#522 PM als Commodity?

In Peter Taylors  „The lazy project manager and the project from hell(Amazon) bin ich über den folgenden Absatz gestolpert:

Does everybody ‚do‘ project management these days, then? Perhaps it is because project management is just a commodity? Maybe everybody does do project management now…

Ist Projektmanagement wirklich ein Commodity – also ein Gebrauchsgut, eine Massenware, aber auch eine Selbstverständlichkeit?

Gunter Dueck (Amazon) warnt uns vor der Commodity-Falle: Das Mittelmäßige wird Commodity.

Ist Projektmanagement also etwas mittelmäßiges?

Zweifelsohne bekommen immer mehr Themen um uns herum das Label „Projekt“ aufgedruckt. Vielleicht nicht immer zu Recht. Die Projektitis, der inflationäre Umgang mit dem Projektbegriff greift immer mehr um sich. Wenn man die Projektausschreibungen z.B. in Börsen wie GULP näher analysiert, dann ist Projektmanagement schon lange kein Alleinstellungsmerkmal mehr. Dann ist Projektmanagement nur ein zusätzliches Skillset, das auch erwartet wird. Projektmanagement verkommt dabei aber auch zu einem Terminus Technicus, der Ur-Tugenden wie Kommunikation und Problemlösungsdenken in den Hintergrund drängt und Methodenkenntnisse überbewertet.

Projektmanagement  als Commodity zu betrachten (wie es in vielen Unternehmen heute an der Tagesordnung ist) ist eine Fehlinterpretation.

Projektmanagement ist gerade KEIN Commodity, keine Selbstverständlichkeit.

Kommunikations und Problemlösungsdenken sind immer wieder aufs Neue gefordert und lassen sich nicht einfach durch einen Werkzeugkoffer ersetzen.

In diesem Sinn finde ich auch Diskussionen wie klassisch vs. agil belanglos, denn dabei wird lediglich über Werkzeugkoffer, aber damit auch am Kern der Sache vorbei, diskutiert.

Mittelmäßige Projektmanagement-Umsetzungen (egal ob klassisch oder agil), wie wir sie häufig vorfinden, befinden sich tatsächlich in der Commodity-Falle!

#521 Multitasking

Nadja hat heute auf Google+ einen interessanten Blogpost von Leo Widrich zum Thema Multitasking geteilt (Englisch). Zunächst zitiert Leo eine Studie die entlarvt, warum wir uns überhaupt auf Multitasking einlassen, anstatt uns auf eine Sache zu Fokussieren:

It makes us feel good!

Im Weiteren beschreibt Leo, wie er selbst mit dem Thema umgeht.

Wie unproduktiv Multitasking sein kann zeigt auch ein älterer Beitrag auf Projekt-Log.de, der das „Multitaskting-Name-Game“ beschreibt.

#520 PM-Reader

#519 Gelesen: APM – Agiles Projektmanagement

Um gleich das Fazit vorweg zu nehmen: APM ist das Buch über agiles Projektmanagement, dass ich mir schon eine ganze Weile erhofft hatte. Es mag neuere Werke geben, andere, die mehr sexy sind, aber hier schaffen es die Autoren die Kluft zwischen agil und klassisch zu überwinden.

Entgegen anderen agilen Ansätzen, wie z.B. dem SCRUM-Framework, verzichten Sie darauf ein komplett eigenes Setup von Rollen und Bezeichnungen zu generieren, sondern suchen – im Gegenteil – die Anschlussfähigkeit zur klassischen Welt: In diesem Fall an den PMBOK des PMI. Sie räumen auf mit agil klassischen Vorurteilen z.B. über das Wasserfallmodell und zeigen dessen agile Wurzeln.

Das Buch gliedert sich in 2 Teile: Teil 1 beschreibt das APM-Verfahren als agile Vorgehensweise  von der Projektvorbereitung, über die Projektplanung, Releaseplanung, Iterationsvorbereitung, Iterationsdurchführung, Iterationsnachbereitung, bis hin zum Release. und Projektabschluss. Teil 2 beschreibt Techniken, Muster, Modelle und Standards und kann quasi auch als Methoden-ABC gelesen und als Nachschlagewerk genutzt werden. Nur ein Schluss fehlt irgendwie.

Auf der oose-Homepage (aus dieser Werkstatt stammt das Buch) ist das Werk samt Downloads aber leider wieder verschwunden, dafür gibt es zum Buch ein Poster mit den zentralen  Slides.

Bernd Oestereich, Christian Weiß
APM – Agiles Projektmanagement. Erfolgreiches Timeboxing für IT-Projekte (Amazon)
dpunkt-Verlag
Heidelberg 2008

518 Projektcoaching

Nicht nur bei Marcus Raitner sondern auch im letzten Coaching Newsletter geht es um das Thema Projektcoaching. Soft Skills wie Coaching sind in meinen Augen die Geheimwaffen in jedem Projekt. Bei allen Hard Facts, Meilensteinen, KPI´s, Earned Value & Co – entscheidend sind andere Dinge. Projekterfolg ist vor allem abhängig von Transparenz & Kommunikation. Und gerade da hilft uns Coaching weiter: In der Auseinandersetzung mit komplexen Problemen, in Konfiktsituationen oder auch „nur“ bei der Selbsteinschätzung und Reflexion.

In eigener Sache

#517 openPM-Reader

Als Ergänzung zum hier schon länger etablierten PM-Reader, jetzt ein openPM-Reader mit Hinweisen auf besonders lesenswerte Beiträge auf openPM,  der offenen, frei zugänglichen, unabhängigen und nicht kommerziellen Plattform für Projektmanagement:

#516 Gelesen: Die Rationalitätsfalle

Nein, eigentlich heißt das Buch von Julian Nida-Rümelin (JNR) „Die Optimierungsfalle“ und ist eine Kritik an der ökonomischen Rationalität mit Bezügen zur aktuellen Finanzkrise, aber in die Rationalitätsfalle tappt Nida-Rümelin selbst.

Der erste Teil des Buches seziert den Homo Oeconomicus und übt Kritik an der okönomischen Rationalität, einem Begriff dessen exakte Definition Nida-Rümelin leider schuldig bleibt. Die Ökonomie gerät unter Generalverdacht und dem Homo Oeconomicus wird scheinbar noch das Etikett als vorherrschende ökonomische Meinung angehängt. Dabei ist die Kritik am Homo Oeconomicus nicht neu. In meinem BWL-Studium Anfang der Neunziger wurde er üblicherweise eher als historisches Denkmodell, denn als stat-of -the-art gelehrt. Natürlich gibt es auch in der heutigen ökonomischen Lehre noch genügend Optimierungsmodelle, aber man muss auch deren Prämissen betrachten und wenn die Prämissen von einem idealen Markt ausgehen, dass ist es ja schon banale Selbstverständlichkeit, dass es nahezu keinen idealen Markt gibt.

Im zweiten Teil (Ethik) arbeitet JNR den philosphischen Kanon zur Rationalität ab. Lesenswerterweise immer wieder mit aktuellem Bezug zur Finanzkrise. Letztlich hält JNR in seinen Betrachtungen ohne größere weitere Begründung aber am Prinzip eines rationalen Individuums fest. Bemerkenswert, wo doch gerade in der Ökonomie immer wieder von Irrationalität und der Psychologie der Märkte die Rede ist. Im Text finden sich durchaus Bonmots: „Es gibt nicht nur Schwarmintelligenz, sondern auch Schwarmidotie.“

Teil drei (praktische Vernunft) widmet sich JNRs Theorie struktureller Rationalität.

Der Grundgedanke ist der, dass die Individuen in ihrem (rationalen) Entscheidungsverhalten äußern, nicht (ausschließlich) als Bewertung von Handlungskonsequenzen interpretiert werden dürfen. Vielmehr sind diese Präferenzen Ausdruck einer umfassenden Beschreibung der Entscheidungssituation und ihrer Bewertung.

In seiner Betrachtung bleibt JNR aber an der isolierten Entscheidungssituation hängen. Er vernachlässigt unsere komplexe Welt mit Widersprüchen und Paradoxien, sowohl in unseren individuellen Präferenzen als auch in den Anforderungen, die an uns Individuen gestellt werden. JNR hält am Grundgedanken eines rationalen Menschen fest und versucht unser Handeln kritisch anhand aktueller Fragestellungen zu Hinterfragen. Er schlägt dabei den Bogen von der Ökonomie, über die Philosophie bis hin zur Politik, so plädiert er leidenschaftlich für die Zivilgesellschaft. Diese Passagen sind durchaus intelligent und sympathisch, aber in meinen Augen ist die grundlegende Rationalitätsvorstellung in gewissem Maß auch naiv. Die Diskussion Freiheit oder Determination – also inwieweit wir überhaupt selbstbestimmt sind, geschweige denn die Unvollkommenheiten (wir haben keine idealen Märkte, wir habe keine vollständige Information…) bleiben außen vor.

Das Buch ist dennoch ein lesenswerter politischer Essay, kein philosophisch-wissenschaftlicher Text.

Julian Nida-Rümelin
Die Optimierungsfalle. Philosophie einer humanen Ökonomie (Amazon)
München 2011

#515 Zukunft der Cloud

Wie man den letzten Posts entnehmen kann, bin ich der Nutzung der Cloud (insbesondere was meine Selbstorganisation angeht) durchaus aufgeschlossen. Die Nutzung der Cloud in Unternehmen sehe ich (aus Compliance-Gründen) eher skeptisch.  Auf Unternehmensebene sehe ich eher die Private Cloud (die ihren Namen kaum verdient), denn hinter ihr steckt v.a. das Thema Virtualisierung, aber eben nicht im Web, sondern in einem geschützten Bereich. Die Anwendungsfälle in der Public Cloud für Unternehmen sehe ich nur im Ausnahmefall. Und auch in Puncto Kosten ist in der Cloud nicht alles rosig, so die Computerwoche, die vor versteckten Kosten warnt.

#514 GoogleDrive

Jetzt hatte ich mir erst einen Dropbox-Account geholt und jetzt kommt GoogleDrive!

Upps. Schon installiert.



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