#380 Fernsehstress

Über die neuen Video-Podcasts zum Thema Projekmanagement habe ich hier schon berichtet. Die Kollegen lassen aber nicht nach und produzieren fleißig weiter. So hat Andreas Heilwagen gerade in seiner zweiten Episode von PM 10 minutes ein Interview mit Andreas Frick von der GPM geführt:

Stefan Hagen und Bas de Bar unterhalten sich in der neuen Folge von Projektmanagement TV über agiles Projektmanagement:

Auf der einen Seite möchte ich den Kollegen ein Kompliment machen für ihre gute Arbeit, auf der anderen Seite ist es wie beim richtigen Fernsehen:

Fernsehen ist ein oberflächliches Medium.

So appetitanregend die einzelnen Beiträge auch sein mögen, ihre inhaltliche Tiefe fällt gegenüber den meisten ihrer Blogbeiträge ab. Das soll aber kein Vorwurf sein, sondern es bedingt durch das gewählte Medium.

Und ehrlich gesagt kommen die Videopodcast meinen eigenen Internet-Gewohnheiten gar nicht entgegen, ein Videopodcast fordert viel Aufmerksamkeit und weit mehr Zeit bis man beurteilen kann, ob ein Beitrag für einen selbst Relevanz besitzt. Ein Querlesen geht nicht! Und die bewegten Bilder bringen den Zuschauer in eine passive Rolle, die wir im Web durch Social Media, Interaktivität, etc. gerade vertreiben wollten…

Aber bitte macht trotzdem weiter, denn ihr seit erst am Anfang und ich werde  gespannt verfolgen, wo die Reise hingeht.

#379 Basisfähigkeiten (6): Einsatz bei Problemlösung & Kreativität

Wir haben Kommunikation und Wahrnehmung als Basisfähigkeiten identifiziert und im vorangehenden Beitrag dieser Reihe die theoretischen Grundlagen ihres Wechselspiels betrachtet, aber wie sieht das Wechselspiel im konkreten Anwendungsfall z.B. bei der  Problemlösung aus?

Problemlösungs- und Kreativitätstechniken gibt es zu hauf. Michael Michalko hat mit seinen ThinkerToys eine empfehlenswerte Zusammenstellung solcher Techniken zusammengetragen.

Bereits bei der Initiierung kreativer Prozesse und  der Suche nach Lösungsmöglichkeiten spielt Wahrnehmung eine wichtige Rolle. Die eigentlichen Kreativwerkzeuge unterteilt er in 2 Gruppen:

  • Lineare Werkzeuge, die einen Sachverhalt klar strukturieren und klaren Regeln folgen
  • und intuitive Werkzeuge.

Übertragen auf unser Modell sind das also unterschiedliche Ansätze, wie wir die Reize unserer Umwelt aufnehmen und verarbeiten.

Nimmt man nun nicht einen isolierten „Problemlöser“, sondern betrachet Probelmlösungsprozesse in der Gruppe, ist auch die Rolle der Kommunikation evident.

#378 Planung und Experimente

Johannes Thönneßen von MW-Online hat verschiedene Beispiele erfolgreichen ungeplanten Vorgehens zusammengetragen. Allzu sehr hängt unsere Gesellschaft noch am Planungsmythos und vergißt zum Einen die Gelegenheiten im hier und jetzt und überschätzt zum Anderen die Grenzen der Planbarkeit. Er plädiert für Experimente.

Natürlich hat auch Planung ihre Existenzberechtigung. Selbst im agilen Projektmanagement wird geplant. Aber es stellt sich die Frage nach sinnvollen Planungshorizonten. Und weiter ist Planung nur ein Hilfswerkzeug und keine heilige Kuh. Der Planungsabsolutismus von Bürokratien – egal ob sozialistische Planwirtschaft oder kapitalistischer Großkonzern – führen nur allzuoft ins unproduktive Absurdistan.

#377 Zusammenfassung Lessons Learned

Eine Zusammenfassung zum Thema Lessons Learned liefert Steffen Jung auf Green Light.

#376 Es geht abwärts

Nachdem ich hier schon über den Verfall des PM lamentiert habe, passt ein aktueller Post von Richard Jörges hierzu, der selbst bei den agilen PM-Methoden wie Scrum einen Verfall attestiert. Das ursprünglich humanistische Ideal dahinter scheint vergessen. Was zählt ist mitunter der Vorwand zur Abkehr etablierter Methoden?

#375 Einsame Datenschützer

Wir haben es imer schon gewusst: Datenschützer sind einsame Menschen!

Das meint zumindest meint Daniela Duda in der Computerwoche und als externe Datenschützerin muss sie es wissen: „Datenschutzbeaufragte sitzen in der Kantine alleine“.

#374 PM Müdigkeit?

Andreas Kommentar zum vorangehenden Thread hat gesessen. Da stellt er – nicht zu unrecht – fest, dass die deutsche PM-Blogger-Szene ein wenig eingeschlafen ist und fragt, was passiert ist. Hier, lieber Andreas, der Versuch einer Antwort:

Vielleicht haben wir PM-Blogger das Medium Blog schon ein bisschen ausgereizt, haben fast alle schon mehrjährige Erfahrungen damit, sind halt nicht mehr so frisch. Das würde erklären, warum der eine oder andere Experimente wie Videopodcasts (Stefan Hagen, Bas de Bar, Andreas Heilwagen) oder einem Buchprojekt (Eberhard Huber) versucht. Dazu kommt der Sommer und Urlaubszeit, ja ich gebe es zu, das war sicher eine der Ursachen für Nachlässigkeiten auf dieser Seite. Wirklich schade aber ist, dass auch die Vernetzung und der Diskurs zurückgegangen sind, aber  – wie du siehst, Andreas – hier hast du bei mir wieder eine Ader getroffen, aber angesichts von Telefon- und Online-Konferenzen, Mails, Waves und was es sonst noch alles in unserem modernen Arbeitsalltag gibt, sind wir hier vielleicht wirklich etwas müde geworden.

Das ist die eine Seite. Ich möchte aber auch noch eine andere Seite aufgreifen: Die Inflation von Projekten (manchmal auch als Projektitis bezeichnet). Mittlerweile haben Projekte überall Einzug  erhalten und sind omnipräsent. Als Organisationsform sind sie nicht mehr außergewöhnlich sondern alltäglich. Damit einhergegangen ist aber leider auch ein Rückgang der Projektkultur. Alles wird zum Projekt. Projekte werden nur mehr zum Budgetierungsobjekt, werden in Programmen und Projektportfolios hin und hergeschoben, dabei wird Sinn, Zweck und Charakter der Projektarbeit immer mehr vergessen. Der Charakter von Problemlösung und Teamarbeit tritt in den Hintergrund. Die großen PM-Organisationen vermarkten ihre Standards anstatt Projektkultur zu fördern. Haben PM-Zertifizierungen noch wirklich etwas mit Projektkultur zu tun? Man hat sich hier leider in die gleiche Abwärtsspirale begeben wie im Qualitätsmanagement mit dem ISO-Zertifizierungswahn oder in der IT mit ITIL & Co. Aber um nicht missverstanden zu werden: Qualität und Best-Practice-IT-Prozesse sind etwas wunderbares, aber nichts was man über Zertifizierungen und Standards erreicht, sondern über Kultur. Insofern plädiere ich auch weiterhin für Projektarbeit, aber halt nicht als leere Blase, sonder gefüllt mit Inhalten.

#373 PM-Blogs multimedial

Die PM-Blogs werden immer „multimedialer“. Bloggen allein reicht heute scheinbar nicht mehr und die Möglichkeiten werden immer besser.

Über Stefan Hagens und Bas de Bars Projektmanagement TV habe ich hier und hier bereits berichtet.

Jetzt legt Andreas Heilwagen von PJMB in einer Medienpartnerschaft mit der GPM schwer nach: In einem Video-Podcast interviewt er Volker Dökel, der für die Gesamtprojektsteuerung der Einführung des Riesen-Airbus A380 bei der Lufthansa verantwortlich ist.

In eigener Sache

An dieser Stelle ein Hinweis auf mein Beratungsansgebot:

#372 Basisfähigkeiten (5): Das Wechselspiel von Wahrnehmung und Kommunikation

Wahrnehmung und Kommunikation sind in einem ständigen Wechselspiel. Was in diesem Modell noch fehlt ist die Verarbeitung der Information.
Greifen wir an dieser Stelle in unseren Psychologie-Baukasten, so finden wir 2 Erklärungsmodelle, die uns auch gleich eine systemtheoretische Sichtweise nahelegen in dem sie zwischen Stimuli aus der Umwelt, ihrer Wirkung auf uns(eren Organismus) und der folgenden Reaktion unterscheiden:

  • SIR (betrachtet die Kette: Stimuli >> Intervenierende Variablen >> Reaktion ) und
  • SOR (betrachtet die Kette: Stimuli >> Organismus >> Reaktion).

 

Mit diesen Modellen können wir das  Zusammenspiel unserer Basisfähigkeiten beschreiben.  Wahrnehmung und Kommunikation treten an mehreren Stellen auf. Die Wahrnehmung der Umwelt und die Eigenwahrnehmung des Organismus. In unserer Informationsgesellschaft sind dabei Komunikation und Wahrnehmung auf das Engste miteinander verbunden, denn das, was wir über unsere Umwelt erfahren, erfahren wir zum größten Teil aus Kommunikation. Luhmann geht sogar soweit, dass sich soziale Systeme aus Kommunikation konstituieren.

Wieder weg von der Theorie, zurück in die praktische Anwendung unserer kognitiven Verarbeitungsmöglichkeiten:
In den beiden abschließenden Beiträgen dieser kleinen Reihe betrachten das Wechselspiel von Wahrnehmung, Kommunikation und Informationsverarbeitung in zwei Anwendungsfällen:

  • Problemlösung & Kreativität
  • Organisation & Umsetzung


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