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Nachdem sich Diskussionen weitgehend auf LinkedIn auslagern hier der Link um mir auf LinkedIn zu folgen.

Daneben gibt es natürlich noch die Kurse auf LinkedIn Learning.

Improvisation bis zum Schluss

Es fehlt noch die letzte und abschließende Folge von „Projekte – spielend erfolgreich“: Improvisation bis zum Schluss

Die ganze Video-Reihe basiert inhaltlich auf einem Vortrag, den ich ursprünglich im Juni 2022 auf den PMDays der Kayenta gehalten habe. Es handelt sich aber nicht um einen Mitschnitt, sondern um eigens produzierte Videos.

Folge 1: Projekterfolg
Folge 2: Dimensionen des Erfolgs
Folge 3: Spiel und Spielen
Folge 4: Gamification und Serious Play
Folge 5: Lego Serious Play
Folge 6: Scrum Simulation & Agile Games
Folge 7: Visualisierung
Folge 8: Storytelling
Folge 9: Die Canvas Idee
Folge 10: Facilitation
Folge 11: Improvisation bis zum Schluss

Eine Übersicht unsererLinkedIn Learning Kurse finden Sie hier: https://www.linkedin.com/learning/instructors/bernhard-schloss

Zwischenfazit

Mit einem Post hier und einem weiteren auf LinkedIn, aber auch in einer ganzen Reihe persönlicher Gespräche habe ich zuletzt die „Krise“ von openPM und den PMCamps thematisiert. Die rückläufige Nachfrage trotz gegenseitiger Wertschätzung (zumindest im Kern) war für mich zunächst nicht nachvollziehbar. Zeit ein kleines Fazit aus den Gesprächen zu ziehen.

Wer geantwortet hat und was geantwortet wurde bestätigt die Wertschätzung, aber zeigt auch eine gewisse Müdigkeit – zumindest in der ersten Generation. Ein möglicher Generationswechsel wurde sicherlich auch von diesem Corona sabotiert, weil genau zum falschen Zeitpunkt die Kontinuität durchbrochen wurde. Als Erklärung für die Krise wäre das aber zu billig, aber vermutlich war dies ein Brandbeschleuniger.

Das gesammelte Feedback ist sehr spannend, weil wirklich jede Antwort ihren Punkt hatte und trotzdem die meisten für mich nicht die eigentlich Ausgangsfrage erklären konnten.

Meine Hypothese war ja, dass Projekte ungebrochen Bedeutung haben, vielleicht sogar mehr denn je und die jüngste Studie „Projetkifizierung 2.0“ der GPM bestätigt das auch.

Unbestritten hat sich das Feld verändert: Stand am Anfang von openPM und den PMCamps noch die Polarität von traditionellem und agilem Projektmanagement, so ist diese längst aufgehoben. Agilität ist im Mainstream angekommen, zudem hybrides Projektmanagement, Kontextorientierung und Tailoring (wie es in der aktuellen PMBOK Version heißt). Gleichzeitig flacht der Hype um dieses „agile“ ab (also nicht das Agilität an Bedeutung verlieren würde, aber Agilität als Modererscheinung ist durch).

Das sind alles Punkte die eine inhaltliche Anpassung erfordern, aber per se nicht den rückläufigen Trend erklären, denn durch die Vielfalt, müsste der Bedarf je sogar noch zugenommen haben.

Kritik alter Kämpen, dass die ursprünglichen Mitstreiter längst andere Bedarfe haben und sich weiterentwickelt haben kann ich nachvollziehen, aber dafür müssten eigentlich andere Interessenten und neue Fragen nachgekommen sein.

Auch die Frage nach Qualität und Substanz kann ich durchaus nachvollziehen, nur – um ehrlich zu sein – das erklärt nicht die Veränderung, denn dieses Qualitätsproblem gab es von Anfang an. Das Substanzproblem hatten wir partiell schon immer.

Persönlich ist für mich auch der wertvollste Beitrag aus der Bewegung mein gewachsenes Netzwerk und Eure Antworten bestätigen mich darin: Vielen lieben Dank allen, die sich an der Diskussion beteiligt haben! Hier scheint das Netzwerk noch zu funktionieren.

Ein Problem ist sicher auch die Freiwilligenkultur. Ehrenamtliches Engagement hat in vielen Bereichen zu kämpfen, vermutlich wegen der zunehmenden Individualisierung unserer Gesellschaft. Hinzu kommt eine fehlende Wertschätzung: „Was nichts kostet, ist nichts wert.“ Das ist tatsächlich ein wiederholtes Feedback aus dem PMCamp Umfeld („Mein Firma zahlt das nicht. Das ist zu billig. Das kann ja nichts taugen.“).

Skurrilerweise scheinen kommerzielle „Konkurrenz“-Angebote durchaus noch zu funktionieren – ich denke da neben den Verbandsaktivitäten an die PMWelt des Projektmagazins, die PMDays der Kayenta oder auch meine eigenen LinkedIn-Learning Angebote. Und auch da treffe ich immer wieder alte Bekannte und Inhalte. Die Themen haben also noch immer eine Relevanz.

Jetzt könnte man noch viel lamentieren über die Generation Z, geändertes Medienverhalten und die Informations-Überflutung („viel zu viel von allem“). Im vorangehenden Beitrag habe ich deswegen die These der Überforderung aufgestellt, aber die Überforderung würde eigentlich eine steigende Nachfrage nach Hilfsangeboten noch viel besser erklären als eine sinkende.

PROJEKTE ABGESCHAFFT

Ein spannender Einwurf kam von Marcus Raitner mit dem Hinweis, dass es Unternehmen gibt, die längst keine Projekte mehr machen. Hinter dem Argument, das auf dem Papier sogar stimmt, steckt aber eine gewisse Polemik (also nicht von Marcus, sondern von der Idee her), denn natürlich haben diese Unternehmen weiter (und zwar ungebremst) Veränderungs- und Entwicklungsvorhaben. Der liebe Kollege Eberhard Huber würde von „projektartigen Strukturen“ sprechen.

Das nur als Etikettenwechsel zu bezeichnen würde aber zu kurz greifen, denn zumindest in ihrer organisatorischen Einbettung, ihren Rollen und ihrer Methodiken gibt es Abweichungen zum Body of Knowledge (egal ob traditionell oder agil) des Projektmanagement (und ich meine hiermit nicht den PMBOK, sondern unsere gesamte Disziplin). Von Christian Vogel kam das Feedback, dass es in seinem Umfeld zwar noch Projekte gibt, aber eher in Produktstrukturen.

Eine interessante Erfahrung durfte ich 2022 in einem Agenturumfeld machen: Dort versicherten mir alle Mitarbeiter, dass sie nahezu 100% in Projekten arbeiten, aber gut 2/3 hatten noch nie ernsthaft von agilem Projektmanagement gehört. In meiner Naivität hätte ich erwartet, dass ein „professioneller Projektarbeiter“, auch wenn es für seinen Kontext vielleicht nicht relevant sein mag, zumindest den Begriff kennt.

Die letzten Punkte führen mich zu einer neuen (überarbeiteten) These:

Projekte sind nicht nur unverändert wichtig, sondern sogar noch wichtiger geworden, allerdings sind wir in unserer Domäne (und das geht weit über openPM und die PMCamps hinaus) dem Trugschluss aufgesessen uns auf „formale“ Projekte zu fokussieren, also auf Projekte, die auch mit einer gewissen Systematik aufgesetzt und verfolgt werden. Das geht aber an den Bedürfnissen vorbei, denn viele „Projekte“ folgen in der Praxis gar nicht diesen formalen Regeln, vielleicht folgen sie sogar ganz eigenen Regeln. Wo man einem formellen Projektmanagement folgt, finden auch etablierte und kommerzielle Angebote. Offene Angebote, wie openPM werden eher als diffus wahrgenommen.

Das soll jetzt weder ein Plädoyer für oder gegen „nicht-formale“ Projekte sein, sondern erstmal rein deskriptiv eine Feststellung über die gängige Praxis.

Zu Projekten, die nicht einer Projektmanagement-Systematik folgen noch ein paar Beispiele:

  • Produktmanagement: Wenn man in Produktlebenszyklen denkt und in Produktgenerationen, dann ist der Zeithorizont nicht nur abweichend von klassischen PM-Systematiken, sondern oftmals auch die Rollen. Im Agilen ist u.a. der Product Owner der Versuch solche Rollen aufzufangen. Die Langläufigkeit führt zu einer engen Verzahnung mit der Regelorganisation.
  • Vertrieb: Na klar, ist hier auch von Projekten die Rede – oder von Kampagnen, aber organisatorisch ist hier mitunter die Regelorganisation dominant.
  • IT: Der Spagat zwischen Entwicklung und Betrieb ist nichts Neues. Konzepte wie DevOps versuchen dies abzubilden. Durch zunehmende Standardisierung, Virtualisierung und Verlagerung in die Cloud verändern sich hier vor allem die Betriebsszenarien, aber das hat auch Auswirkungen wie IT-Lösungen heute entwickelt, eingeführt, kontinuierlich weiterentwickelt und dann letztendlich betrieben werden.

Einen letzten ganz bemerkenswerten Ausreißer liefert uns Reinhard Wagner (ausgerechnet der Autor der Projektifizierungsstudie) in seiner Antwort zu meinem LinkedIn-Post:

Wir sind leider zu stark auf die Wirtschaft und das Management, also die so „professionelle“ Seite des Projekt-MANAGEMENTS fokussiert, dass wir die soziale Seite des Projekt-ORGANISIERENS aus den Augen verloren haben. Schau Dich mal in der Kunstszene um, bei Wohlfahrtsverbänden, in der Bildung (Projektunterricht), im Sport werden Projekte gemacht und auch bei Fridays4Future & Co. werden Projekte realisiert.

Wir sollten uns im Sinne der Vielfalt den Herausforderungen der nicht-formellen oder nach abweichenden Systematiken betriebenen Projekten stellen, statt diesen Teil auszublenden. Das heißt ja nicht PM-Systematiken über Bord zu werfen, aber anscheinend gibt es noch weit mehr Anwendungsfelder und Anforderungen, die bisher ignoriert wurden oder zu kurz gekommen sind.

Wir brauchen wohl einen offeneren Ansatz. Vielleicht findet sich dafür dann auch wieder eine erweiterte Community.

Who am I?

Ja, ja, ich blogge hier schon seit Ewigkeiten, aber wer immer neu auf diese Seiten stößt, der soll auch ein Gesicht bekommen, denn ich verstecke mich nicht hinterm meinen Inhalten, hier oder auf LinkedIN insbesondere auf LinkedIn Learning.

Projekte spielend erfolgreich: Facilitation

In Folge 10 der Reihe „Projekte – spielend erfolgreich“ geht es um Facilitation, also um Meetings, Moderations-Methoden und Rollenmodelle wie Facilitator & Recorder.

Die vorangehenden Folgen der Reihe waren:

Folge 1: Projekterfolg
Folge 2: Dimensionen des Erfolgs
Folge 3: Spiel und Spielen
Folge 4: Gamification und Serious Play
Folge 5: Lego Serious Play
Folge 6: Scrum Simulation & Agile Games
Folge 7: Visualisierung
Folge 8: Storytelling
Folge 9: Die Canvas Idee

(Zur vorherigen Folge / Zur nächsten Folge)

Best of schlossBlog: Kontextanalyse & Context Map

Jedes Projekt, jede Aufgabe ist kontext- und situationsspezifisch. Entsprechend von zentraler Bedeutung sind Kontext- und Umweltanalyse. Als Freund von Graphic Facilitation ziehe ich dafür gerne Vorlagen wie die Context Map von The Groove oder in einem betriebswirtschaftlichen Umfeld die Branchenanalyse nach Michael E. Porter heran:

Was mir bisher gefehlt hat ist eine frei verwendbare Vorlage und so entstand meine eigene Fassung einer Context Map, die ich hier gerne teilen möchte und die unter Creative Commons Lizenz jedem zur Nutzung frei steht (pdf-Downloads finden sich am Ende des Artikels):

Unser Ausgangspunkt ist zunächst eine Blackbox. Das kann ein Projekt sein, eine Aufgabe, eine Dienstleistung, eine Problemstellung, ein Prozess,…

Unterzieht man unsere Blackbox einer einfachen Prozessbetrachtung, so wird es Input-Faktoren geben, also Dinge, die direkt in die Blackbox eingehen oder sie bestimmen und Output-Faktoren auf der anderen Seite. Wenn ich mit Porter ein Produkt analysieren würde, dann könnten links die Lieferanten und rechts die Kunden stehen, aber das Schema ist bewusst abstrakt und somit vielseitig einsetzbar.

Die eigentlich Umweltanalyse erfolgt in zwei Sphären oberhalb unserer Kernbetrachtung. Externe Einflüsse können wir auf einer Mikro- und einer Makroebene unterscheiden. Auf der Makroebene würden sich etwa globale Entwicklungen, technische oder volkswirtschaftliche Entwicklungen niederschlagen, diese können sich aber möglicherweise auch auf einer Mikroebene auswirken, z.B. in einem lokalen Bebauungsplan, dem Staudamm vor Ort oder der lokalen Infrastruktur. Die Darstellung verzichtet bewusst auf eine Festlegung der Kategorien einer solchen Betrachtung. Die Anzahl der „Tortenstücke“ ist willkürlich. In der Context Map von The Groove werden beispielsweise politische Faktoren und Trends, Umweltklima und klimatische Trends, technologische Faktoren, Unsicherheiten und Kundenbedürfnisse als Kategorien genannt.

Neben dieser „abstrakt, globalen“ Umweltbetrachtung können wir aber auch unseren Kernprozess noch einer näheren Untersuchung unterziehen, denn Input, der Betrachtungsgegenstand selbst (Blackbox) und Output unterliegen ihrerseits konkreten Entwicklungen und Einflüssen, was im Schema jeweils mit „Disruption & Change“ dargestellt wird. Das können kleine Veränderungen und Einflüsse sein, aber auch grundsätzliche Regeländerungen und disruptive Entwicklungen.

Die Einsatzmöglichkeiten dieser Context Map sind vielseitig. Das Schema selbst ist abstrakt und muss erst von Fall zu Fall befüllt werden, aber bitte nicht als plumpes Formular, sondern als Faciltitation-Technik. (Mehr dazu im Beitrag Canvas-Kritik.)

Hier noch die pdf-Vorlagen der Kontext-Map in verschiedenen Formaten:

Viel Erfolg beim beim praktischen Einsatz dieses Templates!

PS: Und ein Erklärvideo gibt es auch noch zur Context Map.

Gelesen: Facilitation

Holger Scholz, Roswitha Vesper, Facilitation, Dialog- und handlungsorientierte Organisationsentwicklung, München 2022, ISBN 978-3-8006-9494-8 (Amazon)

Von Ankündigung und Aufmachung war ich begeistert. Punkt. Und dann kam die Ernüchterung.

Scholz & Vesper präsentieren ihren Beratungsansatz – fair enough.

Aber der Verlag hätte gerne ein Facilitation Standardwerk – Fail.

Das Buch folgt konsequent dem Beratungsansatz der Kommmunikationslotsen, aber das ist halt nicht, was man als neutrale Beschreibung von Facilitation erwarten würde. Da ist leider jede Menge esoterischer Hokuspokus mit dabei, so mit indogenem Hintergrund und Himmelsrichtungen, Währenddessen der Verlag mehr so die übergreifende Standard-Trommel rührt.

Just a fail.

We call it bullshit.

Obwohl viele der Methoden und Checklisten im konkreten Ansatz mehr als wertvoll sind.

Aber scheiß drauf – Alt-68ern ist ihr eigener Geist durchgegangen.

Spannend fand ich insbesondere die detaillierteren Listen mit dem ersten Klienten-Feedback und den konkreten Reaktionsempfehlungen.

Eigentlich eine echte Empfehlung, aber definitiv nicht im Verlagssinn. Mit dem esoterischem Geschmarre habe ich kein Problem, so lange das klar trennbar ist.

Die beschriebenen Werkzeuge sind davon nicht betroffen.

Nach objektiven Kriterien bestenfalls eine 2 (von 5), während ich durchaus zwischen 3 und 4 schwanke, wobei ich dabei den esoterischen Hokuspokus bewusst ignoriere.

Gelesen: On Writing Well

William Zinsser, On writing well, The Classic Guide to Writing Nonfiction, 30th Anniversary Edition, New York/London/… 2006, ISBN 978-0-06-089154-1 (Amazon)

Nur zufällig bin ich über diesen englischsprachigen Klassiker über das Schreiben non-fiktionaler Texte gestolpert, aber die professionelle Einstellung des Autors und die Zeitlosigkeit faszinieren mich. William Zinsser ist Jahrgang 1922 und die erste Auflage dieses Buches erschien 1976. Und trotzdem liest sich das Buch modern.

Das liegt daran, dass Zinsser seine Botschaft von Auflage zu Auflage selbst immer wieder aufs Neue umgesetzt hat: Das Handwerk guter Texte verlangt vor allem Einfachheit und Klarheit und eine ständige Überarbeitung – Rewriting.

Die kontinuierliche Überarbeitung merkt man dem Buch in der aktuellen Auflage von 2006 (Zinsser ist 2015 verstorben) auch positiv an: Die vielen Beispieltexte beginnend in den 60er Jahren bis hinein ins neue Jahrtausend sind so ausgewählt, dass überhaupt nichts altbacken wirkt. Nur was der Zeit stand hält ist genblieben. Zinsser reflektiert selbst, dass es wohl Auflagen des Buches gab, die eine Einführung in die elektronische Textverarbeitung enthielten, die mittlerweile aber längst nicht mehr erforderlich und entsprechend auch wieder herausgeflogen ist.

Diese Zeitlosigkeit – Verdienst der kontinuierlichen Überarbeitung – ist wirklich bemerkenswert.

Zu meinen ganz eigenen Learnings der Lektüre gehören die auditive und visuelle Wirkung geschriebener Texte. Wenn ein Leser/Konsument den Text in Gedanken liest, dann sollte der Autor den Text auch schon laut gesprochen/gelesen haben, um sich der Wirkung seiner Worte bewusst zu sein. Und auch der Satz des Textes hat eine visuelle Wirkung (Stichwort: Bleiwüste). Wir sollten uns auch bewusst sein, dass wir bei geschriebenen Texten eine andere Fehlertoleranz als bei gesprochenen Texten haben: Beim gesprochenen Wort sind wir viel nachsichtiger und korrigieren Fehler im Kopf von selbst, während für uns Fehler in geschriebenen Texten ein Indiz für die Nachlässigkeit des Autors sind. Wir messen dann mit zweierlei Maß.

On writing well – Ein Klassiker, aber wer sich mit dem Handwerk des Schreibens ernsthaft auseinandersetzen will, dem sei das Werk gerne empfohlen.

Bedarf und Überforderung

Gerade führe ich einige Diskussionen, weil wir bei openPM und den PMCamps scheinbar an gewisse Grenzen stoßen.

Der Spirit dahinter ist unbestritten, trotzdem funktionieren die Angebote aktuell nicht.

Kommerzielle Angebote im gleichen Terrain scheinen noch Nachfrage zu finden, egal ob die PMWelt des Projektmagazins oder die PMDays der Kayenta. Was nichts kostest, zählt nichts, scheint ein echtes Argument zu sein. Aber das ist nicht alles.

Klar zwei Entwicklungen haben die Bewegung massiv runter gezogen:

(1) Die alten Kämpen waren jetzt ~10 Jahre am Start und haben wohlverdient zumindest ein Pause verdient. Die ersten Mitstreiter sind im Ruhestand. Fair enough.

(2) Corona hat zugeschlagen. Im ungünstigsten Zeitpunkt. Ja, wir hätten uns vermutlich wieder neu erfinden müssen, aber das ist durch die Corona-Zwangspause ausgeblieben. Zum Einen ging bei Corona die Kontinuität verloren, zum Anderen ist die Aufmerksamkeit und das „Recruitiung“ von Orga-„Nachwuchs“ ausgeblieben. Und das Projekt-Business hat sich in diesen Zeiten verändert.

Projekte sind wichtiger denn je. Wir sind mit mehr Projekten und mehr Projektteams denn je konfrontiert. Aber das spiegelt sich nicht bei openPM & Co wieder. Projektmanagement interessiert immer weniger. Aber eigentlich müssten immer mehr Menschen Fragen zu Projekten haben.

Also Bedarf ist da. Auch wenn kaum jemand drüber sprechen will. (Warum zum Teufel spricht „man“ nicht darüber?)

Der Austausch wird immer weniger.

Die sozialen Medien erleben ihre eigene Degeneration. Die Xing-Gruppen sind tot. LinkedIn profitiert – nur nicht unbedingt inhaltlich. Die Oberflächlichkeit in den einschlägigen Gruppen ist leider unverändert.

Heute habe ich einen Kollegen dazu befragt und der hat ein neues Schlagwort in die Diskussion geschmissen: ÜBERFORDERUNG.

Ist die aktuelle Entwicklung weniger ein Zeichen von von nachlassendem Bedarf sondern eher von Überforderung?

Klar: Diskussionen haben sich verlagert. Vieles von einem Agile Mindset ist mittlerweile Common Sense,. Und trotzdem: durch die Zunahme der Projekte, müsste auch der Bedarf an Austausch zugenommen haben – egal in welchem Medium, in welchem Format.

Aber die spannende Frage: Ist die rückläufige Nachfrage ein Symptom der Überforderung?

Und die nächsten Fragen:

  • Wie könnte man diese Fragen adäquat adressieren?
  • Und in welchen Formaten?

Überforderung könnte ein spannendes Thema sein.

Mir stellen sich aktuell viele Fragen:

  • Welcher Bedarf zum Austausch besteht aktuell wirklich?
  • Ich bin nicht old-school und die Formate und Antworten der Vergangenheit interessieren mich nicht, aber was sind die Formate der Gegenwart?
  • Welche Inhalte bewegen aktuell?
  • Ja, und auch an die old boys and girls: wie würdet ihr eine Fortsetzung sehen?

Und an dieser Stelle endet mein Latein und ihr seid gefordert!

Wie seht ihr den Bedarf, welche Möglichkeiten habe wir, gibt es noch eine Zukunft für openPM und die PMCamps oder sollten wir die lieber einstampfen, bevor es peinlich wird?

Work Panorama

Raphael Gielgen ist Trendscout beim Schweizer Möbelhersteller Vitra und sein Format für die Trendanalyse ist das Work Panorama. Beim Versuch mich mit dieser Methodik auseinander zu setzen habe ich ein Interview geführt, allerdings nicht mit Raphael, sondern mit Bard dem ChatGPT Pendant von Google.

Frage: Wie erstellt Raphael Gielgen ein Work Panorama?

Antwort: Raphael Gielgen, Trendscout Future of Work Life & Learn bei Vitra, erstellt das Work Panorama auf Basis einer umfassenden Recherche. Er analysiert globale Entwicklungen und Technologien, um deren Auswirkungen, Herausforderungen und Chancen für die Arbeitswelt zu identifizieren. Dazu gehören unter anderem:

  • Trendforschung: Gielgen analysiert aktuelle Trends aus Wirtschaft, Politik, Gesellschaft und Technologie. Er bezieht sich dabei auf eine Vielzahl von Quellen, darunter Fachliteratur, Studien, Statistiken, Unternehmensberichte und Social-Media-Posts.
  • Expertengespräche: Gielgen führt Interviews mit Experten aus der Arbeitswelt, darunter CEOs, HR-Manager, Designer und Wissenschaftler.
  • Besuche von Büros: Gielgen besucht Büros von Unternehmen aus aller Welt, um sich ein Bild von den aktuellen Arbeitsbedingungen zu machen.

Auf Grundlage dieser Recherche erstellt Gielgen eine Übersicht der wichtigsten Trends und Entwicklungen für die Arbeitswelt. Diese Übersicht wird dann in das Work Panorama integriert. Das Work Panorama wird jährlich aktualisiert, um die neuesten Entwicklungen zu berücksichtigen.

Hier sind einige der wichtigsten Schritte, die Raphael Gielgen bei der Erstellung des Work Panoramas unternimmt:

  1. Erstellung eines Forschungsplans: Gielgen definiert die Themen und Fragestellungen, die er in seiner Recherche untersuchen möchte.
  2. Recherche: Gielgen sammelt Daten und Informationen aus verschiedenen Quellen.
  3. Analyse: Gielgen analysiert die gesammelten Daten und Informationen, um Trends und Entwicklungen zu identifizieren.
  4. Interpretation: Gielgen interpretiert die Ergebnisse seiner Analyse und stellt sie in einen Kontext.
  5. Visualisierung: Gielgen visualisiert die Ergebnisse seiner Analyse in Form von Grafiken, Diagrammen und Karten.
  6. Publikation: Gielgen veröffentlicht das Work Panorama in Form eines Berichts oder einer Präsentation.

Das Work Panorama ist ein wertvolles Tool für Unternehmen, die sich für die Zukunft der Arbeit interessieren. Es bietet einen Überblick über die wichtigsten Trends und Entwicklungen, die die Arbeitswelt in den kommenden Jahren prägen werden.

Frage: Wie sieht die Struktur eines solches Panoramas aus?

Antwort: Die Struktur eines Work Panoramas ist in der Regel in drei Ebenen unterteilt:

  • Überblick: In dieser Ebene wird ein Überblick über die wichtigsten Trends und Entwicklungen für die Arbeitswelt gegeben. Dabei werden die Trends und Entwicklungen in einen Kontext gestellt und ihre Auswirkungen, Herausforderungen und Chancen diskutiert.
  • Vertiefung: In dieser Ebene werden ausgewählte Trends und Entwicklungen in einem tieferen Detailgrad untersucht. Dabei werden verschiedene Perspektiven einbezogen, um ein umfassendes Verständnis der jeweiligen Entwicklung zu ermöglichen.
  • Praktische Umsetzung: In dieser Ebene werden konkrete Handlungsempfehlungen für Unternehmen und Organisationen gegeben, wie sie die jeweiligen Trends und Entwicklungen für sich nutzen können.

Die Struktur eines Work Panoramas kann je nach Fokus und Zielgruppe variieren. So kann beispielsweise ein Work Panorama für Unternehmen einen stärkeren Fokus auf die Auswirkungen von Trends und Entwicklungen auf die Unternehmensorganisation haben, während ein Work Panorama für Arbeitnehmer einen stärkeren Fokus auf die Auswirkungen von Trends und Entwicklungen auf die Arbeitserfahrung haben kann.

Hier ist ein Beispiel für die Struktur eines Work Panoramas:

Überblick:

  • Die globale Arbeitswelt im Wandel
  • Die Auswirkungen von Megatrends auf die Arbeitswelt
  • Chancen und Herausforderungen für Unternehmen

Vertiefung:

  • Die digitale Transformation der Arbeitswelt
  • Die Bedeutung von Arbeit und Lernen
  • Die Zukunft der Arbeit

Praktische Umsetzung:

  • Wie Unternehmen die digitale Transformation gestalten können
  • Wie Unternehmen Arbeit und Lernen miteinander verbinden können
  • Wie Unternehmen die Zukunft der Arbeit gestalten können

Das Work Panorama ist ein wertvolles Tool für Unternehmen, Organisationen und Einzelpersonen, die sich für die Zukunft der Arbeit interessieren. Es bietet einen Überblick über die wichtigsten Trends und Entwicklungen, die die Arbeitswelt in den kommenden Jahren prägen werden.

Frage: Welche Rolle spielen dabei What-if-questions?

Antwort: What-if-Fragen spielen eine wichtige Rolle bei der Erstellung eines Work Panoramas. Sie helfen dabei, neue Perspektiven zu eröffnen und alternative Zukunftsszenarien zu entwickeln.

What-if-Fragen sind Fragen, die mit „was wäre, wenn“ beginnen. Sie können sich auf eine bestimmte Situation, einen Trend oder eine Entwicklung beziehen. Beispiele für What-if-Fragen sind:

  • Was wäre, wenn künstliche Intelligenz die meisten Arbeitsplätze übernehmen würde?
  • Was wäre, wenn die Arbeitskräftestrukturen sich so verändern würden, dass die meisten Menschen freiberuflich arbeiten würden?
  • Was wäre, wenn die Bedeutung von Arbeit im Leben der Menschen abnehmen würde?

What-if-Fragen helfen dabei, die Grenzen des Denkbaren zu erweitern und neue Möglichkeiten zu entdecken. Sie können dabei helfen, neue Trends und Entwicklungen zu identifizieren, die sonst übersehen werden könnten.

Bei der Erstellung eines Work Panoramas können What-if-Fragen auf verschiedene Weise eingesetzt werden:

  • Zur Ideenfindung: What-if-Fragen können dabei helfen, neue Ideen für die Zukunft der Arbeit zu entwickeln.
  • Zur Bewertung von Trends und Entwicklungen: What-if-Fragen können dabei helfen, die Auswirkungen von Trends und Entwicklungen auf die Arbeitswelt zu bewerten.
  • Zur Entwicklung von Handlungsempfehlungen: What-if-Fragen können dabei helfen, Handlungsempfehlungen für Unternehmen und Organisationen zu entwickeln, um sich auf die Zukunft der Arbeit vorzubereiten.

What-if-Fragen sind ein wertvolles Werkzeug für die Erstellung eines Work Panoramas. Sie können dabei helfen, eine umfassende und differenzierte Sicht auf die Zukunft der Arbeit zu entwickeln.

Frage: Sind die What if Fragen Teil des Forschungsplans?

Antwort: Ja, What-if-Fragen können Teil des Forschungsplans für ein Work Panorama sein. Sie können dabei helfen, die Themen und Fragestellungen zu definieren, die in der Recherche untersucht werden sollen.

Bei der Erstellung eines Forschungsplans ist es wichtig, sich zunächst über die Ziele und Zielgruppe des Work Panoramas Gedanken zu machen. Welche Fragen sollen beantwortet werden? Für wen ist das Work Panorama gedacht?

Anschließend können What-if-Fragen helfen, die Themen und Fragestellungen zu konkretisieren. Was sind die wichtigsten Trends und Entwicklungen, die die Arbeitswelt in den kommenden Jahren prägen werden? Welche Auswirkungen haben diese Trends und Entwicklungen auf die Arbeitswelt?

What-if-Fragen können auch dabei helfen, die Grenzen des Denkbaren zu erweitern und neue Perspektiven zu eröffnen. Sie können dazu beitragen, dass der Forschungsplan umfassend und differenziert ist.

Hier sind einige Beispiele für How-if-Fragen, die in einem Forschungsplan für ein Work Panorama enthalten sein könnten:

  • Welche Auswirkungen hätte es, wenn künstliche Intelligenz die meisten Arbeitsplätze übernehmen würde?
  • Wie würde die Arbeitswelt aussehen, wenn die Arbeitskräftestrukturen sich so verändern würden, dass die meisten Menschen freiberuflich arbeiten würden?
  • Welche Rolle würde Arbeit im Leben der Menschen spielen, wenn die Bedeutung von Arbeit abnehmen würde?

Diese Fragen können dazu beitragen, dass die Recherche für ein Work Panorama zielgerichtet und effizient ist. Sie können dabei helfen, neue Erkenntnisse zu gewinnen und die Zukunft der Arbeit besser zu verstehen.



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