlagen zum Thema Projektcoaching, die durchaus auch zu einem Selbstcoaching geeignet sind.

Eine ganz klare Leseempfehlung für Führungskräfte und Projektarbeiter!

#581 Was ist eigentlich openPM?

Es mag sich schizophren anhören, wenn ich diese Frage stelle, obwohl ich von der ersten Stunde an bei openPM dabei bin, aber um ehrlich zu sein: Ich stelle mir die Frage immer wieder und erstaunlicherweise ändern sich auch die Antworten.

PM-Wiki, Projektmanagement-Werkzeugkasten

Ausgehend von der Kritik an den Verbänden und Standards, war das wohl so eine Art Ausgangsposition. Marcus Raitner meinte damals salopp: „Das können wir auch!“, aber was wir können, wussten wir wohl selbst nicht. Symbolisch für diese Antwort steht die Lego Serious Play Session vom PM-Camp 2011 in Dornbirn:

Ein Wiki ist nicht gleich Wiki

Bei Wiki denkt man schnell an Wikipedia und unser alle Vorstellungen von Wikis sind davon stark geprägt. Beim Aufbau der openPM-Plattform mussten wir dann aber schnell feststellen, dass dem so nicht ist. Während bei Wikipedia alle Beiträge flach (nicht hierarisch) auf einer Ebene liegen, wurde von vielen Seiten der Wunsch an uns getragen, das PM-Know How – der besseren Übersicht wegen – zu strukturieren. Aber nach welcher Struktur? Nicht dass es an Struktur gemangelt hätte  – eher im Gegenteil: Zu viele konkurrierende Strukturen – GPM, PMI, Prince2, agile Ansätze,… Unser Ausweg war ein fauler Kompromiss: Wir beschlossen mit verschiedenen Sichten auf den gleichen Content zu arbeiten. Und die Struktur auf unserer Confluence-Plattform ergab sich auch noch aus redaktionellen Überlegungen: Zum einen haben wir versucht den Einstiegspunkt in die Sichten zu verankern, zum Anderen sollten dort auch zentrale Listen, wie unser Meta-Glossar, die Literatur– oder die Softwareliste gefunden werden.

Hort für Listen

So wurde openPM erst mal zu einem Hort für Listen, auch aus der Überlegung heraus, dass wir so schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt, noch bevor mehr eigener Content zur Verfügung stand PM-Wissen umfassend bedienen konnten. Eigene Inhalte wurden parallel gesät und unser Kernteam war in einer Gärtnerrolle, diese voranzutreiben. Dabei merkten wir, dass schnell etwas Neues entstand:  Eine Community

Community

Die Community ist ein Punkt in dem sich openPM ganz gravierend von einem Wiki wie Wikipedia unterscheidet: Die Nutzer und Autoren der Wikipedia sind viel zu heterogen, als dass sie als eine Community gesehen werden können. Mit unserer Fokussierung auf das Thema Projekte ist dies anders. Es gibt mehr Gemeinsamkeiten und gemeinsame Interessen und das ganz unabhängig von den verschiedenen Schulen und Ansätzen. Im Unterschied zu Wikipedia kristallisierte sich immer mehr heraus, dass wir keinen rein lexikalischen Ansatz fahren, sondern  das Raum sein muss für unterschiedliche „Wahrheiten“ (Pluralismus) und vor allem auch für Meinungen. Während in Wikipedia Meinung und Diskussion  dem lexikalischen Denken hintan steht, fanden schnell immer mehr spannende Diskussionen ihren Platz auf openPM. Technisch haben wir das Wiki dabei sicherlich etwas missbraucht. Da wäre ein Forum vielleicht zweckmäßiger gewesen, aber so entstanden alle Inhalte auf einer Plattform. Auf dieser Plattform findet sich neben den klassischen Wiki-Inhalten, den Listen, den Diskussionen, etc. auch Platz für verschiedene Aktionen, z.B. die Diskussion um die fiktive Organisation eines Stadtfestes, Frederic Jordans Versuch ein echtes Projekt zum Thema Ideenmanagement zu dokumentieren (bei dem es ihm so erging, wie es uns bei vielen Projekte ergeht: Es wurde eingestellt.), die gemeinsame Entwicklung von Checklisten oder des openPM-Canvas und der Dokumentation der PM-Camps.

Plattform für Projekte

Was ich für mich gelernt habe ist, dass openPM somit auch eine Plattform für Projekte ist, auf der gemeinsam (Collaboration rocks!) Experimente gestartet  und Inhalte entwickelt werden. Ich freue mich schon auf viele anstehende Themen, sei es Rainer Eschens Blue Scrum Projekt, Alexander Mereiens Ideen zum Projekt-Inszenator und vieles mehr

Vermutlich sind alle Antworten richtig. openPM kann das alles sein und natürlich ist openPM auch ein gemeinnütziger Verein, der eben u.a. die Plattform betreibt.

#580 Collaboration rocks!

Auch das PM-Camp Berlin hat es wieder bewiesen: Collaboration rocks!

Und die Mischung aus innovativen Formaten und Collaboration-Tools hat es wirklich in sich.

Unkonferenz, Barcamp, OpenSpace

Nichts gegen klassische Veranstaltungen, aber Unkonferenzen wie das PM-Camp haben es in sich. Nicht nur in Sachen Networking. Solche Formate entwickeln mitunter eine ungeahnte Dynamik. Nachdem ich fast 10 Jahre an der Organisation von OpenSpace-Veranstaltungen zur Berufsinformation für das Max-Born-Netzwerk beteiligt war (gut, es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich verstanden habe, dass es sich um ein OpenSpace-Format gehandelt hat), bisher an 3 PM-Camps teilgenommen habe und Nummer vier in Dornbirn im November auf dem Programm steht, kann ich von solchen Formaten nicht mehr lassen. Und diese Formate hatten für mich auch ungeahnte Konsequenzen, wie die  Gründung von openPM und viele neue Kontakte auf Augenhöhe, die ich nicht mehr missen möchte. Aber  solche Ergebnisse sind es, die rocken!

Collaboration-Tools

Wie solche Formate im Zusammenspiel mit dem Einsatz eines Collaboration-Tools Sinn stiften und ungeahnte Ergebnisse hervorbringen können zeigt z.B. die Berliner Session-Doku. Mittlerweile das viertePM-Camp, das erfolgreich auf openPM dokumentiert wurde (nach Dornbirn 2012, Stuttgart 2013 und Rhein-Main 2013) und das die Veranstaltung noch im Web fortsetzt. Auch beim Aufbau der openPM-Plattform haben wir Collaboration-Tools (in diesem Fall Google-Docs) erfolgreich eingesetzt. Haben Sie schon mal während einer Online-Besprechung gesehen, wie mehrere Teilnehmer noch in der Besprechung die Ergebnisse live dokumentieren? Aber die erfolgreiche Session-Doku in einem Wiki ist nicht Unkonferenzen vorbehalten. Es wird sicherlich ein spannendes Experiment werden, ob es uns auch gelingt solche Collaboration-Praxis auch auf andere Veranstaltungsformate zu übertragen. Warum nicht auch eine klassische Konferenz, wie das PM-Forum auf so eine Art und Weise dokumentieren, statt eines Konferenzbandes.

In eigener Sache – Ende der Ruhepause

Auf schlossBlog ist es zuletzt projekt- und urlaubsbedingt etwas ruhig geworden. Das soll sich wieder ändern:

In der Rubrik GELESEN steht Berta Schreckeneders „Projektführung für Profis“ auf der ToDo-Liste und der zweiten Urlaubslektüre „Antifragilität“ von Nassim Taleb werde ich voraussichtlich eine ganze Serie widmen.

Auch auf openPM möchte ich wieder verstärkt „angreifen“. Den Veranstaltungskalender habe ich erst heute wieder aktualisiert.

Aus terminlichen Gründen werde ich das PM-Camp in Berlin (13.-15.09.; es gibt noch Karten: hier geht es zur Anmeldung) leider auslassen, Dornbirn im November ist aber schon fest eingeplant.



bernhardschloss.de