#453 Wohin geht die Reise im Web?

Momentan lassen sich zwei gegenläufige Entwicklungen im Web beobachten:

Auf der einen Seite haben Facebook, Twitter & Co gerade erst so richtig ihre Wirkung gezeigt, wie wir in der arabischen Welt oder in der Gutenberg-Debatte sehen konnten. Sie mobilisieren Massen und emotionalisieren, auf der anderen Seite lässt sich eine inhaltliche Verflachung beobachten.

Letzteres gilt auch für die genannten Debatten deren Tiefgang sich mitunter auf einen „Find ich gut“-Button reduziert. Man kann dies möglicherweise auf Reizüberflutung und Übersättigung zurückzuführen.

Aber auch in den schon länger etablierten Weiten des Web 2.0 ist diese Verflachung zu beobachten. In vielen etablierten Blogs ist es ruhiger geworden. Wer kommentiert heute noch ein Posting? Höchstens die üblichen Verdächtigen und auch in diesem Kreis wird es immer stiller.

Wir hatten letztes Jahr hier eine Diskussion über die Zukunft der PM-Blogs. Und mir scheint es in den (deutschsprachigen) PM-Blogs seitdem noch ruhiger geworden zu sein.

Die Reizüberflutung schlägt sich auch in Medien wie Email nieder. Wieviele Mails, die vor gar nicht allzu langer Zeit sicher beantwortet worden wären, bleiben heute unbeantwortet? Bitte auch nie mehr als ein Anliegen je Mail, denn weiter wird erst gar nicht gelesen…

#443 Der Staat und das Internet

Staaten haben ein gespaltenes Verhältnis zum Internet und das nicht erst seit Rolle des Webs in der aktuellen politischen Entwicklung in den arabischen Staaten.  Erstaunlich wie Despoten gleichermaßen wie Rechtsstaaten über einen Kill Switch nachdenken. Auch die Zensur-Thematik bei der sich selbst Firmen wie Google gegenüber Regierungen wie in China schwer tun zeigt dies immer wieder. Bei uns zeigt die Diskussion über Websperren staatliches Unverständnis mit diesem Medium. Da wo fast alle Technologie-Experten für Löschen statt Sperren plädieren, halten vermeintliche Besserwisser am Einstieg in Webesperren und somit letztlich für Zensurmechnanismen fest. Wie das schief gehen kann, zeigt das Beispiel USA, wo Behörden im Kampf gegen das Böse mal schnell versehentlich 84.000 völlig harmlose Webseiten gesperrt haben. Golem berichtet.

#309 Überfordert von Internet, Social Media & Co

Spiegel online setzt sich mit Internet, Social Media & Co auseinander:

Fangen wir an mit der Zusammenfassung der Studie „How much information? 2009“ der University of California. War Ihnen bewusst, dass wir (oder zumindest der durchschnittliche US-Amerikaner) pro Tag 34GB Daten nutzen?

Da kann man schon verstehen, wenn jemand wie der F.A.Z.-Herausgeber Frank Schirrmacher zum Kulturpessimisten wird und sich überfordert fühlt. Die Überforderung ist aber nichts Negatives, sondern auch Triebfeder für zivilisatorischen Fortschritt, so die Replik von Sascha Lobo auf den Beitrag von Schirrmacher. Kulturelle Überforderung ist demnach auch nichts Neues/Modernes und ein bisschen auch eine Generationenfrage:

Zu allen Zeiten gaben Tempo und Ausmaß der gesellschaftlichen Veränderungen samt ihrer Auswirkungen auf die praktisch bereits verloren gegebene Jugend der vorhergehenden Generation Grund zur Klage.



bernhardschloss.de