Gelesen: Lernhacks

Über Thomas Tillmann mit seinem „Über“-Thema Lernen bin ich zuerst bei LinkedIn gestolpert, u.a. über seine Anleitung, wie man sich selbst mit KI jedes Thema beibringen kann. In der Folge habe ich dann das Buch Lernhacks, das Thomas gemeinsam mit Jan Schönfeld geschrieben hat, ausgegraben:

Jan Schönfeld, Thomas Tillmann, Lernhacks, Mit einfachen Routinen Schritt für Schritt zur agilen Lernkultur, München 2021, ISBN-13: 978 3 8006 6498 6

Ein wunderbares Buch, schon optisch ein Hingucker mit einem Eisenbahn/Routen-Motiv als roten Faden.

Gleich zu Beginn die Grunderkenntnis, wie Lernen in der Berufswelt tatsächlich funktioniert, nämlich zu 70% on the job, zu 20% im Austausch und der Begegnung mit Kollegen und nur zu 10% mit formellen Lernangeboten.

Informelles Lernen erfordert aber eine besondere Lernkultur und nimmt jeden von uns selbst in die Pflicht: „Ziel muss es sein, dass jeder  Einzelne selbst zum Gestalter seiner bzw. ihrer Weiterentwicklung wird.“

Von wegen der doofe Lehrer/Trainer ist Schuld! Oder der Chef, bzw. HR.

Da wird es dann unbequem und wir müssen womöglich raus aus unser eigenen Komfortzone.

Aber die beiden liefern auch einen Lösungsansatz: Lernhacks – und das Buch beschreibt 25 davon , verteilt auf 6 Lernouten:

  • Lernräume gestalten
  • Neues lernen
  • Weiter lernen
  • Gelerntes weitergeben
  • Probleme lösen
  • im Team lernen

Aber was ist ein Lernhack?

„Lernhacks sind Routinen, Tools und Kniffe,  die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dabei unterstützen, ihre persönliche  Weiterentwicklung selbst in die Hand zu nehmen, und Führungskräften helfen, das Lernen in ihrem Team zu fördern.“

Ich will hier nicht mir einzelnen Hacks spoilern, aber die Lektüre lohnt sich.

Und auch hier werde ich noch das eine oder andere aus dem Buch wieder aufgreifen. Momentan überlege ich beispielsweise, wie ich die Lernhacks als Framing für unsere Table of Elements nutzen kann, denn ich ich bin überzeugt davon, dass unsere Table solche informellen Lernprozesse hervorragend unterstützt..

Das Lernen geht weiter – jetzt auch mit Lernhacks.

ChatGPT frustriert mich gerade

Aktuell stoße ich gerade an meine Grenzen mit ChatGPT:

Excel-Export funktioniert nicht

Ich habe ChatGPT angelernt und eine Tabellenstruktur nahe gebracht. Nur der Export nach Excel funktioniert nicht. Die erstellten Links funktionieren nicht. Weder der direkte Download, noch das Zusenden per Mail oder ein Dropbox-Link. Weist man die KI darauf hin, macht sie beharrlich weiter. Nicht besonders intelligent. Mal schauen, ob sich der Support noch meldet. Habe Freitag via Bot eine entsprechende Meldung abgesetzt (Antwort soll per Mail kommen). Eine Google-Recherche findet aber Treffer mit ähnlichen Fehlern. Dummerweise waren die in der ChatGPT Community gestern großteils nicht erreichbar. Da klingt nach größeren Problemen.

Ich weiß nicht, dass ich nichts weiß.

Eigentlich hatte ich ChatGPT mit eigenen Dokumenten angelernt. Ich hatte die KI gebeten eine Methode aus diesen Dokumenten aufzubereiten. Jetzt handelt es sich um eine Eigenentwicklung, das heißt ChatGPT kann außerhalb des gelernten Dokuments kaum etwas dazu finden. Nun dann erfindet er/sie/es halt was. Selbst der Hinweis auf das entsprechende Dokument und den entsprechenden Abschnitt wird ignoriert. Krudes Halbwissen und ich weiß noch nicht einmal, welche meiner Inhalte tatsächlich gelernt wurden. Es finden sich zwar Hinweise auf Zeichenbegrenzungen, aber die KI schluckt ohne Feedback alles und antwortet in diesem Fall dann dumm.
Fehlende Selbstreflexion in Kombination mit einem eloquenten Auftreten ist eine fatale Kombination.
KI heute fühlt sich leider besser an, als sie ist.

Gelesen: From the back of the… AAL

Sharon L. Bowman, Training form the BACK of the Room!, 65 ways to step aside and let them learn, San Francisco 2009 (Amazon)

Christa Weßel, andere arbeiten lasssen…, Lernen und Lehren an Hochschulen mit dem AAL, Frankfurt 2019 (Amazon)

Also eine Doppelrezension. War gar nicht so geplant, aber hat sich so ergeben – zufällig.

Beide Bücher verbindet eine zentrale Idee für das Lehren und Lernen. Was Bowman mit dem Zurückziehen des Trainers „in the back of the room“ meint, heißt bei Christa Weßel: „andere arbeiten lassen“.

Lernen muss jeder selbst und am wirkungsvollsten ist Lernen aus eigenen Erfahrungen, also nicht frontal vorgekaut oder per Nürnberger Trichter eingebläut, sondern erlebt und verstanden. Gehirngerecht ist da ein Stichwort. Soviel zu den Gemeinsamkeiten der beiden Bücher.

Bowman ist gerade schwer angesagt im Train the Trainer-Segment, das Buch ist gefällig aufbereitet. Zentral ist ihr 4-C-Ansatz, den jedes Training bedienen sollte:

(1) Connections
(2) Concepts
(3) Concrete Practice
(4) Conclusions

Dagegen gibt es wenig einzuwenden, aber eigentlich ist er auch nur geklaut, wie sie selbst schreibt und das Accelerated Learning von Dave Meier mit einem 4-P-Ansatz zitiert:

(1) Preparation
(2) Presentation
(3) Practice
(4) Performance

Der Mehrwert der Cs gegenüber den Ps erschließt sich mir nicht wirklich. Vermutlich vor allem Marketing. Ich finde das Vorgehen eher dreist.

Konsequenterweise wird 4-C auch im Buch selbst – quasi rekursiv – angewendet – womit die Autorin dem Leser keinen Gefallen tut, weil die explizite Behandlung von Connections zu Connections, Concepts zu Connections, … schnell unübersichtlich wird. Da hätte ich mir eine subtilere Anwendung gewünscht. In dieses Schema eingefügt finden sich dann die 65 Bausteine. Soweit, so gut.

Ganz anders bei Christa Weßel. Wie der Titel schon verrät zielt sie insbesondere auf die Lehre im akademischen Bereich. Auch wenn ich da dann irgendwann ausgestiegen bin, weil mir das akademische Anwendungsszenario fehlt. Aber das ist keine Kritik, denn auf dem Etikett wird ja darauf hingewiesen. Die Aufbereitung finde ich ein gutes Stück fundierter als bei Bowman – nicht so weich gespült. Allerdings hat der AAL ein ganz erhebliches Manko: Er referenziert extrem auf Christa Weßels wunderbare Reihe Elche fangen, die ich auch hier schon vorgestellt habe. Für mich, der die Reihe im Schrank stehen hat, völlig ok, aber in puncto Leser dürfte sich Christa Weßel damit keinen Gefallen getan haben, denn die Zielgruppen von AAL und Elchen sind nicht unbedingt deckungsgleich. Mich hat sie aber weit mehr erreicht als die – Verzeihung – in meinen Augen etwas überbewertete Sharon Bowman.

#645 Jetzt auch noch Kochbücher

Dieser Blog hat ja schon vieles erlebt, aber jetzt muss der Kerl auch noch über Kochbücher schreiben! Dass Projektmanagement und Kochen etwas gemein haben, hat die liebe Nadja ja schon in der Küchenschlacht im ZDF bewiesen. An dieser Stelle möchte ich aber aus anderen Gründen zwei bemerkenswerte Kochbücher kurz vorstellen:

(1) Tim Ferris: The 4-Hour-Chef (Amazon)

Tim Ferris hat vor einigen Jahren mit seiner 4-Hour Work Week (Amazon Affiliate Link) einen Bestseller geschrieben, in dem er aufgezeigt hat, wie man mit konsequenter Standardisierung ein Geschäftsmodell so trimmen kann, dass man es mir nur vier Stunden Arbeit pro Woche betreiben kann. Als Person steht Tim für derart radikale Konsequenz, auch in Themen, die mich überhaupt nicht interessieren (Stichwort: Körperkult). Mit dem 4-Stunden-(Küchen-)-Chef (mittlerweile auch in deutscher Übersetzung (Amazon) erschienen) setzt er diese Radikalität jetzt erneut um und zwar diesmal beim Thema Kochen lernen. Statt über Kochen hätte er auch über jedes andere Thema schreiben können, denn die Kernbotschaft liegt eigentlich beim Thema Lernen und Tim zeigt systematisch (mit seiner gewohnten Konsequenz), wie man jedes Thema durch Konstruktion und Dekonstruktion sich gezielt erarbeiten kann. Wer glaubt, dass zum Thema Kochen schon alles gesagt oder geschrieben wurde, der sollte sich diesen sehr unkonventionellen Ansatz näher anschauen. Ich muss zugeben, dass ich den Teil über das Lernen zunächst verschlungen habe und den Kochteil eher gelegentlich zum Schmöckern verwende (alle die jetzt auf eine warme Mahlzeit gehofft haben, muss ich daher enttäuschen).

(2) So geht Kochen!

Ein Augenschmaus in puncto Visualisierung ist „So geht Kochen!(Amazon)

Mit Piktogrammen uns Illustrationen Kochen lernen und grafisch aufbereitete Kochrezepte. Das Buch entstammt einer ganzen Reihe: So geht das! (Amazon)!,  So geht das! Survival (Amazon), …

Ein anregendes Bilderbuch für Erwachsene und ein Lehrbuch in Sachen Visualisierung.

#414 Präsentationen, Brainstorming, Lernen und mehr

Mal ein paar andere Themen:



bernhardschloss.de