#336 (Selbst-)Organisation mit Listen (3)

Bei der Arbeit mit Listen stellen sich immer wieder die gleichen Grundfragen, deren Beantwortung aber entscheidend dafür ist, ob eine Liste nutzbringend eingesetzt wird oder ob sie in einen Dornröschenschlaf versinkt ohne jemals wieder aufzuwachen oder noch schlimmer: Die Arbeit mit falschen oder veralteten Informationen behindert.

Verantwortlichkeit

Für jeden Punkt einer Liste sollte die Verantwortlichkeit eindeutig definiert sein. Streng nach dem Highlander-Prinzip („Es kann nur einen geben!“) gehört zu jedem Punkt genau ein Name. Das schließt nicht aus, das noch mehr Personen an dem Punkt beteiligt sind (diese können auch z.B. in einem Kommentarfeld dokumentiert werden) , aber dieser eine ist es, der auch für die Einbindung aller weiteren Beteiligten, die Bearbeitung des Punktes und auch die Rückmeldung verantwortlich ist. Geteilte Verantwortung ist keine Verantwortung, dann kann sich jeder fälschlich auf den anderen verlassen.

Verantwortung darf auch nicht falsch verstanden werden indem in der Hierarchie nach oben deligiert wird. Klar ist der Chef oder der Projektleiter irgendwie auch für alles verantwortlich, aber er hat bestimmt nicht jeden Punkt zu jeder Zeit im Blick und ist auch darüber auskunftsfähig.

Wenn Sie ehrliche Rückmeldungen und nicht belogen werden wollen, dann dürfen Sie auch Verantwortung nicht mit Schuld verwechseln. Es geht nicht m Sanktionierung, sondern um Problemlösung und dabei hilft es rechtzeitig über den aktuellen Stand im Bilde zu sein.

Granularität

Die einzelnen Punkte sollten in einer angemessenen Granularität erfasst sein. Angemessen heißt hier häufig relativ fein aufgedröselt. Mehrere kleine Punkte sind häufig besser als ein großer, denn ein kleiner Punkt kann auch schneller wieder abgeschlossen werden, weil er besser abgegrenzt werden kann. Zu weit gefasste Punkte haben ein Beharrungsvermögen, können häufig noch nicht abgeschlossen werden, weil irgendeine Kleinigkeit noch offen ist und tragen so zu einer Unübersichtlichkeit in unserer Liste bei.  Ein Indiz für zu weit gefasste Punkte sind überquellende Kommentarfelder, die den Verlauf dokumentieren sollen. Lieber einen Punkt für jede Aktion und für Folgeaktivitäten neue Punkte (ggf. mit Referenz auf die Vorgänger).

Detailliertheit

Wie detailliert Sie einen Punkt in einer Liste dokumentieren ist Geschmackssache, aber der Informationsgehalt sollte doch soweit vorhanden sein, dass auch ein Dritter diesen Punkt noch nahvollziehen kann.

Verlässlichkeit

Mit der eindeutigen Definiton der Verantwortlichkeit ist ein Schritt getan, aber dafür, dass man sich auf die Inhalte einer Liste verlassen kann, braucht es noch mehr: eine entsprechende Pflegekultur und –disziplin, de dafür sorgt, dass die Liste auch aktuell ist und eine entsprechende Datenqualität aufweist. Praktisch funktioniert dies meist nur mit einem „Kümmerer“, der sich einer Liste annimmt und ggf. Statusaktualisierungen und Feedback „eintreibt“. Aber Achtung es geht hier nicht um ein Strafkommando! Wir unterstellen niemanden, dass er aus Boshaftigkeit unsere Liste torpediert, aber zur „Hygiene“ gehört es auch, dass unsere Liste regelmäßig aufgeräumt und gesäubert wird.

#333 (Selbst-)Organisation mit Listen (2)

Wir kennen sie alle: die Offene Punkte Liste (OPL), Liste offener Punkte (LOP), Action Item Liste oder wie auch immer das Kind heißen soll. Egal ob sie an an einem Whiteboard im Teamraum geführt wird, toolgestützt, als Sharepoint-Liste, …

Ihr Einsatzfeld ist weit: Von der reinen Aufgabenüberwachung bis hin zum Protokollersatz.

Wie immer kann man streiten, ob es sinnvoll ist eine solche Liste in Excel zu führen. Excel ist nicht unbedingt ein Collaboration-Tool, aber für den ad hoc-Einsatz durchaus ok. Außerdem kommt es viel mehr auf die Inhalte und deren Pflege an. Das beste Tool mit lausiger Datenqualität ist weniger wert als ein gut gepflegter Schmierzettel.

Für den Hausgebrauch ist so ein kleines Template entstanden. Es verzichtet bewusst auf den Einsatz von Makros (ja, dann könnte man vieles noch bequemer machen, aber die Sicherheitseinstellungen haben bei der Nutzung durch mehrere Nutzer durchaus ihre Tücken). Verschiedene Felder sind mit Gültigkeitsprüfungen hinterlegt, um die Datenqualität zu verbessern. Die entsprechenden Stammdaten finden sich in einem eigenen Reiter. Ein Autofilter, der die erledigten Punkte ausblendet, sorgt ggf. auch schnell wieder für Übersicht – selbst in einer größeren Liste. Natürlich werden Sie nicht alle Spalten brauchen (dann blenden Sie sie doch einfach aus) oder andere (tun Sie sich keinen Zwang an und benennen Sie sie um). Der letzte Änderer und das Änderungsdatum wird nicht automatisch gepflegt (da bräuchten wir wieder Makros), dafür erfolgt die Zeilennummerierung automatisch (was es uns aber wieder verbietet Zeilen zu löschen, weil dann die IDs nicht mehr eindeutig wären – also überflüssige Zeilen deshalb als geschlossen markieren und entsprechend kommentieren). Das Template nutzt das Tabellen-Konzept von Excel 2007. Die runterkonvertierte Version für 2003 funktioniert ebenso. Statt der Tabellen kommen Listen zum Einsatz und die Datei ist nicht ganz so hübsch durchformatiert, aber ebenfalls voll einsatzfähig.

Fehlt nur noch die Link auf die Templates:



bernhardschloss.de