Auch wenn unser Experiment etwas eingeschlafen ist (selbst Projektmenschen lassen es über die Feiertage etwas ruhiger angehen), reicht es zu einem ersten Zwischenfazit über Google Wave:
(1) Technik
Anscheinend hat Google Wave ein paar Browser-spezifische Verhaltensweisen, so zumindest unsere ersten Erfahrungen. Mit dem Internet Explorer ist eine Installation des Chrome Frames erforderlich mit dem Ergebnis, dass sich nun auch mein Google Feedreader etwas anders verhält als gewohnt. Gewohnte Links auf Titel im Feedreader führen jetzt auf leere Seiten. Nun gut, wir sind noch in einer beta-Phase.
(2) Interaktivität & Collaboration
Ja, klar ist es witzig, wenn mehrere Autoren gleichzeitig an einem Textbaustein basteln und man in Echtzeit auch das Editieren der anderen sieht, aber die Grenzen einer solchen Collaboration werden schnell erreicht: Sollten die Texte länger werden, ist auch eine Wave nicht mehr sonderlich übersichtlich. In unserem Experiment haben wir daher versucht parallel mehrere Waves für unterschidliche Topics aufzusetzen, aber auch das hat die Übersichtlichkeit nicht unbedingt erhöht. Klar ist es bei Emails nervig, wenn sich ein langer Dialog entwickelt und tausend verschachtelte Emails immer wieder hin und her fliegen. Hier hat Wave einen echten Mehrwert, aber das allein ist nicht Collaboration. Die Arbeit an gemeinsamen Deliverables hat andere Anforderungen. Schnell wünscht man sich ein paar Features, wie man sie aus CMS oder Wikis kennt.
(3) Fazit
Es ist ein bisschen wie Google Docs meets Google Mail. Für künftige Mail-Protokolle und Mail-Programme mag Inspirierendes dabei sein, aber wer heute noch nicht in der Verlegenheit war mit Collaboration-Tools wie Goolge Docs zu arbeiten wird die Möglichkeiten zur Zusammenarbeit mit Wave wohl auch kaum nutzen. Es ist mal wieder wie immer: zuerst kommt es auf die Nutzer und die Inhalte an und dann auf das Tool oder: a fool with a tool is still a fool.